Bloggen in Zeiten der Sprachlosigkeit

Schwierige Sache gerade. Deshalb war’s hier unter anderem auch etwas sehr ruhig in den letzten Tagen. Abgesehen vom Bürowahnsinn, der auch gerade extrem fordernd ist. Ich habe mir Kontemplation verordnet. Dabei hilft Pastateig enorm. Zumindest bei mir.

Und ich habe – nachdem der Kühlschrank ja gerade ausgetauscht wurde – nun auch das Bild im Magnetrahmen ausgetauscht. Bisher hatten wir das hier: Klick! Das neue ist eins von zwei Fundstücken der letzten Tage. Das „Bloodymir“-Foto ist bereits zwei Jahre alt. Das Original ist mittlerweile überstrichen (Mainz, Ecke Boppstraße / Bonifaziusplatz). Aber ich hab’s noch in den Tiefen meines Fotoarchivs gefunden.

Zur aktuellen Lage etwas zu schreiben, überfordert mich allerdings. Das hat so unendlich viele Facetten, dass dieser Tag erstmal ausschließlich am Rechner stattfinden müsste. Es ist halt nicht einfach Gut gegen Böse, sondern auch gleichzeitig Oben gegen Unten, Rechts gegen Links, und Hell gegen Dunkel. Es scheint, als ob alles plötzlich auf den Kopf gestellt würde. Ein Nazi im Kreml. Ein Papst im Fiat 500. Ich muss erstmal weiter nachdenken, bevor ich dazu irgendwas schreiben kann.

Zurück zur Pasta also dann. Ich hatte mir – vor dem Einmarsch der Russen in die Ukraine – bei einem sehr netten Russen namens Dmitry über Etsy Pastabrettchen bestellt, mit denen ich bereits seit geraumer Zeit geliebäugelt hatte.

Und ich verbrachte die ersten drei Abende des Einmarschs damit, winzige Teigstückchen über kleine Holzbrettchen zu rollen. Das beruhigt enorm. Kann ich nur empfehlen. Als Teig durfte mein Standard-Malloreddus-Teig ran. Der findet sich hier -> Klick!

Vom fertigen Essen finde ich gerade nur diese beiden Fotos. Einmal mit Tomaten-Paprika-Sauce, einmal mit Gochujang-Tomaten-Sauce und confiertem Lachs. Beides sehr einfache und beruhigende Mahlzeiten. So soll es in Zeiten wie diesen sein.

Was noch erwähnt werden muss, ist die Tatsache, dass ich es in der vergangenen Woche endlich geschafft habe, den Ersatzbrief für den 500-Vorgänger in die Hände zu bekommen. Man hatte mich schlichtweg nicht benachrichtigt. Ich hätte ihn bereits im Dezember abholen können, da vor Weihnachten schon die Freigabe des Kraftfahrtbundesamts vorlag. Meine Nachfragen waren stets nur mit einer Standardantwort à la „Don’t call us. We’ll call you.“ beantwortet worden.

Und als ich dann endlich erschien, um ihn abzuholen (Termine nur dienstags und donnerstags nach vorheriger Online-Registrierung!), musste ich unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil man mir nicht mitgeteilt hatte, dass ich den Original-Schein dazu benötigen würde. Am Ende – der Gatte fuhr zweimal zum Autohaus und zurück und ich musste mir erst einen neuen Termin besorgen… – bin ich zumindest, wenn auch nach völlig unnötigem Generve, DIESES Problem endlich los. Hallelujah!

Als Belohnung für den Gatten für seine unschätzbare Geduld und Unterstützung gab es Linseneintopf. Nochmal die Kategorie „Essen, das beruhigt“ also.

Dann hätte ich noch etwas Neues zu bieten, das so gut gelungen war, dass es sich eigentlich lohnen würde, es hier anzutackern: Linsenbällchen aus Mung Dal. Ich schrieb „eigentlich“, weil ich leider absolut nicht mehr weiß, wie ich die gemacht habe. Da werde ich nochmal nach Notizen suchen müssen. Falls ich fündig werde, liefere ich ein Rezept nach. Versprochen. Dazu gab es ein Curry, in dem allerlei Gemüsereste verklappt wurden.

