Beim Frühstück machte uns unser Hausherr einen Vorschlag für eine Wanderung, die zwar einen „steep climb“, aber dafür auch „four lakes“ zu bieten hätte. Zu diesem Zeitpunkt hielt ich das noch für ein gutes Geschäft. Klang irgendwie fair.
Vorher hatte der Bauherr allerdings noch den Anstieg nach Lourdes Hautacam ins Auge gefasst – für mich also eher ein anstrengungsfreier Vormittag, sodass ich den Anforderungen des Nachmittags eher gelassen entgegen sah.
Gesagt, getan – gestärkt durch die ausgezeichneten Pancakes, die uns das Frühstück versüßt hatten – nicht dass jemals ein französisches Frühstück irgendeine Art von „Versüßung“ nötig gehabt hätte… – schwang sich der Bauherr auf den Fahrradsattel und ich mich in den Berlingo.
Er hatte nämlich beschlossen, gleich vom Haus aus zu starten. Unterwegs warfen wir einen Blick auf die Karte des Restaurants, dem wir an unserem letzten Urlaubsabend einen Besuch abstatten wollten. Die „Auberge de l’Arrioutou“ liegt etwa zwei Kilometer vor der Zielankunft in Hautacam.
Oben angekommen sah sich der Bauherr mit den Namen der illustren Schar seiner Vorgänger konfrontiert, die jeweils die entsprechende TdF-Bergankunft gewonnen hatten. Da hätte man sich das Transparent lieber gespart…
Und die monströse Fahrbahnbemalung, die ohne Kran oder Hubschrauber eigentlich unfotografierbar ist, gleich dazu.
Wir machten uns also auf zum Lac de Bassias – dem zweiten Teil unseres Tagesprogramms. „Steep climb – four lakes“ – die Worte klangen mir noch in den Ohren, als wir losmarschierten.
Fassen wir den Verlauf des Nachmittags einfach kurz mit den Worten eines ehemaligen deutschen Toursiegers zusammen: „Am Lac d’Ourec war noch alles in Ordnung…“ Kurz vor dem Lac de Bassias verweigerte ich.
Drei Seen schienen mir plötzlich irgendwie ausreichend. Man muss ja nicht gleich unverschämt werden. Oder anders gesagt: Ich hatte keine Lust mehr auf den letzten, kleinen Anstieg. Pah!
Der Bauherr schien kurz in Erwägung zu ziehen, mich in guter schockemöhlscher Tradition zu barren, um mich auch über dieses letzte Hindernis zu peitschen, gab dann aber resigniert auf. Das Unterfangen schien zu aussichtslos.
Auf dem Heimweg hielten wir an einem riesigen Carrefour. Die Hitze auf dem Parkplatz war derart unerträglich, dass wir den Weg vom klimatisierten Auto in den rettenden Supermarkt nur mit letzter Kraft schafften. Abermals wanderte die mehrfach erprobte Abendmahlskombi in den Wagen. Wir speisten auf unserem herrlich schattigen Balkon und genossen den vorletzten Abend in Frankreich.