Wir haben in unserem Philippinen-Urlaub – von dem bereits erwähnten Zwischenstopp auf Cebu und einer Zwischenlandung in Manila auf dem Rückweg einmal abgesehen – zwei Inseln besucht: Bohol und Negros. Beide sind geografisch der Inselgruppe der Visayas zuzuordnen, liegen also mittendrin im philippinischen Inselgewusel. Dieser Urlaub unterschied sich von allen unseren bisherigen Urlauben auch darin, dass einige wunderbar ereignislose Tage darin enthalten waren. Deshalb macht meine bisherige chronologische Vorgehensweise diesmal auch nicht wirklich Sinn. Wir gehen es also einmal anders an.
Ich versuche diesmal einfach von Thema zu Thema zu springen und bringe jeweils ein paar Rezepte mit, die dazu passen. Das ist zumindest mal der Plan. Es wird auch nicht nur um Essen gehen. Versprochen!
Wirklich fruchtige Früchte
Früchte sind auf den Philippinen allgegenwärtig. Und wer einmal zum Beispiel eine Mango gegessen hat, die den Weg vom Baum auf den Teller in wenigen Minuten zurücklegen kann, ist versaut für alle Zeiten. Ich glaube, das kann man wirklich so sagen. Das ging uns bereits vor Jahren auf Bali so. Und die Philippinen standen dem in nichts nach. Allein für die Mangos und die Ananas lohnt es sich prinzipiell, über Auswandern nachzudenken.
In unserer ersten Unterkunft – dem bereits erwähnten Sunset Dive Resort in Basdio – landete allmorgendlich jeweils eine Mango neben unseren Frühstückstellern. Und diese Mango werde ich unglaublich vermissen. Ich weiß gar nicht, wie ich jetzt bereits eine Woche ohne auskam.
Der Gatte legte sich morgens auf Pan Cakes fest. Mit Banane. Mit Stücken von sehr kleinen, extrem wohlschmeckenden Bananen. Zudem gab es als Dessert jeweils entweder verschiedene Obstsorten oder einen Smoothie oder – und das war eins unserer Highlights – einen Mango Float.
Mango Float – ein Traumdessert
Der Mango Float stammt offensichtlich aus Zeiten der amerikanischen Besatzung. Wer an Hintergründen dazu interessiert ist – bitte sehr: „Kleiner brauner Bruder“. Wie sonst würden sich die Graham Crackers als einer von vier Bestandteilen dieses überaus köstlichen Desserts erklären?
Das Original wurde uns am 06.04.2023, nachdem wir den Nachmittag mit einer Scootertour rund um die Halbinsel Anda verbracht hatten, serviert. Wir waren durstig, wir waren hungrig – und wir konnten nicht mehr schmerzfrei sitzen. All diese Probleme lösten sich während des Genusses dieses Mango Floats in Nichts auf. Den Rest des Abends verbrachten wir – gemeinsam mit den anderen Gästen – mit engagierten Diskussionen über Bezugsquellen für Graham Crackers und satisfaktionsfähige Mangos nach unserer Rückkehr. Ich fotografierte das Rezept auf der Kekspackung ab, die die Mädels aus der Küche uns brachten.
Vier Zutaten, Beschaffungsprobleme & ein zweiter Versuch
Gleich am ersten Abend nach unserer Rückkehr machte ich mich ans Nachbasteln. Aus Gründen. Aus Mango-Gründen nämlich. Ich hatte auf einem Markt kurz vor unserer Abreise vier Stück erworben und erfolgreich importiert – in Folie verpackt in meinen Laufschuhen transportiert, zwei pro Schuh. Flugmango sozusagen. Und die sollten nun nicht länger auf ihren Einsatz warten. Drei der kleinen, gelben Früchte gingen bei diesem ersten Versuch drauf. Zudem hatte ich mich parallel an die Herstellung von Graham Crackers gemacht.
Nun… Versuch macht kluch. Meine Graham Crackers (um dem Mann gerecht zu werden, gibt es gleich noch ein „Rezept“, das er zutiefst hassen würde) waren nicht dünn genug ausgerollt. Und obwohl sie super schmeckten, dauerte es ganze zwei Tage bis sie durchgezogen waren und nicht mehr wie Panzerplatten in der Sahne lagen. Ich werde bei Gelegenheit einen zweiten Versuch starten und den Teig dann auf die doppelte Größe ausrollen. Und berichten.
Außerdem erschien mir der Anteil der Sahnemasse etwas zu gering, als ich das Ergebnis mit dem uns servierten Stück verglich. Es folgte also ein zweiter Versuch, für den ich Karamellkekse besorgte. Die kommen meiner Meinung nach geschmacklich dem Original recht nahe. Und ich schaffte es, zwei weitere Mangos zu besorgen, die reif und wohlschmeckend genug für einen erneuten Versuch schienen. Ich brauchte schließlich zusätzlich zur letzten mitgebrachten Mango nur eine davon. Und die war mindestens doppelt so groß wie ihre kleine philippinische Schwester.
Zutaten
- 200 g Karamellkekse im Original: M.Y. San Honey Grahams
- 400 ml Sahne
- 340 ml gesüßte Kondensmilch
- 2 Stück sehr reife Mango von den kleinen philippinischen Exemplaren braucht man drei bis vier Stück
Anleitung
Erst die Füllung…
- In einer Schüssel die gekühlte und aufgeschlagene Sahne und die Kondensmilch verrühren.
