Sonntags macht Mutti Rouladen

Am vergangenen Wochenende war ich eine gute deutsche Haus- und Ehefrau. Am „Tag des Herrn“ bringt man da ja gerne Fleisch auf den Tisch. Es gab Rinderrouladen vom Charolais (ja, ich weiß… das da oben ist keins… ich finde nur gerade ausschließlich Milchviehfotos vom benachbarten Bornhof…), das vor seiner Schlachtung friedlich in Taunusstein graste. Ein glückliches Weiderind – bis der böse Mann mit dem Messer kam.

Es landeten jedenfalls drei Scheiben seines Fleisches in meinem Topf. Danke, Rind! Warum musste ich dabei nur immer an diese Szene aus Douglas Adams‘ „Restaurant am Ende des Universums“ denken, in der dieses Tier an den Tisch kommt („We meet the meat!“) und sich und seine besten Teile selbst anbietet?

„A large dairy animal approached Zaphod Beeblebrox’s table, a large fat meaty quadruped of the bovine type with large watery eyes, small horns and what might almost have been an ingratiating smile on its lips. ‚Good evening‘, it lowed and sat back heavily on its haunches, ‚I am the main Dish of the Day. May I interest you in the parts of my body?'“

Ganz so war es natürlich nicht. Ich erwarb das Fleisch ohne je dem Tier begegnet zu sein – zumindest erkannte ich es nicht als eines von denen auf der Wiese wieder. Selbstverständlich von denen, die noch vor einer Woche auf der Wiese gewesen waren.

„‚Or the rump is very good,‘ murmured the animal. ‚I’ve been exercising it and eating plenty of grain, so there’s a lot of good meat there.‘ It gave a mellow grunt, gurgled again and started to chew the cud. It swallowed the cud again. ‚Or a casserole of me perhaps?‘ it added.“

Nein. Es gab Rouladen. Und sie waren köstlich. Und weil es so simpel ist, und weil ich es noch nicht aufgeschrieben habe – hier meine Rouladenanleitung:

Rinderrouladen

Course: Fleischteller, Rustikaler Teller
Keyword: fleisch, rind
Servings: 0
Calories:
Author: MrsFlax

Zutaten

  • 2 Rinderrouladen
  • Senf
  • 1 Zwiebel, gewürfelt
  • etwas Schinken, gewürfelt
  • 5 Cornichons, gewürfelt
  • etwas Rapsoel
  • reichlich Suppengemüse (Sellerie, Möhren Lauch, Pastinake, wasauchimmer)
  • 400 ml Wasser
  • 400 ml Rinderfond oder Kalbsfond, evtl. mehr
  • 0,1 l trockener Rotwein
  • Salz, Pfeffer
  • kalte Butter zum Montieren der Soße

Anleitung

  • Rouladen leicht klopfen - nicht nochmals töten! - und liebevoll ausbreiten. Mit Senf bestreichen. Zwiebel-, Schinken- und Cornichonswürfel darauf verteilen und das Fleisch einrollen. Mit Küchengarn fixieren. Salzen und pfeffern.
  • Suppengemüse in handliche Würfel schneiden.
  • Eventuell übrige Füllungswürfelchen zusammen mit den Rouladen in einem mittelgroßen Topf scharf von allen Seiten anbraten. Mit dem Rotwein ablöschen. je 400 ml Wasser und Fond angießen. Suppengemüse mit in den Topf geben und Deckel drauf. Etwa 1,5 Stunden im Ofen bei ca. 120°C schmurgeln lassen.
  • Deckel abnehmen, Topf wieder auf den Herd stellen und weiter offen köcheln lassen, bis die Sauce eine brauchbare Konsistenz erreicht hat.
  • Schließlich Rouladen herausnehmen und Sauce mit kalter Butter montieren.

Im Prinzip kann man da nicht viel falsch machen – bis auf die Auswahl des Fleischs. Aber da fragt man dann besser das Rind selbst:

„‚May I urge you to consider my liver?‘ asked the animal, ‚it must be very rich and tender by now, I’ve been force-feeding myself for months.‘ ‚A green salad,‘ said Arthur emphatically. ‚A green salad?‘ said the animal, rolling his eyes disapprovingly at Arthur. ‚Are you going to tell me,‘ said Arthur, ‚that I shouldn’t have green salad?‘ ‚Well,‘ said the animal, ‚I know many vegetables that are very clear on that point. Which is why it was eventually decided to cut through the whole tangled problem and breed an animal that actually wanted to be eaten and was capable of saying so clearly and distinctly. And here I am.'“

Womit wir im Prinzip am Vegetarier-Punkt dieses Gute-deutsche-Hausmannskost-Postings wären. Stimmungskiller beim Gedanken an den Sonntagsbraten… oder die Sonntagsrouladen… Dabei ist es doch viel einfacher: Wenn alle plötzlich die Finger vom ALDI-Filet oder der LIDL-Putenbrust ließen, wäre das nicht die schlechteste Lösung.

Und erfahrungsgemäß ist ab und an ein Stück Fleisch aus ordentlicher Tierhaltung auch nicht wesentlich teurer als täglich mit Tütenprodukten aufgegossene Billigfilets.

Und der Verzicht auf eben diese würde vermutlich dem seelenlosen Fleischproduzenten, der gierig-geldzählend hinter den zusammengepferchten, leidenden Kreatur steht, schneller den Garaus macht als alles andere. Überraschung! Wir können selbst entscheiden, wo und was wir kaufen! Und genau das sollten wir auch tun.

„‚Look,‘ said Zaphod, ‚we want to eat, we don’t want to make a meal of the issues. Four rare stakes please, and hurry. We haven’t eaten in five hundred and seventy-six thousand million years.‘ The animal staggered to its feet. It gave a mellow gurgle. ‚A very wise choice, sir, if I may say so. Very good,‘ it said, ‚I’ll just nip off and shoot myself.‘ He turned and gave a friendly wink to Arthur. ‚Don’t worry, sir,‘ he said, ‚I’ll be very humane.‘ It waddled unhurriedly off to the kitchen.“

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