So wirklich gelungen war das am Ende bei mir nicht, das „Wollknäuel“. Zwischendurch hatte ich mal überlegt, ob ich nicht aussteige. Ob ich nicht einfach so tun soll, als sei nix gewesen. Am Ende gebe ich es unumwunden (cooles Wortspiel!) zu: Internethypes sind irgendwie nicht meine Sache.
Trotzdem fand ich am Ende den Hefeteig überzeugend. Fluffig, nicht trocken und sowohl süß als auch auch herzhaft nutzbar. Ich meine… Man kann das ja jederzeit nochmals probieren. Oder – was die Form betrifft – auch gleich aufgeben und einfach so Hefeteilchen backen. Geht ja. Zwingt einen ja keiner. Den #woolrollbread-Hashtag habe ich eh nicht benutzt. Will mich ja nicht lächerlich machen. Halbwegs klug von mir.
Die Sache fing eh schon verquer an. Nachdem ich am Samstag Nachmittag die Bereichsgeschenke für die Kolleg*innen hergestellt hatte und bereits völlig erschöpft zum Sofa wankte, fiel mir ein, dass da ja noch was war. Synchronbacken. Verdammt!
Der Hefeteig war flott geknetet wurde flott von der Küchenmaschne für mich geknetet. Schnell eine Kugel geformt, ab in den ersten Stock fürs Foto – und dann ab in den Kühlschrank (der Teig) und aufs Sofa (ich). Lief aber gefühlt noch gut bis dahin. Mein Tatendrang hatte meine Schlappheit kurzfristig besiegt.
Morgens kamen dann kurze Diskussionen auf, ob die Füllung süß oder herzhaft zu sein hatte. Ich entschied mich für beides – und füllte eine Hälfte mit Schinken und Bergkäse. Aus der zweiten Hälfte formte ich zwei kleinere Exemplare und füllte sie mit Zucker, Zimt und Kardamom. Und ich beschloss, sie in kleinen Tapasförmchen auszubacken. Die Rezeptmenge hätte für vier gereicht, lässt sich aber auch auf zwei aufteilen. Ich habe etwa zwei Drittel der Teigmenge des Originalrezepts hergestellt. Ausreichend für einen Zwei-Personen-Haushalt.
Allerdings musste ich feststellen – eine wirklich kluge Person wäre bereits im Vorfeld darauf gekommen! -, dass der Wollknäuel-Look unter dem kleineren Format natürlich litt. Da war es allerdings schon zu spät. Und ich beschloss, den einzigen klugen Gedanken des Tages zu ignorieren und stoisch mit dem ursprünglichen Plan fortzufahren. Kann man so machen.
Meine Förmchen landeten schließlich im Ofen und dufteten gar köstlich. Der Gatte fand plötzlich, dass das mit dem Hefeteig doch vielleicht nicht die schlechteste Idee des Wochenendes gewesen sein könnte.
Was aus dem Ofen kam, sah gar nicht mal so übel aus. Der Teig war jedenfalls wunderbar aufgegangen. Eigentlich war ich soweit zufrieden. Bis auf die Optik halt… Das Originalrezept von Bake to the roots hatte diesbezüglich die Messlatte recht hoch gehängt. Erniedrigend hoch.
Ich will aber mal nicht rumnerven. Und ich will auch kein Mitleid. Das Ergebnis schmeckte ausgezeichnet. In beiden Varianten. Und ich werde es definitiv nochmal mit Bärlauchbutter probieren. Und überhaupt mit Kräutern. Und Feta. Und Tomaten.
Zutaten
für den Hefeteig:
- 60 ml lauwarme Milch
- 1 TL Trockenhefe
- 250 g Mehl Type 550
- 0,5 EL Zucker
- 1 Prise Salz
- 70 g Sahne
- 1 Ei
für die herzhafte Füllung:
- 1 Handvoll Schinkelwürfel
- 1 Handvoll Bergkäse geraspelt
für die süße Füllung:
- 1 EL Milch
- 1 EL Zucker
- 1 EL Zimt gemahlen
- 0,5 EL Kardamom gemahlen
zum Bestreichen:
- etwas Milch
Anleitung
- Milch leicht erhitzen und lauwarm mit der Trockenhefe verrühren. Etwa fünf Minuten gehen lassen. Mehl, Zucker, Salz, Sahne, Ei und Hefemilch in die Schüssel der Küchenmaschine geben und alles kneten lassen (niedrige Stufe, Knethaken), bis ein glatter Teig entsteht, der sich vom Schüsselrand löst. Schüssel abdecken und Teig nach kurzem Anspringen bei Zimmertemperatur über Nacht im Kühlschrank deponieren.
- Am Morgen sollte sich die Teigmenge etwa verdoppelt haben. Mindestens noch eine Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
- Für die süße Variante Milch mit Zucker und Gewürzen verrühren. Für die herzhafte Variante Käse reiben und Schinken würfeln.
