Bohol: Strand, Land & Tarsier

Starten wir mal mit einem instagramable Photo. Es stammt vom Eingang des Tarsier Sanctuary. Nachdem ich mich im Vorfeld ein wenig in Sehenswertes eingelesen hatte, gab es ein paar Punkte auf der imaginären Liste, die abgearbeitet werden mussten. M-U-S-S-T-E-N. Die Tarsier gehörten dazu.

Weiterhin der Strand von Anda. Und auch die Chocolate Hills. Und dann auch noch mindestens ein Wasserfall. Aber mal der Reihe nach. Hier jetzt mal grob so, was wir uns angeschaut haben, wenn nicht der Pool und der Balkon mit Meerblick zu verlockend waren.

Anda – White Beach und das Umland

In Anda waren wir insgesamt zweimal. Einmal gleich am ersten Tag. Da die Entfernungen an sich ja nicht unüberwindbar schienen, marschierten wir zu Fuß los. Das sorgte für einiges Erstaunen. Wer macht sowas?! Bei 34 Grad um die Mittagszeit?! Nachdem wir munter ein Stück des Weges zurückgelegt hatten, stoppte der Gatte ein vorbeikommendes Tricycle. Kurze Rückfrage. Die beiden anderen Insassen wollten ebenfalls zum Strand von Anda. Passte. Einer von beiden erzählte uns, dass er mal eine Weile in Hamburg gelebt hatte. Er war der erste Einheimische, der uns das erzählte, nachdem er wusste, dass wir aus Deutschland kamen. Es folgten einige weitere.

Da es immer um Hamburg ging, und da die Geschichte jeweils Schiffe enthielt, vermuteten wir, dass es sich um ehemalige Angestellte auf Kreuzfahrtschiffen handelte. Hier mal ein – außerordentlich wohlwollender… – Artikel aus der Vor-Corona-Zeit, der aber einiges an Zahlen bietet: Filipinos träumen im Aida-Ausbildungszentrum vom Aufstieg. Die Dreistigkeit, angesichts eines Stundenlohns von USD 2,50 folgendes von sich zu geben, besitzt vermutlich nur der realitätsferne CEO eines Branchenriesen: „Solide Ausbildung und eine mit philippinischen Maßstäben verglichen gute Bezahlung unserer Crew-Mitglieder sind eine Investition in die wirtschaftliche und gesellschaftliche Nachhaltigkeit des Landes.“ Na klar. Das ist praktisch Entwicklungshilfe… Aber ich schweife ab. Das ist dann wieder ein ganz anderes Thema.

Wir liefen den kompletten Strand ab – immer schön mit den Füßen über den weißen Sand im seichten Wasser. Das fühlte sich schon mal so richtig nach Urlaub an. In den großen Pfützen lagen bei Niedrigwasser unzählige Seesterne, die auf die Flut warteten.

Für den Rückweg schnappten wir uns wieder ein Tricycle, das am Strand stand. Unterwegs lasen wir noch zwei ältere einheimische Damen auf, die unterwegs zustiegen und an ihren jeweiligen Zielen wieder ausstiegen. Als wir in Basdio eintrafen, beschlossen wir, dass wir uns Anda noch einmal anschauen würden.

Zwei Tage später ergab sich die Gelegenheit. Wir hatten einen Scooter ausgeliehen und drehten eine Runde um die komplette Anda-Halbinsel. Der Strand hatte wieder Niedrigwasser. Es war Gründonnerstag und in der in Strandnähe befindlichen Kirche waren die Festlichkeiten zur Karwoche in vollem Gange. Der Gatte spendierte ein Kaltgetränk am Strand. Er eskalierte etwas, indem er mir einen halben Liter Red Horse – eigentlich sein philippinisches Lieblingsbier – mitbrachte, während er als Fahrer sich lediglich eine Cola gönnte.

Anschließend starteten wir dann in unsere Rundfahrt. Zwischendurch mussten wir mehrfach anhalten, weil vor allem ich nicht mehr sitzen konnte. Es ging durch kleine Ortschaften. Sämtliche Kinder winkten uns bei der Durchfahrt zu. Die Kirchen waren voll und die Buckelpisten staubig. Nach unserer Rückkehr gab es ein sehr spannendes philippinisches Gericht, zu dem wir noch kommen werden. Die Sonne ging äußerst fotogen unter.

Can-umantad Wasserfall: eine Mopedtour

Am vorletzten Tag auf Bohol hatten wir abermals einen Scooter organisiert. Der Can-umantad Wasserfall war unser Ziel. Es war nicht einfach, aber wir fanden ihn schließlich. Der Weg dahin ging allerdings – zumindest auf dem Hinweg – teilweise beängstigend steil abwärts. Der gleiche Weg auf dem Rückweg erwies sich als erstaunlich fahrbar.

