ist es Zufall, dass das walisische „Cawl Cennin“ wie das irische „Colcannon“ klingt? Wahrscheinlich nicht. Der heutige Tag war so einer, an dem man wünscht, native Speaker verschiedenster Sprachen zu sein. Nicht, dass ich mir das ohnehin nicht ständig wünschen würde, aber nachdem ich mich früh morgens für Wales und die Slowakei als heutige Essensprotagonisten entschieden hatte, wurde dieser Wunsch noch stärker.
Vor allem in Hinsicht auf walisisch. Der gälischen Sprache waren wir in verschiedenen Urlauben ja bereits mehrfach begegnet, aber die Waliser treiben die Sache ja sprachlich praktisch auf die Spitze. Wie wunderschön das geschrieben aussieht! Und wie unbeherrschbar das klingen muss! Spricht Gareth Bale eigentlich walisisch?!
Dass Lauch sozusagen das Nationalheiligtum der Waliser ist, war mir bis heute nicht klar. Jetzt weiß ich es.
Die Suppe war genial. Das Rezept stammte von hier: „How to make a lovely leek soup“. Ich entschied mich für Pürieren. Schöne Seite übrigens. Jetzt sollten aber auch die Waliser einen glasklaren Kantersieg hinlegen. An der Suppe scheitern sie jedenfalls nicht. Und falls sie im Achtelfinale spielen sollten, besorge ich Lamm zur Feier des Tages.
Zum Nachtisch gab es slowakische Hörnchen aus Hefeteig. Die Dinger schmeckten gut. Also wirklich gut. Aber sie gingen absolut nicht auf wie erwartet. Was sie dann auch gleichzeitig wieder hässlich machte. Nicht so hässlich wie das gestrige Rösti, aber hässlich. Eher wie Plätzchen als wie Croissants. Und etwas wie Croissants hatte ich mir darunter vorgestellt. Das ist dann wieder die Sache mit der harten Realität, die auf die schöne Vorstellung prallt. Egal…
Mit den Resten der letzten Charge Weinbergpfirsicheis zusammen schmeckten sie allerdings köstlich. Wie Mürbegebäck. Nicht wie Hefeteilchen. Aber immerhin wie ausgesprochen leckeres Mürbegebäck. Ich nehme mir das Rezept bei Gelegenheit nochmals vor.
So. Jetzt wenigstens noch die zweiten Halbzeiten anschauen. Und irgendwie Kraft finden, um das morgige Spiel ertragen zu können. Der heutige Tag hat nämlich nicht gerade zur Stabilisierung meines Nervenkostüms beigetragen. Und das, obwohl mein Lieblingskunde anrief und einen Auftrag nebst kleiner Aufmerksamkeit avisierte. „Für die Nerven“ – meinte er.
Normalerweise gibt es das da oben. Alkohol. Gut für die Nerven halt. Aber heute… Da gab es eine Tafel „Merci“. Ja, weiß denn der Mann nicht, dass man in unserem Büro Stärkeres als Schokolade „für die Nerven“ braucht?! Verdammt!