Das gilt zumindest für Nasen. Dass mit meiner etwas nicht stimmte, war bereits am Vorabend des Abflugs klar. Und dann diese beginnenden Halsschmerzen. Nein! Bitte nicht!
Und dann kam es noch schlimmer. Den Rest gab mir die Klimaanlage im Flieger. Die lief auf Stufe „Antarktis“. Erst als alle Wolldeckchen verteilt waren, kam mal jemand auf die Idee, das Ding runterzudrehen. Das war dann allerdings auch kurz vor dem Landeanflug auf Ponta Delgada. Zu spät also.
Erwähnenswert wäre übrigens auch noch, dass die SATA ihre Fluggäste vom Einstieg bis zum Start mit toller Musik unterhält. Wir hatten den Eindruck, dass es sich um die Kassette aus dem „Partybus out of hell“ handeln musste. Kuschelrock hoch fünf. Grrrr…
Die viereinhalb Stunden Flug vergingen dann recht flott. Wir starteten mit einem interessanten Mahl aus Schinkennudeln, dressingfreiem Rohkostsalat und einem Brötchen mit azoranischer Butter. Das Brötchen hatte ich erst für einen Kreppel (Berliner – wie auch immer) gehalten, musste dann aber feststellen, dass der Nachtisch ein Stück Kuchen war. DAS war dann also ein Brötchen. Okeeeehhh…
Ich dachte, die Schinkennudeln seien fies, bis ich das Wasser probiert hatte. Gulp. „Gloria Patri“ aus São Miguel. Und im Reiseführer stand, dass man keinesfalls Leitungswasser trinken solle. Na, dann prost! Her mit dem Rotwein. Das war, BEVOR ich den Rotwein probiert hatte. Aber dazu kommen wir später.
Irgendwann gab es dann einen Film. Und der rettete praktisch den Flug. „Frankenweenie“ von Tim Burton. Herrlich. Ich vergaß vorübergehend die Halsschmerzen und die laufende Nase. Und irgendwann landeten wir auch in Ponta Delgada, sammelten unsere Koffer ein und suchten unseren Mietwagen.
Eine ziemlich strenge Dame vom Autoverleih übergab uns die Schlüssel für einen Peugeot 208. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt gewusst, dass es sich um das beste Auto handelte, das wir in den kommenden Tagen fahren würden, wären wir wesentlich dankbarer gewesen.
Mit dem Auto ging es zu unserer Unterkunft, die an dieser Stelle unbedingt hinreichend gewürdigt werden muss. Die „Quinta Altamira“ in Caloura – bei Água de Pau – wird von einem deutschen Ehepaar unterhalten. Dabei handelt es sich nicht einfach nur um ein paar Ferienwohnungen, sondern um hübsche, unterschiedlich große Häuschen, die über ein phantastisches 6,9 ha großes Gelände direkt an der Steilküste verteilt sind.
Das Gelände ist perfekt für Abendspaziergänge zur Küste geeignet, verfügt über einen herrlichen Bestand an alten Bäumen und lässt wirklich keine Wünsche offen. Im Prinzp muss man nicht mal einkaufen fahren, da man im Haupthaus sämtliche benötigten Waren – inklusive einer Reihe selbstgemachter Marmeladen u.ä. – zum Supermarktpreis kaufen kann. Brötchenservice inklusive.
Zur Begrüßung stand eine Flasche Rotwein bereit und es lag eine Flasche kaltes Wasser im Kühlschrank. Danke! Dabei handelte es sich übrigens um das bereits aus dem Flieger bekannte „Gloria Patri“, das gut gekühlt allerdings meine Meinung über azoranisches Wasser in positivere Bahnen zu lenken vermochte.
Wie in jedem Urlaub vertrauten wir, was die Nahrungsaufnahme angeht, dem „Trip Advisor“. Und wir wurden bisher nie enttäuscht. So auch diesmal nicht. In Laufentfernung zum Haus sollte sich ein Restaurant direkt am Hafen von Caloura befinden, in dem man frischen Fisch und Meeresfrüchte ohne Schnickschnack bekommen sollte. Genauso war es.
Die „Caloura Bar Esplanada“ bietet ein Salatbuffet, verschiedene Vorspeisen und täglich wechselnde Fische – je nach Fang. Ein perfekter Abschluss für den ersten Urlaubstag.
Der Chef nahm vorab den Tintenfischsalat oben, ich „Cheese and bread“, das sich als köstlicher regionaler Frischkäse mit Brot und einem Piri-Piri-Dip herausstellte. Ein Highlight auch der Bohnensalat vom Buffet aus „Fejão Frade“. Als Hauptgang entschieden wir uns für Barracuda, den wir beide vorher noch nie gegessen hatten. Bingo. Lecker! Beim Dessert gab ich auf, probierte aber noch vom „Bolo de Ananás“ meines überaus großzügigen Gatten. Mjam!
Ein Verdauungsspaziergang zum Meer schloss den ersten Tag ab. Angekommen!