Unterwegs trafen wir Wasserbüffel, Reisfelder und Wasserbüffel in Reisfeldern. In den Dörfern, die wir durchfuhren, waren unglaublich viele Hunde unterwegs. Alle freilaufend – und vor allem frei auf die Straße laufend. Man hatte uns Hupen als Mittel der Wahl empfohlen. Die Hunde verstanden es offenbar. Die Hühner taten sich etwas schwerer.

Der Wasserfall selbst lag in einer fantastischen Umgebung. Das Wasser war von einer unglaublichen Bläue. Als wir eintrafen, tummelte sich ein Instagram-Paar darin. Es benötigte etwas Zeit, bis ich zu meinen menschenleeren Fotos kam. Aber immerhin kam ich dazu, nachdem beide eine Runde toter Mann gespielt hatten und sich dabei von ihrem Guide aufnehmen ließen.

Carmen: die Chocolate Hills

Für den letzten Tag hatten wir eine Tour zu den Chocolate Hills und ins Tarsier Sanctuary gebucht. Das würden wir beides mit dem Moped nicht an einem Tag schaffen. Unser Fahrer schlug noch eine Bootstour auf dem Loboc River vor. Auf einem Abschnitt des Flusses, über den keine Hängebrücken führten und auf dem keine Karaoke-Schiffe mit Grills cruisten. Und der Adventure Park war auch etwas weiter weg.

Wir starteten mit den Chocolate Hills. Leider war es an diesem Tag sehr bedeckt, da es kurz zuvor einen echt tropischen Regenschauer gegeben hatte und die gesamte Umgebung noch ausdünstete. Man kann sich immerhin anhand der Fotos vorstellen, wie es mit blauem Himmel hätte aussehen können. Man muss halt nur ein wenig Fantasie haben – oder Google bemühen.

Zur Entstehung der Chocolate Hills gibt es mehrere – teils wissenschaftliche, teils sagenumwobene – Erklärungen: Vulkane und Korallenriffe, Tränen und Exkremente. Da ist wirklich alles dabei, was das Herz begehrt. Hübsch sind sie allemal, wie sie da völlig symmetrisch in der Landschaft liegen.

Tarsier aka Koboldmakis

Als ich vor unserer Abreise von den Tarsiern auf Bohol erfuhr, wollte ich sie unbedingt sehen. Dann las ich verschiedene Berichte, die mich daran zweifeln ließen, ob das eine gute Idee sei. Die kleinen Kerlchen schienen extrem sensibel zu sein. Und nicht nur sensibel – nein! Sie neigen unter Stress gar zum Suizid. Und um sie zu stressen, bedarf es dabei keines großen Aufwands.

Es gibt auf Bohol zwar auch freilebende Koboldmakis, aber da sie nachtaktiv sind, wird man auf natürlichem Wege eher keinem begegnen. Ich hatte lange überlegt, ob wir sie uns anschauen sollten, mich dann aber doch dafür entschieden. Und es war auch deutlich weniger erschreckend als befürchtet.

Besucher bewegen sich auf einem abgegrenzten, relativ kurzen Rundweg und werden vorab darauf hingewiesen, dass die Tiere nicht erschreckt oder mit Blitz fotografiert werden dürfen. Die in der Nähe jedes Tarsiers stehenden Guides weisen ohne zu reden auf die Stelle hin, an der das ihnen zugeordnete Tierchen gerade zu schlafen versucht. Man kann ganz leise hingehen, ihn sich anschauen und sich dann ganz leise wieder entfernen. Als wir dort waren, hielten sich die wenigen Besucher auch exakt an die Anweisungen.

Unser Fahrer erzählte uns, dass im Sanctuary auch Tarsier gezüchtet und ausgewildert werden. Und dass es nicht immer die gleichen sind, die gezeigt werden. Sie werden praktisch ausgetauscht und dürfen sich in ihrer einsatzlosen Zeit im Dschungelgelände dahinter ganz normal bewegen. Ich hoffe sehr, dass sich nicht einer der von mir fotografierten Koboldmakis nach meinem Besuch umgebracht hat.

Loboc River

Wir blieben im Zeitplan und schafften es, bevor der nette Bootsmann mit seinem Sohn Feierabend machte, zur Anlegestelle. Offensichtlich wurde die Fahrt auf diesem Abschnitt des Loboc Rivers erst seit kurzem angeboten. Wir waren allein auf dem Boot. Und außer ein paar StandUp-Paddlern und Anglern begegneten wir niemandem.