… dann die Hochstapelei
- Kekse auf dem Boden einer quadratischen oder rechteckigen Form auslegen. Einen Teil der Sahnemasse darauf geben. In dünne Scheiben geschnittene Mango darauf verteilen. Zwei- bis dreimal wiederholen (je nach Größe der Schüssel). Die obere Schicht ist Sahnemasse mit einer Lage möglichst ordentlich aufgelegter Mangoscheibchen. Da ist bei mir noch Luft nach oben.
- "Chill, serve & enjoy!" – wie es im Rezept auf der Cracker-Packung steht. Einen Tag braucht das Ganze schon im Kühlschrank, damit die Sahnemasse fest wird und die Kekse durchziehen. Lässt sich also perfekt am Vortag herstellen.
Mein aktueller Mango Float zieht noch im Kühlschrank durch. Deshalb gibt es gerade noch kein Anschnitt-Foto, sondern nur Fotos vom Gesamtpaket, nachdem ich eben kurz die Folie abgezogen habe. Was die Sache auch nicht wirklich fotogener macht. Wenn er fest ist, tausche ich das Foto nochmal aus.
Guindulman – ein Marktbesuch am Sonntag
Immer sonntags ist in der Markthalle von Guindulman ganz schön viel los. Da wir nur an einem einzigen Sonntag – nämlich am Ostersonntag – auf Bohol waren, dachte ich im Vorfeld, das könnte schwierig werden. War es dann aber nicht. Für die Fahrt, die ich allein unternahm, weil der Gatte abgetaucht war, wurde ein Tuk Tuk bzw. ein Tricycle bestellt. Der Fahrer würde vor dem Markt auf mich warten und mich anschließend wieder zurück bringen.
Eine Stunde lang ließ ich mich an den Ständen vorbei treiben, bestaunte Gemüse und Obst, Fleisch, das direkt vor Ort zerlegt wurde und Unmengen an frischem und getrocknetem Fisch. Und beobachtete eine Weile lang die Frau, die diese fabelhaften Blumengestecke herstellte. Während der kompletten Zeit meines Marktbesuchs traf ich auf keinen anderen Touristen. Ich wurde ständig angesprochen, gefragt, woher ich denn käme und wie lange ich bleiben würde.
Mit einem älteren Ehepaar unterhielt ich mich eine ganze Weile und kaufte bei ihnen Gewürze, Zuckerrohressig und philippinische Sojasauce. Und drei Tomaten zur Saatgutgewinnung. Chilis wanderten ebenfalls in meine Tasche. Was ich nicht finden konnte, war ein Gewürz namens Annatto bzw. Azuete, das ich mir in den Kopf gesetzt hatte, mitzubringen. Spoiler: Das fand ich dann später auf einem Markt auf Negros.
Ich fotografierte die Zierfische, die in Plastiktüten draußen in der prallen Sonne hingen und gegen Nachmittag sicher gar geköchelt sous vide gegart sein würden. Ich staunte über die detailierte Liste der Parkbedingungen. Ich begeisterte mich für die Bündel von frischen Suppeneinlagen, die an fast jedem Gemüsestand angeboten wurden – kleine Sträußchen mit Gemüse und Kräutern, dazu Tomaten und Chilis. Und dann gab es unendlich viele kleine Plastikverpackungen mit allerlei Nützlichem: Essig, Würzsaucen, Süßigkeiten, Knabbereien.
Anschließend suchte ich unter den Unmengen von Tuk Tuks, das heraus, das mich zurückbringen würde. Keine leichte Aufgabe. Ich fand es schließlich und wurde zusammen mit einem Sack Reis wieder nach Basdio gebracht.
Ostersonntag auf Bohol: Ein Picknick am Strand und „Filipino Water“
Ebenfalls am Ostersonntag fand statt des üblichen Mittagessens ein Picknick am Strand statt. Die Taucher kamen direkt dort hin. Die beiden weiteren Nichttaucher außer mir und ich wurden zusammen mit Essen, Getränken und allerlei anderen nützlichen Dingen später ebenfalls mit dem Boot dort abgesetzt.
Der Strand war sehr klein und sehr, sehr hübsch. Und wegen des Feiertags voller grillender, planschender und feiernder einheimischer Großfamilien.
Es war herrlich! Es gab gegrillten Fisch und Hähnchenkeulen. Dazu Salate, Reis und zum Abschluss Wassermelonen und Ananas. Alle waren ausgelassener Stimmung – besonders auch die netten einheimischen Mädels aus unserem Resort, die ansonsten für die Küche zuständig waren, und die Tauchguides, die mit den Tauchern zusammen zu uns stießen.
Es wurde gelacht, und es wurden Geschichten erzählt. Und mit den Resten wurden dann noch ein paar am Strand herumlungernde Hunde gefüttert. Am Abend ging es im Resort weiter. Immerhin war Ostersonntag. Es wurde zu Musik getanzt, die nur von K-Pop-Bands auf Speed stammen konnte. Und es war sehr lustig. Was dazu beitrug, die Stimmung zum Siedepunkt zu treiben, war „Filipino Water“, dem gleichermaßen von uns Gästen als auch von den Küchenmädels zugesprochen wurde.
Bei 34 Grad kann man ja schon mal durstig werden. Und was liegt da näher als Wasser?! Eben. Pinkie hat mir freundlicherweise erklärt, wie es hergestellt wird. Und ich habe nach unserer Rückkehr zum erstenmal seit etwa 40 Jahren Sprite gekauft.
Zutaten
- reichlich Eiswürfel
- 1 Zitrone davon der Saft – ersatzweise Limetten- oder Kalamansisaft
- 100 ml Gin
- 500 ml Sprite
Anleitung
- Eiswürfel in eine Karaffe geben. Zitrone auspressen und Saft hinzufügen.
- Mit Gin und Sprite auffüllen. An einem Sommerabend mit Freunden trinken. Cheers!