Nachdem ich die Elster in den letzten Tagen mehrfach dabei beobachtet habe, wie sie mit arrogant-dämlichem Getöse in „Platz-da!-Jetzt-komm‘-ich!!!“-Pose auf dem Galgen gelandet ist, muss ich mich dem Bauherren anschließen. Das Vieh muss weg! Dieses dämliche Super-Star-Gehabe nervt gewaltig. Sobald sie auftaucht, müssen meine netten, kleinen Meisen den Abflug machen, weil sie keine anderen Vögel neben sich duldet. Damit ist jetzt Schluss. Ich habe sie heute bereits dreimal vertrieben. Mal sehen, wer den längeren Atem hat. Angeblich kommen die Biester nicht mehr wieder, wenn man sie ein paar mal so richtig erschreckt hat.
Zudem fiel mir heute eine frappierende Ähnlichkeit auf, nachdem ich das rechte Foto gesehen hatte. Darauf wirkt sie exakt wie Wilhelm Buschs Rabe Hans Huckebein nach dem ersten Glas Likör (s.o.). Und als er sich schließlich mit dem Strickzeug der Tante selbst gerichtet hat, lautet die Moral:
„‚Die Bosheit war sein Hauptpläsier,
Drum‘, spricht die Tante, ‚hängt er hier'“
Ich will ja nicht gleich, dass sie am Galgen baumelt, die Elster, aber es langt jetzt. Am Ende vertreibt sie meine netten, possierlichen Singvögel noch von der Futterstelle. Schlimm genug, dass ich um ihr Hobby, die Nesträuberei, weiß.
Jedenfalls wird das nun ein Ende haben. Der Bauherr murmelt bei ihrem Anblick schon ständig etwas in Richtung „eine Ladung Schrot verpassen“ und „Drecksvogel!“. Und ich muss zugeben, dass sie zur Zeit Futter vernichtet wie eine Fressmaschine. Ich fürchte schon, dass mich die Unmengen von Spatzen, die neuerdings auf einen Snack vorbeischauen, auf Dauer finanziell ruinieren werden. Da kann ich nicht noch alle zwei Tage ein frisches Insektenbuffet für eine Vogelbaby-Mörderin bereitstellen. Oder – um nochmal auf Wilhelm Busch zurückzukommen:
„Doch Huckebein verschleudert nur
Die schöne Gabe der Natur.“
Auf dem Heimweg wurden die heimischen Futterreserven aufgestockt. Ich teste als nächstes ein Vogelbuffet mit Orange (klang so sonnig…) und diverse Sommerknödel. Mit denen kann die Elster ohnehin nichts anfangen, weil sie leider nicht über die den Meisen eigene Grazie und Gelenkigkeit verfügt. „Zu fett fürs Ballett“ sage ich da mal. Pech!