Gerade war es wieder so weit. Der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres. Für mich war die Nacht trotzdem lang. Ich fiel recht früh ins Koma. Nix rauschende Mittsommer-Party… Das Leben – zumindest meins – ist momentan in einer Phase, die ich mit zwanzig locker weggesteckt hätte, die aber gerade tatsächlich an die Substanz geht und etwas weh tut. Deshalb ist das hier auch mehr oder minder zum Wochenend-Blog verkommen.
So ab dem Jahresende sollte sich das wieder relativieren. Das ist zumindest mein Plan. Und in 2020 habe ich dann dermaßen viel Urlaub, dass ich mich zwischendurch vermutlich auf die Arbeit freuen werde. Kleiner Scherz…
Aus den Rest des Meerrettichschaums wurde tags darauf eine der besten Spargelsaucen der Saison. Mit reichlich Petersilie und Wasabirucola aus dem Garten. Und ich habe auch inzwischen meine Anleitung zum Einlegen des Meerrettichs im März gefunden: „Looks like shit“. Und gleich mal abgetippt. Hier ist sie:
Zutaten
- 1 kg frischer Meerrettich
- 5 TL Meersalz, fein
- 200 ml Essig (Apfelessig, Weißweinessig, ...)
Anleitung
- Meerrettichwurzel gründlich mit einem Bürstchen unter fließendem Wasser abschrubbeln und anschließend sehr fein reiben. Ich habe den Meerrettich durch die Trommel der Küchenmaschine gejagt und muss an dieser Stelle eindringlich davor warnen, das Gesicht in die Nähe der Schüssel zu bewegen. Taucherbrille hieß meine Lösung, nachdem ich bereits fast blind war 😀
- Salz zugeben und nochmals durchlassen. Essig ebenfalls zugeben.
- In nicht luftdicht verschlossene Gläser geben (richtig voll bis oben hin - und immer schön quetschen!) und etwa eine Woche dunkel und kühl stehen lassen.
- Gläser anschließend verschrauben.
Ansonsten gab es doch tatsächlich in der vergangenen Woche noch mehrfach Spargel. Unglaublich eigentlich, aber diesmal bekommen wir ihn gar nicht satt.
Und diesmal ein Charolais-Steak mit einem Blütenbutter-Versuch mit Ringelblume und Schnittlauchblüte. Kann man machen. Zum Spargel ausgezeichnet!
Und wo wir gerade schon mal dabei waren, Vorräte zu öffnen und zu testen, gab es gestern ein Risotto, in dem ein Stück einer eingelegten Salzzitrone verschwand. Dass das so gut würde, hatte ich nicht zu hoffen gewagt. Ehrlich.
Im März – „Gerade etwas sehr ruhig hier…“ – hatte ich sie eingelegt. Und das Rezept versprochen, falls sie etwas taugen. Nein. Ich habe das nicht vergessen. Ganz und gar nicht. Und da das Risotto damit ausgezeichnet, frisch und sommerlich wurde, lege ich dafür auch gleich noch ein Rezept nach. Pah!
Zutaten
- unbehandelte Zitronen
- grobes Meersalz
- Wasser
Anleitung
- Ich verzichte hier mal absichtlich auf Mengenangaben. Da kann nämlich prinzipiell nichts schief gehen. Man nimmt einfach soviele Zitronen, wie man einlegen möchte. Und dann nochmal eine pro Glas extra. Ich habe sie in 400-Milliliter-Gläser gestopft - zu jeweils dreien. Und "gestopft" meint gestopft.
- Vor dem Einlegen werden die Zitronen erstmal ordentlich unter fließendem Wasser abgeschrubbelt. Schließlich sollen die Schalen am Ende mitgegessen werden. "No waste" und so...
- Anschließend die "Spitzen" oben und unten knapp abschneiden. Dann Zitrone längs halbieren, aber nicht komplett durchschneiden. Umdrehen - also praktisch auf die gegenüberliegende Spitze stellen - und in Gegenrichtung nochmals im 90°-Winkel zum vorhergehenden Schnitt fast halbieren. Man kann die Zitrone nun etwas auseinanderziehen.
