Ja schön. Da isser vorbei, der dämliche „lange Dienstag“. Kein Verlust wie ich finde. Ein Verlust wäre allerdings das Verschwinden der Nachbarskinder, die ich heute bei meiner Rückkehr auf unserem Grundstück antraf.
Nummer eins tummelte sich mit dem Stützradrad im Carport (nicht schlimm!), Nummer zwei pflügte mit seinem Roller durchs Rhododendronbeet vor dem Haus. Zumindest wäre jetzt geklärt, was mit dem verschwundenen Rindermulch passiert ist. Er wurde „eingearbeitet“. Der Bauherr hatte bereits die Nachbarskatze im Verdacht.
Wenn er jetzt erfährt, wer da wirklich seine Rhododendren und Kamelien geschändet hat, könnte es zu einer sehr unschönen Szene kommen. Ich vermute, er hängt die etwas vorlaute junge Dame mit den Füßen nach oben an die Dachrinne – als Abschreckung für eventuelle Nachahmer. Oder auch einfach nur zum Spass.
Er sollte es also auf keinen Fall erfahren. Ooops! Jetzt isses mir rausgerutscht. Mist… Das tut mir jetzt leid um die Kleine. Hoffentlich liest er das hier erst, wenn sie im Haus in Sicherheit ist. So kann sie wenigstens noch einmal angstfrei und unbehelligt schlafen und den Kindergarten besuchen.
Im gleichen Beet befinden sich übrigens massenhaft Lilien, die allerdings den Bauherren nicht weiter interessieren. Seine Rhododendren, seine Kamelien – mein restliches Gesocks. Jedenfalls stehen die allesamt mittlerweile kurz vor der Blüte (siehe Foto oben). Und zwar Unmengen davon. Im letzten Jahr war das Beet irgendwie nicht früh genug fertig geworden, als dass meine Zwiebeln noch zur Blüte gekommen wären. Das frustrierte mich damals so sehr, dass ich drei Töpfe mit bereits blühenden Lilien erwarb und diese kurzerhand ins Beet setzte. So! Lilien! Geht doch!
In diesem Jahr trieben dann allerdings die Zwiebeln vom letzten Jahr, die Zwiebeln aus dem Frustkauf und die neu gesteckten Zwiebeln gleichzeitig aus. Ziemlich voll momentan. Und da sich die Anzahl der zugekauften Exemplare offensichtlich verdoppelt hat, befürchte ich für die kommenden Jahre Übles. Sobald ich den Eindruck habe, dass eine oder zwei meiner Lilien einer oder zwei der Kamelien zu dicht auf die Pelle rücken könnten, entferne ich sie besser gleich nach der Schneeschmelze. Man möchte ja ungern eine intakte Ehe an zwei Blumenzwiebeln scheitern sehen.
Apropos „Blumenzwiebeln“: Von den Krokanten fand sich immer noch nicht die winzigste Spur. Da muss wohl dringend im Herbst nachgelegt werden. Nicht vor dem Haus natürlich, sondern irgendwo an anderer Stelle. Da findet sich beizeiten hoffentlich ein Plätzchen. Super: Ich kann wieder Blumenzwiebeln shoppen. Ohne Krokanten ist ein Frühling ja wohl kein Frühling, oder?! Ich MUSS also. Das geht gar nicht anders.
Und jetzt – nachdem es ohnehin durch die Überlänge der dienstäglichen Arbeitszeit schon recht spät ist – begebe ich mich mal in die Küche, um dem Bauherren wenigstens den Magen zu füllen, bevor er an dieser Stelle meine Enthüllungen über die Beetschänderin lesen wird. Mahlzeit!