Die Fotos zum Sonntagsessen

Hab’s dann heute mal geschafft, zwei Magazine Dias zu disitalisieren. Hammer. War ein sehr lustiger Nachmittag. Alles in allem ziemlich bunt gemischt. Meine Mutter hatte mir einfach eine wilde Auswahl eingepackt, nachdem ich geäußert hatte, dass ich mich ja mal damit befassen könne, wenn ich Zeit hätte.

Das obere Foto ist der Klassiker. Kind total ungezwungen mit Spielzeug neben Blumen. Auf dem Esstisch! Solche Fotos hat sie auch von Max später massenhaft gemacht. Im Garten. In meiner Kindheit hatten wir aber keinen Garten, sondern einen kopfsteingepflasterten Hof. Also gab es entweder Indoorfotos mit Blumen oder sehr lustige Outdoorfotos wie zum Beispiel das hier:

Frei nach dem Motto „Das Kind wird schon gut aussehen mit Blumen daneben / davor / dahinter!“ schoss meine Mutter – vermutlich heimlich – Fotos mit Vaters wertvoller Agfa. Ohne Belichtungsmesser natürlich, den er stets pflichtbewusst zum Einsatz brachte. Und ohne die leiseste Ahnung von „Goldenem Schnitt“ oder halbwegs geradem Horizont.

Und so entstanden einige der Dias aus meinen Magazinen. Nur, um es einmal kurz in seiner ganzen Schrecklichkeit zu illustrieren:

Und dann gab es einige Fotos – auch aus Urlauben -, die ich als Foto richtig super fand. Guuut… Ich habe ein wenig daran herumgeschnitten, aber dann gefielen sie mir wirklich extrem gut. Fast wie aus einem Film.

Wir – der Gatte und ich – diskutierten kurz, ob es sich um Viscontis „Tod in Venedig“ oder Buñuels „Der diskrete Charme der Bourgoisie“ handelte, wurden uns nicht ganz einig, aber waren hingerissen.

Und noch eins:

Mir persönlich fielen in den 80ern die Augen aus dem Kopf, als ich im Kino „Man spricht Deutsch“ sah. Gut… Wir wollen ja hier nicht an alten Wunden kratzen. Und ich habe Achternbusch nicht mal erwähnt.

Meine Mutter hatte damals jedenfalls etwas unbestreitbar Romy-Schneider-iges an sich. Und aus mir schien sie zeitweise eine Miniaturausgabe von Jackie Kennedy machen zu wollen.

Das Rotkäppchen-Foto ist ja inzwischen hinlänglich bekannt:

Vielleicht findet die neue Mrs. President ja hier noch einige Anregungen. Falls gewünscht, hätte ich noch mehr davon.

Was mich übrigens fasziniert, ist die augenscheinliche Nonchalance, mit der ich dieses rote Handtäschchen trage. Was war da bloß damals drin?!

Und dann fand ich noch etwas, das ich vorher nicht kannte. Ein Foto von mir vor dem Ponyschnitt, der mich durch meine gesamte Kindheit begleitete. Wahnsinn!

Kannte ich nicht vorher. Und falls du das liest, Tine: Ich finde, das hat etwas Alicia-haftes. Irgendwie. Nur in Brünett.

Und damit das Essen heute zum Tagesverlauf passt, habe ich mich an Rouladen gemacht. Allerdings in der Italien-Urlaubs-Version mit eigenen Ofentomaten und Oliven. Und ohne Kartoffeln. Es gibt Süßkartoffel- und Topinamburpüree dazu. Und Champignons. Und natürlich Soooßeeeeeee.

Und nach dem Essen und dem Tatort wird es dann ins Bettchen gehen. Auch dazu habe ich ein Foto gefunden, das ich bislang noch nicht kannte. Guantanamo light.

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10 Kommentare

    1. habe meine mutter gestern noch gefragt, wieso eigentlich die röcke so kurz seien. ich erinnere mich noch gut an „kurzer rock, kurzer sinn“-Sprüche ^^
      sie meinte, das habe „man“ so getragen. na dann… 😀
      und: heute bin ich deutlich weniger „bezaubernd“. dafür sind aber die röcke länger 😀

  1. Das Kind in der Blumenvase ist echt verstörend.^^ Dafür waren also diese Bodenvasen gedacht. Bloß gut, dass mein kleiner Bruder so ein Ding seinerzeit gleich noch an Heiligabend in Scherben zerlegt hat. Unvergessliche Bescherung. 😀

    1. war deiner auch so kurz?! 😀
      kopftücher waren mehr das metier meiner schwester mit kurzhaarschnitt. meins waren dann flechtfrisuren nach allen regeln der kunst. nach dem hütchen ^^

      1. Ich schwöre: ein Zentimeter kürzer und es wäre ein Gürtel gewesen!
        Übrigens hatte ich auch genau das gleiche Steckspiel wie Deines auf dem ersten Bild. Ich habe aus den Steckern in kleinen Schälchen immer Essen für meine Puppen gerührt, das hat meine Eltern wahnsinnig gemacht, weil es unter den Begriff „Zweckentfremdung“ fiel. Von Phantasie fördern und anderen Absonderlichkeiten^^ hatte man damals wohl noch nichts gehört.

        1. ich hatte so eine winzige puppenküche. da konnte man in gaaaanz kleinen töpfen und pfannen gaaanz kleine bratkartoffeln machen. dauerte ewig. ich habe auch keinen blassen schimmer mehr, wie man den herd überhaupt erhitzt hat. ich weiß nur noch, dass ich tagelang betteln musste, weil dann ein erwachsener neben mir stehen musste, während ich bratkartoffeln briet. wobei „briet“ etwas übertrieben ist 😀

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