Die Kaffeekrise erreichte heute einen ungeahnten Höhepunkt, als der Bauherr feststellte, dass die raffinierten Italiener von De Longhi uns irgendwie ausgetrickst hatten. Drei Jahre Garantie – das war gestern nach Feststellen des Kaufdatums noch ein Grund zur Freude.
Da wussten wir noch nicht, dass das so einfach nicht ist. Bei De Longhi läuft nämlich die Garantie zwar prinzipiell nach drei Jahren aus, es sei denn – und jetzt kommt der Haken! – es werden vorher 5.000 „Bezüge“ erreicht.
Die sind bei uns natürlich längst überschritten. Da gibt es kein Vertun. Die Sache mit der Garantie hat sich also erledigt. Ein Anruf bei einer Reparaturwerkstatt in Wiesbaden ergab, dass man uns für 25,- € einen Kostenvoranschlag machen würde, sich aber aufgrund der Beschreibung des Bauherrn als Ferndiagnose schon mal auf einen Platinendefekt festlegt, dessen Reparatur etwa 180,- € kosten dürfte.
Ob man die wirklich in eine knapp drei Jahre alte Maschine stecken soll, von der man nicht weiß, wann der nächste Defekt fällig ist? Wir zweifeln. Geniale Barmittelbeschafferin, die ich bin, machte ich mich erstmal an die Zählung des Inhalts meiner seit geraumer Zeit übervollen Münzgeldspardose. Darin befanden sich sagenhafte 201,- € plus etwas Kupfer! Das ist doch schon mal nicht schlecht. Und in was ließen die sich wohl sinnvoller investieren als in eine Kaffeemaschine? Wir werden in uns gehen müssen.
By the way: Nach Tagen des Testens der Nivona-Maschine im Büro muss ich sagen, dass der Kaffee deutlich übler schmeckt als das von zu Hause gewohnte De Longhi-Gebräu. An hektischen Tagen kann man das ertragen. Ich habe allerdings beschlossen, mir schon bisweilen einen Jura-Espresso aus dem 1. OG als Gegengift zu verabreichen. Und dabei habe ich nicht einmal erwähnt, dass die Nivona heute bereits zum ersten Mal zickte. Und das Ding kostet immerhin auch um die 500,- €.
Was das Aufschäumen von Milch angeht, kann man sie i.ü. auch komplett vergessen. Die Aufschäumdüse ist ein Witz. Der waren selbst die meiner vorherigen Siebträgermaschinen deutlich überlegen. Wer natürlich Spaß daran hat, nach jedem Cappuccino die Düse inklusive des daran befindlichen Drehschalters zu zerlegen und einer Grundreinigung zu unterziehen, für den ist sie vielleicht perfekt. Ich zumindest bin nicht sehr heiß darauf. Aber ich trinke ja ohnehin „schwarz“. Allerdings glaube ich auch nicht, dass ein regelmäßiger „Aufschäumer“ wie der Bauherr Interesse daran hat, nach jedem Heißgetränk die halbe Maschine zu zerlegen und akribisch zu säubern.
Aber was soll’s?! Ich mache mich jetzt mal ans Abendessen. Und diesmal bekommt der Bauherr ein eigenes, nachdem er die ganze Woche über tapfer bei den sättigungsbeilagenfreien Abendmahlzeiten an meiner Seite stand. Heute kriegt er Gnocchi mit fetter Sauce. Für mich gibt es Spitzkohl. Der hat sich in der letzten Woche hüftgoldtechnisch mehr als bewährt.