Das wochenendliche Synchronbacken von und mit Zorra und Sandra kam diesmal wirklich wie gerufen. Unter der Woche hatte ich bereits gegrübelt, was es denn wohl werden solle. Immerhin standen reichlich Rezeptvarianten zur Auswahl. Ein Rundgang durch den HWR stellte schon mal klar, dass es Brot werden würde – nichts Süßes. Ich glaube, ich bin Mehl-Messy. Gibt’s sowas?!
Abgesehen vom Hartweizenmehl, dass mich seit Sardinien nicht mehr losgelassen hat, waren da drei (!) Pakete Hartweizengrieß (plus ein angebrochenes in einem Einmachglas). Und das Kichererbsenmehl bettelte auch förmlich darum, benutzt zu werden. In Zeiten wie diesen kann sicher jeder etwas Kichererbsenmehl in seinem Leben gebrauchen. Also zwei Brote. Kohlhiesels Töchter. Passt.
Unter der Woche komme ich eh nicht zum Backen. Denn obwohl ich mitterweile zwar über einen Homeoffice-Arbeitsplatz verfüge, freut sich mein Arbeitgeber über jeden Mitarbeiter, der es irgendwie ins Büro schafft. Die Zahl der VPN-Zugänge ist begrenzt. Ich überlasse sie den Mitarbeitern mit Kindern und denen mit Vorerkrankungen. Dafür habe ich jetzt einen coolen Passierschein. Pah!
Und dann war da noch der Hefewürfel, den ich einen Tag vor der Hefekrise erbeutet hatte. Wenn’s läuft, dann läuft’s!
—————————————————————
WICHTIGER SICHERHEITSHINWEIS
Der abgebildete Hefewürfel befindet sich mittlerweile nicht mehr in meinem Kühlschrank. Einbruch zwecklos!
—————————————————————-
Samstags stand dann der endgültige Plan. An dieser Stelle eine ausdrückliche Empfehlung für die Originalrezepte (Ausgabe 2010 und Ausgabe 2011), die bei Zorra als sehr hübsches PDF heruntergeladen werden können.
Das Semolinabrot erwärmte mein Herz. Und ich beschloss, den Hartweizengrieß fürs zweite Brot durch Kichererbsenmehl zu ersetzen. Eine Frau, ein Wort, zwei Brote. Die beiden Vorteige gingen an den Start.
Sie durften den Samstag Nachmittag abgedeckt in der Abendsonne auf meinem Fototisch verbringen. Nachts wurde es etwas kälter. Den Kühlschrank sahen sie aus platztechnischen Gründen nicht von innen. Zwei Schüsseln hätte ich da nie und nimmer rein bekommen.
Morgens war ich ein wenig enttäuscht. Beide Vorteige waren nicht so aufgegangen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Da war nicht wirklich viel passiert über Nacht. Aber sie wirkten trotzdem nicht tot. Also nicht so tot, dass ich nicht sicher war, sie durch weitere Hefe und einige Runden durch die Küchenmaschine wiederbeleben zu können.
Und siehe da! Anschließend machten sie wirklich einen deutlich besseren Eindruck. Beide. Schön.
Hier jetzt erstmal das Rezept – für beide Teige. Die Kichererbsenvariation ist immer rechts vermerkt.
Zutaten
für den Vorteig:
- 100 g Weizenmehl Type 550
- 50 g Hartweizengrieß oder: 50 g Kichererbsenmehl
- 80 ml Wasser lauwarm
- etwas Frischhefe ca. 2 g
- etwas Salz
für den Hauptteig:
- Vorteig
- 250 g Wasser lauwarm
- 200 g Weizenmehl, Type 550 bzw. 300 g für das Kichererbsenbrot
- 150 g Hartweizengrieß bzw. 80 g Kirchererbsenmehl
- etwas Hefe ca. 3 g
- Salz nach Geschmack etwa 8 g
Anleitung
- Vorteig am Vortag aus allen Vorteigzutaten zusammenrühren (das mit dem dreifachen "vor" ist keine rhetorische Figur, sondern Einfallslosigkeit). In eine Schüssel geben und mit einem feucht-warmen Küchenhandtuch abdecken. Über Nacht bei Zimmertemperatur gehen lassen - etwa 20 Stunden.
- Am Morgen des Backtags Vorteig im lauwarmen Wasser verrühren, restliche Zutaten zugeben und erst auf niedriger (etwa 4 min), dann auf mittlerer Stufe (nochmals etwa 4 min) von der Küchenmaschine kneten lassen, bis sich der Teig vom Schüsselrand löst.
- Eine Stunde abgedeckt gehen lassen, vom Rand zur Mitte hin viermal falten - dabei Schüssel drehen. Abdecken und nochmals eine Stunde gehen lassen. Alles wiederholen, Gärkörbchen bemehlen und Teig nochmals für eine halbe Stunde gehen lassen.
- Derweil den Ofen mit einem Gusstopf mit Deckel darauf auf 235°C vorheizen. Wichtig: Der Topf sollte wirklich heiß sein. Teig aus dem Gärkörbchen in den heißen Topf plumpsen lassen, Deckel drauf - und ab in den Ofen.
- Etwa 30 Minuten mit Deckel, dann nochmals 30 Minuten ohne Deckel abbacken. Temperatur nach Abnahme des Deckels um zehn Grad senken.
- Nach dem Backen sofort aus dem Topf befreien und auf einem Kuchenrost auskühlen lassen. In der Küche bleiben und verzückt dem Knacken der Kruste beim Abkühlen lauschen.
Als ich nach dem Abheben des Deckels („… Deckelchen…“) beim Kichererbsenbrot feststellte, dass es nicht so wunderschön aufgeplatzt war wie seine Schwester, gönnte ich ihm mit etwas zeitlichem Abstand zwei Ladungen Wasser zum Bedampfen. Wenn die Kruste schon nicht platzt, soll sie wenigstens glänzen.