- Teig auf eine bemehlte Fläche geben und in vier etwa gleich große Portionen aufteilen. Diese zu Kugeln formen und nochmals abgedeckt etwa zehn Minuten gehen lassen.
- Kugeln nacheinander zu Rechtecken ausrollen. Füllungen jeweils auf die Hälfte der Rechtecke geben und glatt streichen. Mit einem Teigschaber die andere Hälfte "franselisieren". Jeweils die Häfte der Teigstücke ist jetzt glatt und mit Belag belegt, die andere Hälfte Franselig. Je feiner desto besser.
- Von der Füllungsseite her aufrollen und die Rollen jeweils in gefettete Förmchen geben. Die einzelnen Rollen sollten ringförmig am Außenrand der Förmchen liegen. Formen mit Klarsichtfolie abdecken und noch einmal etwa zwei Stunden gehen lassen. Das Volumen des Teigs sollte nochmals deutlich zunehmen.
- Backofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Teigstücke mit etwas Milch bepinseln und dann für etwa 15 Minuten backen – bis die Oberflächen gebräunt sind. Aus dem Ofen befreien und auf einem Kuchengitter abkühlen lassen. Dann aus den Förmchen lösen.
Auf dem Foto kann man gut erkennen, wie wunderbar fluffig der Teig innen geworden ist. Geschmacklich war das echt super. Und worauf kommt es nochmal an?! Genau! Augen zu und durch… ääähhh… genießen!
Und – Augen auf für Simone: Das unten ist ein – wie ich finde – außerordentlich hübscher Zimtkringel extra für dich.
Danke an dieser Stelle nochmals an Zorra (1x Umrühren Bitte aka Kochtopf) und Sandra (From Snuggs Kitchen) für die ausgezeichnete Rezeptauswahl. Die Zahl der Mitbäcker*innen war diesmal besonders hoch. Ich fürchte, ich muss bald aus logistischen Gründen aussteigen, weil ich ansonsten die mittwöchliche Blogrunde nicht mehr schaffe, um mir alle Ergebnisse anzuschauen.
Nichtsdestotrotz lohnt sich wie immer eine Runde durch die Ergebnisse. Hier die Variationen der März-Synchronbäcker*innen:
zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf * Caroline von Linal’s Backhimmel * Johanna von Dinkelliebe | Backblog Foodblog Genussblog * Britta von Backmaedchen 1967 * Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum * Sarah von Kinder, kommt essen! * Birgit von Birgit D * Tina von Küchenmomente * Simone von zimtkringel * Martha von Bunte Küchenabenteuer * Bettina von homemade & baked * Tamara von Cakes, Cookies and more * Nora von Haferflocke * Ilka von Was machst du eigentlich so?! * Conny von Mein wunderbares Chaos * Katja von Kaffeebohne * Tanja von Tanja’s „Süß & Herzhaft“ * Volker von Volkermampft * Birgit M. von Backen mit Leidenschaft * Geri von Lecker mit Geri * Yvonne von Yvonne kocht * Petra von Genusswerke * Dagmar von Dagmars broteckeUnd bevor ich es vergesse: Yeah! Die hessischen Friseure bleiben geöffnet! Wen juckt da schon ein etwas schluderig aussehendes Wollknäuel?!
Also ich finde du bist wieder mal zu streng mit dir. Auf dem Foto mit den 3 Schälchen sehen sie doch gut aus. Du hast nur das falsche Foto als Hero gewählt. 😉
du meinst das ernst, oder? 😀
Also deine herzhafte Füllung lacht mich total an und auch die anderen Ideen. Ich glaube, ich werde das Wollknäuel bald wieder backen. Und vielleicht auch in kleinen handlichen Versionen…
ich bin eh mehr der herzhaft-typ. das ist hier sehr anständig verteilt 😀
Ich habe mich heute mal durch den Hashtag des Wollknäuelbrots gescrollt und dabei ganz unterschiedliche Wollknäuel gesehen. Da passen deine Varianten sehr gut dazu. Mach dir da nicht so viele Vorwürfe. So ein Wollknäuel ist geduldig.
Liebe Grüße
Martha
das ist aber mehr so „dickes fädchen, ungeschicktes mädchen“-mäßig 😀
Nix, du steigst nicht aus, egal wie groß die Community zukünftig auch werden mag! Dann kommentierst du halt später oder irgendwann mal bei uns… Auf deine wirklich großartigen Beiträge möchte ich jedenfalls nicht verzichten! Abgesehen davon finde ich deine Mini Wollknäule mit den unterschiedlichen Füllungen ne richtig gute Idee und offenbar hat es euch ja auch super geschmeckt. Darum geht es ja schließlich oder?
