Ganz schön windig heute. Gestern auch schon. Man wagt es kaum, den Teig zum Abkühlen auf die Terrasse zu stellen. Könnte ja wegfliegen. Wobei ich sagen muss, dass ich heute an einem Punkt angelangt war, an dem es mir irgendwie auch recht gewesen wäre, wenn er einfach den Abgang gemacht hätte. Etwas tief in mir drin wollte die Weihnachtsbäckerei beenden. Dringend. Sofort.
Nicht ganz unbeteiligt war daran Zorras alljährlicher Kulinarischer Adventkalender. Und das kam so: Ich lese das ja seit Jahren immer brav. Nachdem ich allerdings gestern an übrigen Eigelben zu verzweifeln drohte, fiel mein Blick auf das Rezept hinter dem Türchen Nummer 13. Und eigentlich fiel er auch nur auf eine Zeile: „4 (in Worten: VIER!!!) Eigelb“. Und dann wurde da noch Nutella verwendet. Und hier stand noch welches, das ohnehin niemals auf einer Scheibe Brot landen würde, weil wir hier Süßes auf dem Brot hassen. Hassen!!! Und Kuvertüre lagerte auch noch erkaltet im Topf.
Das Schokoladenspritzgebäck mit Nutellafüllung und Schokoladenglasur also? Perfekt! Das war mein Rezept! Gekauft!
Gut… Ich verzweifelte dann am etwas zu festen Teig. Nachdem ich ihn mit herausstehenden Adern und Sehnen am Hals und mit letzter Kraft qualvoll durch die Tülle (und das war meine dickste!) gepresst hatte, warf ich vor Zorn den unschuldigen Spritzbeutel weg. An irgendwas musste ich mich schließlich abreagieren. Pah!
Die Plätzchen sind jedenfalls extrem lecker. Vielleicht hätte ich auch einfach die Backpresse nehmen sollen. Versuch macht kluch.
Und putzen. Die Küche sieht mittlerweile ehrlich gesagt nicht mehr wie eine Küche aus. Und einem amtlichen Kontrollgang von Mitarbeitern des Gesundheitsamts würde sie auch nicht mehr standhalten. Egal. Jetzt noch den Endspurt und dann war es das.
Auf der Terrasse ruhten derweil noch die Teigrollen für das Schottische Sandgebäck. Es nieselte leicht, aber die Rollen waren ordnungsgemäß verpackt. Und damit waren dann auch fast die letzten Kubikmeter des heimischen Butterbergs abgetragen.
Vier Rollen sind doppelte Rezeptmenge. Hier das Rezept:
Zutaten
- 250 g Mehl
- 125 g Speisestärke
- 125 g Zucker
- 250 g weiche Butter
Anleitung
- Alle Zutaten verkneten. Aus dem Teig Rollen von etwa zwei Zentimetern Durchmesser formen, in Frischhaltefolie wickeln und gründlich durchkühlen lassen.
- Gekühlte Rollen in Scheibchen schneiden. Scheibchen auf Bleche verteilen und im Ofen bei 130°C Umluft etwa eine Stunde abbacken.
Bewährt haben sich übrigens in diesem Jahr insgesamt gesehen Rezepte mit vier Zutaten. Deshalb gibt es jetzt noch eins. Mein absolutes Lieblingsrezept: Schokonüsse. Es stammt aus den 80ern und ist so simpel wie gut. Und ich rate jedem, wirklich niemals(!!!) den Teig zu probieren. Der ist böse! Sehr böse! Es könnte sein, dass am Ende keine Plätzchen mehr gebacken werden, weil der Teig plötzlich aus unerfindlichen Gründen verschwunden ist. Blowin‘ in the wind sozusagen. Auch ohne Wind.
Übrigens war es anschließend immer noch windig, aber dafür nieselte es nicht mehr. Stattdessen schneite es. Auch gut. Muss ja morgen noch nicht ins Büro.
Habe ich übrigens bereits erwähnt, das der „Frankfurter Alte Oper“-Ausstecher heute dann doch noch eingetroffen ist?! Ich hatte bereits vergangenen Samstag mit ihm gerechnet. Er wurde unterwegs vom Kölner Dom überholt und praktisch versandtechnisch pulverisiert. Ich werde wohl nochmal Spekulatiusteig nachlegen müssen. Das sollte aber kein Problem sein. Spekulatius verkommt hier schließlich nicht – egal in welcher Form.
Haha, das mit den Sehnen und Adern am Hals kenne ich, nicht bei diesem Rezept, habe es noch nicht gemacht aber sonst! Weiterhin viel Freude mit dem Kulinarischen Adventskalender wünsche ich!
vielleicht schaffe ich es ja auch irgendwann mal, mich rechtzeitig um ein türchen zu „bewerben“ 😀
die plätzchen sind übrigens super. vielleicht waren meine eier zu klein und dadurch der teig zu fest.