So. Wir sind wieder da. Der Urlaub hätte allerdings ruhig noch etwas länger dauern können. Andererseits würden dann auch Bildbearbeitung und Berichte noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Also belassen wir es mal so wie es ist.
Den Urlaubsbericht habe ich mal in chronologischer Reihenfolge in vier Abschnitte unterteilt – nach den vier Gegenden, die wir nacheinander besucht haben. Die Cairngorm Mountains machen dabei den Anfang.
Nach unserer Landung in Edinburgh ging es erstmal zur Autovermietung, um unser gebuchtes Kleinstgefährt abzuholen. Wir hatten Glück – ‚winzig‘ war gerade nicht da und ein Polo wurde uns als kostenloses ‚Klein‘- Upgrade übergeben!
Wir überquerten den Firth of Forth und machten uns auf den Weg zu unserer ersten Unterkunft, dem „Kinross Guest House“ in Grantown-on-Spey. Unterwegs machten wir zwei Zwischenstopps am Braemar Castle und an der königlichen Sommerresidenz in Balmoral.
Viel mehr als Brücke und Einfahrt bekamen wir allerdings um diese Uhrzeit nicht mehr zu sehen. Und der horrende Eintrittspreis – Man kann ohnehin nur den Ballsaal und den Park besichtigen – hätte sich in der Kürze der Zeit auch nicht wirklich gelohnt. Die Fahrt durch die Cairngorm Mountains nach Grantown war auch ohne vorherigen Tee mit der Queen sehr erfreulich.
Unsere Gastgeberin Jane Laud erwies sich als unglaublich freundliche und angenehme Person, das für uns reservierte Zimmer war ein Traum. Hier würde es sich in den kommenden Tagen gut aushalten lassen. Dass das schöne Zimmer uns fast nicht überlebt hätte, ist eine andere Sache. Dazu aber später mehr. Jane empfahl uns zum Abendessen das ortsansässige indische Restaurant und anschließend den in der Nähe des Hauses gelegenen Pub „The Craig Bar“. Wir zogen also nochmals los.
Das Essen in der „Sylhet Brasserie“ war wirklich sehr lecker und die Bedienung ausgesprochen freundlich. Also eigentlich mehr als freundlich. Man könnte fast ‚unterwürfig‘ sagen. Beim anschließenden Besuch in der Bar (Motto: „Per ardua ad astra“) testete der Bauherr den ersten Whisky – auf Anraten des Besitzers einen „Knockando“, der wohl wirklich recht gut war. Am Ende des Tages zerrten wir die von Jane ordentlich unter der Matratze festgezurrten Laken heraus und waren sehr zufrieden mit dem Verlauf unseres ersten Tages in Schottland.
Am folgenden Morgen nach einem hervorragenden Frühstück, das nur durch die „Stupid Germans…“-Witze der Whiskybus-Besatzung am Nachbartisch gestört wurde, stand dann unsere erste Wanderung an. Das Wetter sah erstmal gut aus. Jane brachte uns die amtliche Prognose an den Frühstückstisch, die besagte, dass der am Vortag noch prophezeite „Thunderstorm“ plötzlich verschwunden sei. „Hervorragend!“ dachten wir und machten uns auf den Weg zum Lairig Ghru. Die Landschaft war traumhaft, der Blick in alle Richtungen bot hervorragende Fotomotive. Was will man mehr?!
An der Chalamain Gap waren zwei Wanderer direkt hinter uns. Als wir diese wieder trafen, bestand die Gruppe dann nur noch aus einem einzelnen Schotten, der seine Frau laut eigener Aussage dort zurückgelassen hatte. Sie war wohl wenig begeistert von dem Geklettere über die riesigen Felsblöcke gewesen, aber war das wirklich eine Lösung? Der Bauherr nutzte die Gelegenheit, um mir vor Augen zu führen, wie andere Männer mit ihren wanderunwilligen Frauen umgingen. Mmmmhhh…
Unterwegs wurde ich dann etwas übermütig und wählte einen eigenen Weg – abseits der Bauherrenroute – bergab. Während ich noch fröhlich „I take the high road and you take the low road…“ vor mich hinsang, rutschte ich brutal ab, stützte mich auf den Carbonwanderstock, den der Bauherr mir freundlicherweise zu Nutzung überlassen hatte, und zerbröselte diesen im Fallen. Ähemm… Ich versprach, das Singen einzustellen. Jedenfalls bis zur Landung in Frankfurt.
Als der Himmel sich dann bedrohlich verdunkelte und in der Ferne deutliches Gewittergrollen zu vernehmen war, trafen wir den Schotten, der seine Ehe offensichtlich nicht wirklich ernst nahm, wieder. Wir sprachen kurz über das möglicherweise bevorstehende Gewitter, aber das schien ihn nicht wirklich zu beeindrucken. Im offenen Kurzarmhemd zog er seines Weges als die ersten Tropfen fielen und der Donner näher kam. Wir drehten um.
Das erwies sich dann auch als gute Idee. Donnergrollen und Blitze kamen näher. Wir marschierten tapfer Richtung Parkplatz. Auf dem Weg dahin fanden wir im Wald einen wunderschönen See, an dem wir eine Weile pausierten. Am Loch Morlich entlang wanderten wir zurück zum Auto.
In Grantown besuchten wir wieder den bewährten Inder. Diesmal trieb uns allerdings das überhöfliche Getue ziemlich in den Wahnsinn. Wie war nochmal die zweite Empfehlung zum Nahrung fassen im Ort gewesen? Richtig! Der Chinese. Morgen dann.
Gartenarbeit, Posttouren und der Alltag genügen mir für heute erstmal. Zwei von 15 Tagen – das muss langen. Morgen gibt es mehr.