Liebe Grüße
Tina
geschmack… ich wusste, da war noch was 😀
bin gerade – nach vier tagen – mal endlich auf kommentartour ^^
Ich finde du bist da zu streng mit dir, Wollknäuele sehe auch nicht alle gleich aus 😉 ich finde deine toll und schön liegt doch immer im Auge des Betrachters. Am Ende zählt doch der Geschmack und die waren bestimmt richtig lecker.
vom geschmack war ich völlig überzeugt. ich glaube, die dürfen ostern nochmal ran =)
Wohoooo, ich fühle mich extremst geehrt! Mein ganz eigener Zimtkringel! Überhaupt sind dir die allesamt doch wunderbar gelungen und deutlich knäueliger, als mein als Osternest getarnter Lochkranz. Und gut waren die Dinger allemal!
gut geschmeckt haben sie in der tat. ein wunderbarer hefeteig! =)
Hallo Manuela,
ich finde beide Knäuel gelungen, auf jeden Fall besser als meine. Und das mit herzhaften Füllung muss ich mir merken.
Liebe Grüße
Katja
ich teste die in herzhaft demnächst mal als bubble bread. der teig macht dafür den perfekten eindruck =)
Ist doch egal, wie’s aussieht, Hauptsache es hat geschmeckt. 🙂 Davon abgesehen, finde ich den Namen ohnehin nicht so passend. 😉 Mit den Fäden zu einem Loch in der Mitte laufend, ist das eher ein gewickelter Pompom vor dem aufschneiden. Verstricken oder verhäkeln ließe es sich so auf keinen Fall. 😀
LG
Nessa
du hast vollkommen recht! meins ist das wollknäuel nach dem ersten aggressionsschub, weil es sich nicht ordentlich aufwickeln lässt 😀
Yes, du hast auch herzhaft und süß gebacken, finde ich gut. Sieht auf jeden Fall ziemlich lecker aus. Die Größe sagt eh nix aus, der Geschmack muss stimmen.. Deine Idee für das nächste Wollknäuel mit Bärlauchbutter ist super.
Nimmst du mich noch mit in die Liste, bitte.
Danke
Liebe Grüße
Dagmar
oh. ich hatte abends das blogpost abgeschlossen. du musst anschließend noch verlinkt haben. ist erledigt. sorry… =)
Ich finde die Idee so toll, kleine Förmchen zu bestücke, sieht fantastisch aus. Liebe Grüsse Birgit
dankeschön! =) ich werde nur beim nächstenmal die „fransen“ noch etwas filigraner arbeiten 😀
Ha, du warst an der Wollekiste mit den kleinen Knäulen. Aber gleich zwei Varianten in einem Aufwasch ist schon rasant. Und übrigens wäre echt schade, wenn du aussteigst.
LG Ilka
ich habe die restekiste geplündert 😀
fürs backen und bloggen reicht’s ja gerade noch so, aber der kommunikative teil bleibt derzeit etwas auf der strecke.
noch vier tage arbeiten. und dann zehn tage frei! yeah! =)
Was soll denn dieses Mimimi, Mrs. Flax? Die sehen doch total süß aus. Und, he, Dein Teig ist aufgegangen! Die Wollknäuel-Optik wird total überschätzt. Glaub das der Frau mit dem kompakten Hefekranz. Nächstes Mal fülle ich 1. herzhaft und nutze 2. frische Hefe. Viel davon.
Herzlichst, Conny
ich bin mit trockenhefe gut gefahren. bin nach der hefeverknappung im letzten jahr ohnehin auf trockenhefe als standard statt als notlösung umgestiegen.
zur optik: mimimimi 😀
Das sind halt eher kleine Wollknäule geworden, die sind dann oft nicht mehr so perfekt gewickelt 😉
Die Füllungen klingen aber wirklich lecker!
ja. mehr so der anfang von innen. dieses kruschelige teil, das prinzipiell beim abwickeln verknotet 😀
Liebe Manuela,
du bist aber streng mit dir. Ich finde sie sehen gar nicht schlecht aus und die Idee alle einzeln zu backen und unterschiedlich zu füllen finde ich toll. Und da sie ja dann auch noch lecker waren gibt doch gar nix zu meckern.
Übrigens schön geschrieben, kann man locker flockig weglesen.
Liebe Grüße
Johanna
dankeschön! =)
geschmeckt hat’s ausgezeichnet. gerade für herzhafte füllungen finde ich den teig perfekt.
Hallo,
auch eine coole Idee zwei Füllung zu machen. 🙂 Und, auch wenn es Dir nicht gefällt, finde ich deine Brot super. 🙂
Viele Grüße,
Yvonne
Dankeschön 🙂 Das nächste Synchronbacken steht ja bereits vor der Tür. Vielleicht wird’s dann schön UND lecker 😀