Das waren so die ersten beiden Dinge, die mir spontan zu Rumänien einfielen. Der in Ausmaßen von „Last Christmas“ Anfang des Jahrtausends monatelang in Endlosschleife auf allen Radiosendern genudelte Song mit den drei Jungs im Flugzeug. Und natürlich der Graf aus dem vermeintlich finsteren Transsilvanien. Gut… Durch den Job sind mir durchaus auch eine Reihe von rumänischen Banken bekannt – allen voran die Banka Transsilvania, bei der verlässlich jedesmal der gleiche alte „Blutbank“-Witz gerissen wird. Schenkelklopfer halt. Aber dann war es das auch.
„Wieso Rumänien?“ oder auch ganz einfach „Hääääh?!“ wird sich da der Leser denken. Ich kläre auf: Es geht mit der Kulinarischen Weltreise unter der Aufsicht von Reiseleiter Volker im März nach Rumänien.
Wie gesagt: Es war nicht leicht. Gedauert hat es bei diesem „Auf den letzten Drücker“-Beitrag so lange, weil ich im März zwei Wochen gefastet habe. Schwierig, Neues zu testen ohne abzuschmecken. Eigentlich fast unmöglich.
Aber ich hab’s dann auf den letzten Drücker doch noch zweimal geschafft und präsentiere – in Schweiß gebadet und leicht gehetzt – meine zwei Mehrzweck-Beilagen: Salată de sfeclă cu hrean und Bulz.
Gehen wir chronologisch vor. Als erstes versuchte ich mich am Rote-Bete-Merrettich-Salat (Salată de sfeclă cu hrean). Es gab ihn an einem meiner Fastentage für den Gatten als Beilage zu Wildbratwurst und Boxty. Und anschließend noch einmal – weil ich ihn mir nicht entgehen lassen wollte. Und er ist perfekt und passt zu vielen Dingen. Möglicherweise könnte er sich – wenn denn die Jahreszeit für Rote Bete ist – auch als Standard etablieren.
Zutaten
- 4 Stück Rote Bete roh
- Pflanzenöl zum Bestreichen
- 1 Stück Meerettich ca. 1,5 cm
- 1 EL Weißweinessig
- 2 EL gutes Olivenöl extra nativ
- 1 TL Honig
- Meersalz und schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- 1 Bund frisches Fenchelgrün oder Dill frisch gehackt (optional)
Anleitung
Vobereitung der Roten Bete
- Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Rote Bete gründlich waschen, mit etwas Öl einreiben und in Alufolie wickeln. Etwa 45 Minuten (je nach Größe der Knollen) backen und dann zum Abkühlen beiseite stellen.
- Abgekühlt fein reiben oder spiralisieren.
Herstellung der Marinade
- Meerrettich fein reiben. Essig, Öl und Meerrettich vermengen, Honig hinzufügen und die Mischung mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Endmontage
- Alles in eine Schüssel geben und marinieren lassen. Anschließend mit Dill oder frischem Fenchelgrün garnieren.
- Der Salat ist in einem Schraubglas im Kühlschrank einige Tage haltbar.
Die Bulzi (Bulze…? Bulzetten…?) wählte ich aus, weil mir der Name so gefiel. Und weil sie wirkten, als ob sie ebenfalls eine unkomplizierte und vielseitige Sache sein könnten. Und das sind sie auch! Ich könnte sie mir auch als Teil einer kleinen Vorspeise (dann halt nur ein Solo-Bulz, was auch immer der Plural sein mag…) vorstellen.
Zutaten
- 250 g Maisgrieß
- 25 g Butter
- 1 TL Salz
- 100 g Cheddar gerieben
- 250 g Naturjoghurt
- 150 g Hartkäse aus Schafs- oder Ziegenmilch gerieben
- 250 g Kirschtomaten
- Gutes Olivenöl zum Backen
- 100 g Naturjoghurt zum Servieren
Anleitung
Herstellung des Teigs
- 500 ml Wasser in einem großen Topf bei hoher Hitze zum Kochen bringen. Maisgrieß, Butter und Salz zugeben und schnell verrühren, damit sich keine Klümpchen bilden.
- Bei mittlerer Hitze weitere fünf Minuten unter Rühren köcheln, bis der Maisgrieß eindickt.
- Cheddar und Joghurt unterrühren. Die Masse auf einem Blech oder einer großen Auflaufform ausstreichen. Etwa zwanzig Minuten auskühlen lassen.
Herstellung der Bällchen
- Ein Backblech mit Backpapier auslegen und den Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen Mit feuchten Händen jeweils etwa 50 g der Maisgrießmasse auf die handfläche nehmen und flach drücken. Jeweils ein Stück Schafs- oder Ziegenkäse in die Mitte drücken, das Ganze zu Bällchen formen und aufs Blech geben.
- Etwa 20 bis 25 Minuten abbacken, bis sie goldbraun und knusprig sind.
Die Kirschtomaten
- Inzwischen die Tomaten in eine Auflaufform geben, mit Öl beträufeln und ebenfalls etwa 15 bis 20 Minuten abbacken.
Servieren
- Die Bulz(i) direkt aus dem Ofen mit den Kirschtomaten und einem Klecks Joghurt servieren.
Witzigerweise habe ich gerade festgestellt, dass es beide Male für den Gatten Wildwurst dazu gab. Er kann mit dieser Wiederholung leben – und ich war froh, etwas gefunden zu haben, das ich nicht irgendwie abschmecken musste. Ich glaube, es gab sogar dreimal Wurst während meines Fastens.
Und damit alle gleich den identischen Ohrwurm haben wie ich nach diesem Blogpost – hier isses:
Fertig. Kurz vor Toresschluss! Puh!