(Zum Aktivieren des Videos musst du den „Play“-Button klicken. Ich weise dich hiermit darauf hin, dass nach der Aktivierung Daten an den jeweiligen Anbieter übermittelt werden)
Am Ende – also in der Phase des Sonntags, als Butter und Gozo-Salz auf der ersten Scheibe landeten – war klar: Beide Schwestern Brote sind toll. Total unterschiedlich toll, aber toll. Obwohl das Semolinabrot deutlich grobporiger war, schmeckte das kichererbsige wirklich keinen Deut schlechter. Und beide Krusten waren wahrhaft göttlich.
Ein wirklich perfekt abzuwandelndes Rezept für Experimentierfreudige, das ich nächstes Wochenende definitiv mit Lievito Madre und Hefewasser testen werde.
Die Woche war gerettet. Unsere (sehr) kleine Herde würde nicht hungern müssen. Puh!
Wer alles dabei war und ebenfalls ausgesprochen tolle Ergebnisse zustande gebracht hat?! Bitte sehr – hier sind sie:
1x umrühren bitte aka kochtopf – Sticky Buns
From-Snuggs-Kitchen – Schoko-Hefezopf
Backmaedchen 1967 – Schlumbergerli
Küchentraum & Purzelbaum – Tessiner Brot
Küchenmomente – Joghurtbrot mit Leinsamen
Salamico – Semolina-Olivenöl-Brötchen
Jenny is baking – Schokoladige Hot-Cross-Buns
Obers trifft Sahne – Mischbrot mit Walnüssen
Dagmar brotecke – Bauernbrot
teigliebe – Mischbrot mit Salatkernen
zimtkringel – Fastenwähen
verkocht.at – Haferflockenbrot
Backen mit Leidenschaft – Kartoffel-Bärlauchbrot aus dem Topf
Food for Angels and Devils – Semolina-Olivenöl-Brötchen
Linal’s Backhimmel – Schoko-Milchbrötchen
Cakes, Cookies and more – Zopf
Kaffeebohne – Ciabatta
Soni-Cooking with love – Maisschnecke
Volkermampft – Einfaches Kefir-Weizentoast mit wenig Hefe
Lecker mit Geri – Dinkel-Toastbrot mit Buttermilch
Verena`s Blog Schöne Dinge – Pita-Tasche
Julia´s Sweet Bakery – Kerniges Bauernbrot
Bake my day – glutenfrei – Bauernbrot glutenfrei
evchenkocht – Pita-Tasche
Bei Freunden – Rosinenknoten mit Perlzucker
ELBCUISINE – Chnopf-Zopf
Und zuletzt noch was zum Mitnehmen:
Das Brot sieht richtig lecker aus. Tolle Krume.
Liebe Grüße,
Kathrina
tolles rezept – tolles brot 😀
danke! =)
Zwei richtig schicke Brote hast du da gebacken! Optisch ist das erste Exemplar natürlich der Hammer, aber auch das andere kann sich sehen lassen! Ist optimal gelaufen würde ich sagen 🙂 .
Liebe Grüße
Tina
danke! =) war auch glücklich mit den ergebnissen 🙂
Mehl-Messies gibt’s definitv. Ich gehöre auch dazu! Das hast du zwei schöne Schwestern gebacken! Kann mich gar nicht entscheiden, welche mir besser gefällt.
gerade in zeiten wie jetzt ersparrt einem mehl-messytum viel zeit und nerven 😀
Kichererbsenbrot. Du bringst mich auf was! Wobei beide hübsch geworden sind.
Gruß
Simone
das kichererbsenmehl war eine wirklich gute idee. schmeckt ausgezeichnet. war bestimmt nicht zum letzten mal in einem brot =)
Ui gleich zwei Brote, ich finde sie sind Dir beide perfekt gelungen.
Herzliche Grüße
Britta
danke! =)
und brot kann man ja nie genug haben 😀
Deine beiden Brote sind wirklich toll geworden! V.a. das erste Exemplar hat wirklich eine tolle Kruste 🙂
Liebe Grüße
Caroline
danke! =)
krustentechnisch habe ich gerade einen echten topfbrot-lauf 😀
Beide Brote sehen super aus…sehr schöne Krume…
Das Rezept muss ich auch mal ausprobieren.
Lg Dagmar
danke! =)
und ich war auch von beiden begeistert. tolles grundrezept zum variieren
Ich habe noch nie mit Kichererbsenmehl gebacken. Es sieht auf jeden Fall lecker aus.
Liebe Grüße
Katja aka Kaffeebohne
ich fand, der teig wird sehr schön dadurch, wenn auch etwas kompakter als mit dem hartweizengrieß. danke! =)
Wow! Einfach wow! Hätt ich mein Kichererbsenmehl noch, dass ich beim Umzug leider weggeben musste, würde ich das jetzt sofort nachbacken. Der Geschmack würde mich sehr interessieren! Aber ich merk’s mir einfach für später.
glg, Bernadette
vielen dank! würde mich freuen mal zu hören, wie es geworden ist =)
Meine Liebe, wer braucht denn Mehl zum Kichern, wenn es Deine Beiträge gibt? Einbruch zwecklos – ich schmeiß mich weg. Ich bin übrigens kein Mehl-Messie und konnte – unter anderem – daher nicht mitbacken. Hefe hätte ich noch eingefroren, aber das bleibt bitte unter uns.
natürlich. das darf die öffentlichkeit nie erfahren! 😀
und: danke! =)
Tolle Kruste, tolles Brot, mehr braucht man dazu gar nicht sagen. Liebe Grüsse Birgit
danke! =)