… ausprobieren wollte, ist eine Tarte Tatin. Immerhin gehört sie seit zwei Jahren zum Weltkulturerbe der UNESCO. Essen kann jeder, backen wahrscheinlich auch, aber manchmal dauert es eben etwas länger. Heute war es soweit. Mieses und regnerisches Wetter draußen, ein paar elterliche Goldparmänen (eine wunderbare alte Apfelsorte übrigens, die die Franzosen immerhin als ‚Reine des Reinettes‘ handeln) im Kellerersatzraum – und alle restlichen Zutaten im Haus. Tarte-Tatin-Time!
Um es vorweg zu nehmen: Das Originalrezept der „Confrerie des Lichonneux de Tarte Tatin“ bekommt man nur gegen Entwichtung eines Entgelts (Link). Ich suchte also ein wenig herum und stieß schließlich hier auf ein Rezept, das dem Original vermutlich ganz gut entspricht. Zudem hatte Lecker.de eine ansprechende Bastelanleitung parat, die auch einen ganz ordentlichen Eindruck machte.
Nach dem Experimentieren ist nun folgendes Rezept – Stéphanie Tatin dreht sich wahrscheinlich gerade mehrfach im Grabe um – entstanden:
Zutaten
- 200 g Mehl (plus ein wenig zum Ausrollen)
- 3 EL und 125 g Puderzucker
- 1 Prise Salz
- 100 g kalte Butter in Flocken
- 125 g Butter
- 1 Ei
- 500 g Äpfel
- etwas Zitronensaft
Anleitung
- Mehl (ich nahm Dinkelmehl Type 630), 3 EL Puderzucker, Salz, die kalten Butterflöckchen, das Ei und 2 EL kaltes Wasser sehr schnell mit den Händen verkneten. Teig zur einer Kugel formen und in Frischhaltefolie etwa eine halbe Stunde im Kühlschrank deponieren.
- Äpfel schälen, entkernen und etwa in Achtel schneiden. Meine Scheibchen waren etwas dünn, sodass ein Drittel der Äpfel übrig blieb. In eine Schüssel geben und mit Zitronensaft beträufeln, um zu verhindern, dass sie unansehnlich werden.
- 125 g Puderzucker und 5 EL Wasser in eine Tarte-Tatin-Backform (ich nahm eine beschichtete Pfanne mit abnehmbarem Griff, die sich als absolut perfekt erwies!) geben und bei großer Hitze auf dem Herd goldbraun karamellisieren. Das dauert erst eine Weile und geht dann recht flott. Keine Panik! Alles wird gut!
- Die restlichen 125 g Butter in Würfel geschnitten zugeben und schmelzen lassen. Herd abschalten. Apfelstücke schön ordentlich rundherum in den Karamell legen - möglichst dicht an dicht. Vorsicht! Der Karamell ist sehr heiß! Form (oder Pfanne) noch ein paar Minuten auf dem Herd lassen und sich währenddessen dem Teig widmen.Teig auf eine Fläche, die etwa der Größe der Form entspricht, ausrollen und auf die Äpfel geben. An der Rändern etwas andrücken. Überstehenden Teig gegenbenenfalls abschneiden. Die Form bei 200°C Umluft für eine gute halbe Stunde in den Ofen geben.
- Schließlich herausnehmen und etwas abkühlen lassen. Auch hier: Keine Panik! Sieht an dieser Stelle echt nicht toll aus. Einfach unverdrossen weiter dem Rezept folgen!
- Einen großen Teller oder eine Kuchenplatte auf die Form legen und schnell und schwungvoll stürzen. Warm servieren.
Im Prinzip war das für mich ja total verboten, aber nach zwei zuckerfreien Wochen gönnte ich mir ein Stück. Immerhin war das dann auch mein Frühstück und mein Mittagessen für heute. Der Bauherr bekam eine Kugel Vanilleeis dazu. Sicher auch lecker: Zimtparfait.
Was ich ansonsten den ganzen Tag über getan habe? Ich habe 166 Blumenzwiebeln versenkt (Jaaaa… Ich gebe den Krokanten eine letzte Chance…), ein paar Pflanzen umgetopft bzw. eingetopft, bereits gegen Mittag einen wünzügen Schluck des Brombeerlikörs meiner Lauffreundin Heike probiert (köstlich!), den geplanten Waldmarsch auf „nach dem Regen“ und schließlich auf „morgen oder so“ verschoben und mal ein paar dringende Näharbeiten für morgen herausgelegt. Falls es immer noch regnen sollte…