- In alle Schnitte nun reichlich grobes Meersalz geben und die Zitrone ins Glas quetschen. Mit weiteren Zitronen ebenso verfahren. Pro Glas eine Zitrone auspressen statt sie zu malträtieren und den Saft ins Glas geben. Dass die Gläser vorher sterilisiert wurden, versteht sich von selbst, oder?!
- Während der Schnippelei bereits Wasser aufsetzen und zum Kochen bringen. Noch ein bißchen Salz zusätzlich in die Gläser geben und diese anschließend mit kochendem Wasser auffüllen. Fest verschließen. Bügelgläser eignen sich vermutlich noch besser.
- Gläser dunkel und kühl lagern. Nach etwa drei Monaten können die Zitronen verwendet werden.
Ich bin mir nicht sicher, ob das mit der Schnitttechnik zu verstehen ist. Deshalb habe ich gerade nochmal eine Zitrone auf die gleiche Art aufgeschnitten und fotografiert. Vielleicht erklärt es das? Oder vielleicht hilft es wenigstens beim Erkenntnisprozess? Ich hoffe es.
Noch Fragen? Immer her damit. Notfalls drehe ich ein Video…
Und nun zum Risotto. Ich weiß nicht, ob ich unbedingt beschreiben muss, wie ein Risotto hergestellt wird. Ist ja irgendwie immer das gleiche Spiel. Blöderweise habe ich auch niemals ein Grundlagenrezept verbloggt. Vermutlich, weil mir das schon immer überflüssig vorkam. Und ich hinterher immer keine Mengenangaben hatte. Habe ich jetzt auch nicht. Was tun?!
O.k. Ich versuch’s. So Pi mal Daumen jedenfalls.
Zutaten
- 2 Tassen Risottoreis Jedenfalls so ungefähr. Und: Wir reden von Tassen. Nicht von Kaffeebechern.
- 1 Schalotte
- etwas Olivenöl
- 1 ordentlicher Schuss trockener Weißwein
- 600 ml Geflügelbrühe - oder mehr, oder weniger. Oder andere Brühe - diesmal Geflügel plus ein Rest Spargelfond
- 0.25 Salzzitrone
- 3 EL frisch geriebener Parmesan
- 3 Stich kalte Butter
- 2 Handvoll Rucola
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Anleitung
- Schalotte fein würfeln. Parmesan reiben, Rucola hacken, Salzzitrone in feine Stückchen schneiden.
- Olivenöl erhitzen und Schalottenwürfel darun glasig anschwitzen. Nicht bräunen! Reis zugeben, kurz mit einem Holzspatel verrühren und ebenfalls anschwitzen. Mit dem Weißwein ablöschen.
- Brühe in einem zweiten Topf erhitzen. Sobald sich im Reistopf keine Flüssigkeit mehr befindet, immer suppenkellenweise heiße Brühe (heiß, weil sonst dauert es wesentlich länger) angießen. Umrühren und immer bei mittlerer Hitze leicht vor sich hinblubbern lassen.
- Kurz vor Ende der Garzeit des Reises die Zitronenstückchen zugeben. Umrühren. Parmesan zugeben. Ebenfalls einrühren. Eventuell nochmals etwas Flüssigkeit zugeben - reine Gefühlssache an dieser Stelle.
- Kurz vor dem Servieren kalte Butterflöckchen einrühren, pfeffern und zuletzt Rucola unterheben. Sofort servieren.
Als ich endlich mit der Kamera vor dem Teller stand, war das Risotto wie immer bereits deutlich angezogen und nicht mehr so flüssig wie es sein sollte. Oder eben noch war… Das auf dem Risotto ist übrigens ein kleines Schnitzelröllchen mit Rucola-Schinken-Füllung. In dünne Scheibchen geschnitten. Es befindet sich hauptsächlich auf diesem Teller, weil ich verzweifelt versuche, den Gefrierschrank zu leeren, um die letzten Aartalhofkäufe am nächsten Samstag zu bunkern.
Wursten werde ich auch am kommenden Wochenende nochmals. Woher kriege ich zukünftig so gutes Fleisch?! Heul…
Dieses Blogpost endet, wie es begonnen hat: mit einem Blick in den Garten. Muss mich jetzt aber beeilen. Die Tage werden schließlich wieder kürzer.