Irgend etwas Unbegreifliches hat heute Besitz von allen Menschen ergriffen, mit denen ich per Mail oder Telefon Kontakt hatte.
Die Ausgangssituation war meist ähnlich: Ich musste etwas Unangenehmes / Unerfreuliches / Abschlägiges geschickt rüberbringen und rechnete stets mit der üblichen Reaktion – von Unverständnis bis Vorstandsreklamation. Und in jedem einzelnen Fall, hörte bzw. las ich anschließend nur: „Gut… Da kann man nichts machen… Danke trotzdem für ihr Engagement“ und weitere freundliche Unfassbarkeiten in diesem Stil.
Als der Feierabend unmittelbar bevorstand, hoffte ich inbrünstig, dass jetzt nicht noch das Telefon klingeln und das Schicksal zum Gegenschlag ausholen würde. Tat es dann auch nicht. Danke, Schicksal! Und die Sprachschänderin war erfreulicherweise auch wieder an Deck.
Mein Urlaub ab Freitag scheint ungefährdet. Jetzt muss ich nur noch unauffällig durchdrücken, dass ich übermorgen mindestens eine Stunde früher gehen möchte, was freitags nicht ganz einfach ist. Vor allem nicht, wenn man anschließend für eine gute Woche verschwunden sein möchte. Da aber der Grund, aus dem ich früher gehen will, ein ganz Wunderbarer ist, werde ich das morgen schon geschickt an den Mann bzw. die Frau zu bringen wissen. Näheres dazu allerdings erst am Samstag. Bis dahin: Danke, danke, danke, Bauherr!
Währenddessen gehen die Straßenbauarbeiten in rasantem Tempo voran. Die Parallelstraße ist bereits zur Hälfte gepflastert, während bei uns heute die Tiefbordsteine gesetzt wurden, die die Grundstücke von der Straße abgrenzen.
So langsam wird es… Vielleicht haben wir ja tatsächlich bis Ostern wieder eine (befahrbare) Straße. Zudem lag heute ein einzelner anthrazitfarbener Kantenstein in genau der passenden Höhe auf einer der Paletten mit den Pflastersteinen. Wenn der Straßenbauer, mit dem ich mich vor ein paar Tagen über unseren defekten Stein und dessen Reparatur unterhalten hatte, den tatsächlich für uns besorgt hat, wäre das natürlich der Hammer. In Grau kriegt man die Dinger überall. In Anthrazit versuchten wir bisher vergeblich, für Ersatz zu sorgen.
Parallel schreiten die „Tulpenblüharbeiten“ fort. Das Fukushimabeet sieht toll aus, und vor den Tujen treibt es gerade auch gewaltig aus. Eine einzelne Tulpe hat der Wind gekillt. Die landete eben in der Blumenvase. Als Gesellschaft für die von mir höchstselbst am vergangenen Wochenende hingerichtete. Frei nach Edmund Stoiber:
„Wenn ich mal dann halbe Stunde ’ne Stunde oder…
zwei Stunden am Sonntag im Garten sitz‘,
und es ist einigermaßen gutes Wetter,
da tran… da tanke ich Kraft, äh und äh…
und ich hab’s mir auch angewöhnt,
dass ich jeden Tag in der Früh‘
in den Garten schau‘
und vielleicht eine Blume hinrichte
oder äh oder aufrichte…“
Aber dafür sieht mein Kräuterbeet schon wieder ganz ordentlich aus. Und die Schildchen werden mich noch sehr glücklich machen, Da bin ich ganz sicher. Immerhin kann ich jetzt zu Max sagen „Hol‘ mir doch bitte mal etwas Estragon!“ und er kann nicht wie bisher antworten „Wie sieht das denn aus? Keine Ahnung. Geh‘ lieber selbst…“
Seltsamer Tag heute… Aber schön!