An sich war das natürlich ein cooler Tag, da es ja einer meiner wertvollen Urlaubstage war. Acht Stunden zur freien Verfügung, die man ansonsten im Joch verbringt. Geknechtet und erniedrigt. Wie schön, wenn man da wie F.J. Wagner einfach am heimischen Schreibtisch – mit einem Fläschchen hochprozentigen Wasauchimmers – zwanglos Unsinn absondern kann und am Ende noch dafür bezahlt wird. Und das nennt sich dann „Arbeit“. Ich will auch!
Die heutige „Post von Wagner“ jedenfalls lässt mal wieder nur eine Frage offen: Wie gut funktioniert F.J.s Kurzzeitgedächtnis eigentlich?! Peter Kraus (72) findet er lächerlich („Er tat so, als wäre er ewig jung. Er tanzte, er rockte. Ich denke, dass die schlimmste Alterskrankheit nicht die Demenz ist, sondern der Jugendwahn.„), nachdem er einen Tag vorher noch Paul McCartney (69) jung und cool fand („Eigentlich müssten Sie im Rollstuhl sitzen und eine Pfeife rauchen. Aber Sie sagen Ja zur Liebe.„)
Meine Güte, F.J. (68)! Was denn nun?! Heiraten? Rocken? Gebiss? Zahnspange? Piercing oder Rollstuhl?! Im Prinzip kannst hast du dich ja jetzt festgelegt: Im kommenden Jahr wird geheiratet und drei Jahre später isses dann höchste Eisenbahn für Schaukelstuhl, Demenz und Pfeife. Aber bitte ohne Internetzugang! Das steht ‚alten Menschen‘ nämlich gar nicht gut…
Apropos „alte Menschen“ und BILD: Statt halbtot im Rollator zu hängen, fanden diese beiden rüstigen Rentner bei der Dachsanierung ‚Frankfurts älteste Sprudelflasche‘. Sensationell! Fragt sich nur, warum BILD nicht zugegen war, als ich bei meinem Auszug aus der Mainzer Wohnung im Keller ‚Mainz‘ abgelaufenste Weißbierflasche‘ gefunden habe. Ich bin ein wenig enttäuscht.
Sehr gruselig heute übrigens auch eine BILD-Überschrift, an der ich einfach nicht vorbeikam: „Island macht Westerwelle glücklich“. Gulp! Ich weiß, es ist albern, aber ich musste im ersten Reflex an Badesalz („Ei Babba, stimmt des, in Island, im Subbämackt, des die da alle schwul sin? „) denken. Ja. Peinlich. Ich weiß. Aber am Ende auch nicht peinlicher als der BILD-Artikel. Sach‘ ich ma‘ so. Und ich weiß nicht mal, wo ich mit den gehässigen Bemerkungen anfangen soll. Bei Westerwelle? Bei Roth? Ach, egal…
Morgen hat Oma Flax jedenfalls keinen ruhigen Tag. Die neuen Wanderschuhe wollen einem Praxistest unterzogen werden. Und da es mit den Vogesen nicht geklappt hat, planen wir wenigstens zwei Tage Rheinsteig. In aller Frühe geht es in St. Goarshausen los. Dort endete unsere letzte Etappe. Und jetzt soll es weiter Richtung Norden gehen. Morgen ein Stück, und Freitag ein Stück. Wir sind ja schließlich jung und gesund. Das nur zur Kenntnisnahme, Herr Wagner.