Der Fluss ist vom gleichen atemberaubenden, milchigen Blau wie das Wasser des Can-umanted Falls. Die Fahrt ging bis zu einer Stelle mit mehreren kleinen Wasserfällen und anschließend wieder zurück.

Das war ein ganz fabelhafter Abschluss für unsere Zeit auf Bohol. Ruhig, entspannt und mit unendlich viel Grün in allen Schattierungen. Man gleitet praktisch sehr entspannt mitten durch den Urwald.

Siomai & Sukang Sawsawan

Natürlich lege ich auch gleich noch ein Rezept nach. Um genau zu sein, sind es sogar zwei. Die Siomai stammen prinzipiell aus China (und heißen dann halt Siu Mai oder Shiu Mai, was „als Beilage verkauft“ bedeutet), sind aber auf den Philippinen ebenfalls sehr beliebt. Dazu gibt es eine passende Dipsauce.

Ich habe mich für die Siomais zum heutigen Blogpost entschieden, weil sie in unserer Unterkunft mit einem kleinen Reisberg in Form der Chocolate Hills serviert wurden. Mein Reisberg ist runder. Ich glaube aber, dass es nicht gut für meine Ehe wäre, wenn ich jetzt noch zylindische Förmchen kaufen würde. Deshalb erstmal so. Und das Foto vom Original gibt’s weiter unten.

Siomai

Gericht: Fischteller, Fleischteller, Urlaubsteller, Vorspeisenteller
Küche: Asiatisch
Keyword: dumplings, garnelen, schwein
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 130 g Schweinehack
  • 100 g Garnelen fein gehackt
  • 2 Shiitake getrocknet – und in heißem Wasser eingeweicht
  • 0,5 TL Salz
  • 1,5 TL Zucker
  • 1 TL Soja Sauce
  • 1 EL Mirin
  • 1 EL Frühlingszwiebel das Weiße der Zwiebel fein gehackt
  • 10 Stück TK-WanTan-Teigstücke ersatzweise TL-Jiaozi-Teig oder selbstgemacht
  • etwas Forellenkaviar oder anderen roten Fischrogen

Anleitung

  • Alle Zutaten bis auf den Teig miteinander verkneten.
  • WanTan-Teig auslegen und jeweils eine Kugel der Hack-Garnelen-Masse darauflegen. Rundum andrücken und am Rand umklappen.
  • Einen Dämpfkorb mit Backpapier auslegen. Dazu vorab das Backpapier rund in der Größe des Korbs ausschneiden, achtmal jeweils in der Hälfte zusammenfalten und kleine Löcher hineinschneiden. Auseinander falten und im Korb auslegen.
  • Siomais darauf nebeneinander setzen. Deckel drauf.
  • Einen passenden Topf mit Wasser erhitzen. Dämpfkorb mit Deckel daraufsetzen.
  • Siomais so lange dämpfen, bis die Fleisch-Garnelen-Masse durchgegart ist.
  • Fischrogen darauf setzen und mit den Dips servieren. Als Hauptgang dazu Reis und Salat servieren.

Ich lege jetzt mal noch den Dip-Klassiker nach, der uns allüberall verfolgte. Wir hatten Sukang Sawsawan zu Fleischspießen und zu vielen anderen Gerichten. Zu den Siomais passt es ebenfalls ausgezeichnet – wie zu allem, das ein wenig Säure vertragen kann.

Sukang Sawsawan

Gericht: Dipschälchen
Küche: Asiatisch
Keyword: dip
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 120 ml Zuckerrohressig ersatzweise: Weißweinessig, Kokosnussessig, Reisessig
  • 2 EL Wasser
  • 1 TL Fish Sauce
  • 2 TL brauner Zucker
  • 1 kleine rote Zwiebel sehr fein gehackt
  • 1 Zehe Knoblauch gerieben
  • 0,5 TL schwarzer Pfeffer aus der Mühle
  • rote oder grüne Chilis fein gehackt – nach Geschmack
  • Salz zum Abschmecken

Anleitung

  • Alle Zutaten in einer kleinen Schüssel verrühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
  • Zwanzig bis dreißig Minuten stehen lassen. Abschmecken – mit Salz, Essig, Wasser.
  • Kann in einem TwistOff-Glas eine Weile im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Wir hatten die Siomais zu Mittag als komplettes Essen. Ich habe sie als Vorspeise hergestellt. Prinzipiell geht das auch ohne Reis. Nur so als Häppchen. Köstlich!

Links das Original. Rechts mein Nachbau.

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