Und dann gab es noch den ersten Skrei. Von dem habe ich allerdings nur gruselige Fotos, weil ich im letzten Moment noch am Teller rumgewischelt habe. Und das verzeiht dieser Teller leider nicht. Ich habe ja schließlich auch vergessen, vor dem Fotografieren das Küchengarn zu entfernen. Sei’s drum. Der Skrei landete jedenfalls unter einer Chermoula-Haube in der Tajine auf einem Bettchen aus Paprika, Tomaten, Oliven und Salzzitronen. Zumindest dafür könnte ich eine Art Rezept anbieten. Das war nämlich ausgezeichnet – auch wenn die Fotos suboptimal sind.

Skrei aus der Tajine mit Chermoula und Kurkuma-Reis

Gericht: Fischteller
Küche: Nordafrikanisch
Keyword: fisch, salzzitronen, skrei, tajine
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

für die Chermoula:

  • 1 Knoblauchzehe fein gehackt oder gerieben
  • 2 EL Blattpetersilie fein gehackt
  • 1 EL Blattkoriander fein gehackt
  • 0,5 TL Kreuzkümmel gemahlen
  • 0,5 TL Paprika edelsüß
  • 1 Prise Cayennepfeffer
  • Salz, Pfeffer
  • 0,5 Stück Zitrone davon der Saft
  • etwas Olivenöl
  • 1 Prise Safran gemahlen oder gemörsert

für die Tajine:

  • 2 Stücke Skrei mit Küchengarn dressiert
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 rote Paprikaschote
  • 1 gelbe Paprikaschote
  • Olivenöl zum Anschwitzen
  • 1 EL Tomatenmark
  • 200 ml Krustentierfond ersatzweise Fischfond
  • 400 g stückige Tomaten aus der Dose
  • 1 Handvoll dunkle, reife Oliven entkernt
  • 0,5 Salzzitrone fein gehackt
  • etwas frischer Koriander gehackt zum Garnieren

für den Reis:

  • Basmatireis Menge nach Bedarf
  • Salz, Kurkuma

Anleitung

  • Zuerst stellen wir die Chermoula her. Dazu Knoblauch, Petersilie und Koriander fein hacken. Alles mit den Gewürzen, Salz und Pfeffer vermischen. Öl und Zitronensaft unterrühren. Bei Zimmertemperatur durchziehen lassen.
  • Den Fisch in eine Schüssel geben und mit der Chermoula bedecken. Rundum ein wenig durch den flüssigen Teil der Marinade ziehen. Im Kühlschrank parken.
  • Nachdem der Fisch vorbereitet ist, geht's an die Tajine: Zwiebel würfeln und Paprika in feine Streifen schneiden. Beides in etwas Olivenöl in der Tajine bei niedriger Temperatur anschwitzen.
  • Tomatenmark zugeben und kurz mit anschwitzen. Mit der Brühe ablöschen.
  • Tomaten, Oliven und Salzzitrone hinzufügen, mit Salz und Pfeffer würzen und sanft einköcheln lassen.
  • Wenn das Ganze die gewünschte Konsistenz hat, überflüssige Marinade des Fischs zugeben, unterrühren und den Fisch auflegen. Deckel auflegen und alles bei mittlerer Hitze garen lassen, bis der Fisch noch saftig aber durch ist. Is' klar, was ich meine, oder?
  • Derweil den Reis kochen. Dazu einfach Reis und Wasser im Verhältnis 1:2 in einen Topf geben. Salzen und etwas Kurkuma zugeben. Kurz aufkochen, Deckel schließen und bei sehr niedriger Hitze garen lassen.
  • Reis, Fisch und Tajineninhalt anrichten. Mit etwas frisch gehacktem Koriander bestreut anrichten.

Heute wird es den zweiten Skrei der Saison geben. Der bekommt aber ein eigenes Blogpost. Und jetzt konzentriere ich mich noch ein wenig auf die Gartenplanung 2022, aufs schöne Wetter und genieße die letzten freien Stunden dieses Wochenendes, das gestern bereits mit einem sehr entspannten Abend mit außerordentlich netten Menschen gestartet wurde. Auch dazu ganz bald mehr. Das Motto des Abends / Essens war nämlich zu genial, um es geheim zu halten. Und genau solche wunderbaren Abende sind es, die einem das aktuelle Chaos erträglich machen.

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