Und hier noch die rumänischen Beiträge der anderen Teilnehmer:
Edyta von mein-dolcevita mit Rumänische Mucenici * Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Rumänischer Nussstrudel * Anna bei Wilma von Pane-Bistecca mit Anna’s Salata de Vinete * Friederike von Fliederbaum mit Karpfen auf rumänische Art * Dirk von low-n-slow mit Mucenici – Märtyrersuppe * Susanne von magentratzerl mit Ostropel de Oltenia * Michael von SalzigSüssLecker mit Siebenbürger Rahm-Hanklich * Carina von Coffee2Stay mit Papanaşi: Frittierte Quarkkringel aus Rumänien * Britta von Brittas Kochbuch mit Sarmale – rumänische Kohlrouladen * Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Braşovence – panierte Pfannkuchenröllchen mit Pilzfüllung, Gurkensalat * Britta von Brittas Kochbuch mit Mămăligă – Maisbrei und Zacuscă – Auberginen-Paprikadip * Regina von bistroglobal mit Zacuscă und Ostertarte mit Zacuscā * Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Zunge in Tomatensauce mit Oliven – Limba cu masline si sos de rosii * Wilma von Pane-Bistecca mit Tocanita de Vita – Rumaenisches Rinder Gulasch * Britta von Backmaedchen 1967 mit Saravină-rumänischer Rumkuchen * Sylvia von Brotwein mit Ciorbă – Saure rumänische Suppe * Tina von Küchenmomente mit Nussfladen aus Rumänien und Pandișpan – Kastenkuchen aus Rumänien * Sylvia von Brotwein mit Mici / Mititei – Rumänische Hackfleischröllchen * Carina von Coffee2Stay mit Ciorbă de perişoare: Rumänische Suppe mit Fleischbällchen * Volker von Volkermampft mit Musaca cu Cartofi – Rumänisches Kartoffel-Moussaka * Sus von CorumBlog 2.0 mit Prăjitură Mălai Dulce – Süßer Maiskuchen mit Orange
Ma-i-a hi, Ma-i-a hu, Ma-i-a ho, Ma-i-a ha-ha…Na Danke und ich hab mir noch nicht mal das Video angeschaut! Den Rote-Beete-Meerrettichsalat nehm ich übrigens sofort, auch unabgeschmeckt! Die Bulz…i,,,letten, ja, ich denke, der Plural ist sicher Bulziletten, oder? Die darf ich hier leider nicht anbringen, sonst streikt der hiesige Gatte. Der verweigert vier der Zutaten rigoros.
Liebe Grüße, ich trag deinen Link bei mir naturlich noch nach.
Simone
Erstmal die Verlinkungen erledigt. War eine etwas stressige Woche bislang…
Doch. Sicher. Bulziletten. Das erscheint mir auch wahnsinnig richtig 😀
Mhhh, also auf den Rote Bete-Meerrettich Salat hast du mir jetzt direkt Appetit gemacht. Sehr lecker.
Liebe Grüße, Kathrina
Wird’s hier auch noch öfter geben. Passt auch perfekt zu ganz vielen Sachen als Beilage. =)
Es gibt einen Brotaufstrich aus Roter Bete und Meerrettich, in den ich mich reinlegen könnte. Da dürfte der Salat genau richtig für mich sein. Und so ein Bulziklöpschen nähme ich durchaus gerne als Beilage.
Liebe Grüße
Britta
Bulziklöpschen <3
Die fand ich auch echt super. Und vielseitig einsetzbar =)
Ui gleich zwei leckere Rezepte, da sage ich mal wer die Wahl hat, hat die Qual. Ich würde mich dann aber wohl als erstes für das Bulziletten entscheiden
Liebe Grüße
Britta
Die sind für mich auch die Entdeckung der Rumänienreise. Schmecken gut, sehen nett aus – und haben einen tollen Namen 😀
Ja, Fastenzeit ist nicht einfach, dieses Jahr hat es bei mir nicht geklappt…Rote Bete-Meerrettich Salat sieht so lecker! Aber diese goldbraunen Mais- Bulz haben mich richtig verführt. Köstlich!
Danke! =) Das wird es beides noch öfter geben.
Ich nehme einfach mal alles. Die Bulzi…dings stehen sowieso schon auf meiner unerschöpflichen inneren Nachkochliste (ich muss 102 Jahre alt werden, mindestens…) und den Salat finde ich auch toll. Esse ich halt allein, aber das hat ja auch sein Gutes :-).
Wir könnten gemeinsam 102 werden. Meine Liste hat mittlerweile auch erschreckende Ausmaße angenommen 😀
Den Rote-Bete-Salat werde ich mal ausprobieren. In meinem Kühlschrank liegen noch ein paar Knollen, die auf Verwendung warten. 🙂
Viele Grüße Sylvia
Eine gute Investition! 😀
Spannende Rezepte! Besonders die Grießbällchen.
Danke =) Und sehr vielseitig verwendbar.
Da sieht so lecker aus, das nehme ich alles.
Liebe Grüße
Michael
Hau rein! 😀
Da würde ich mal sagen, das Beste kommt zum Schluss . Viele tolle Ideen sind auf der Rumänien-Tour zusammengekommen, aber deine zwei Rezepte begeistern mich total! Stehen schon auf der (immer länger werdenden „Muss-ich-unbedingt-ausprobieren-Liste“.
Ganz liebe Grüße
Tina
Diese Listen werden mitunter etwas unübersichtlich. Ich arbeite permanent dagegen an, den Überblick zu verlieren 😀
Kein „Fleisch mal anders“. Ich kann nicht sagen, wie enttäuscht ich bin.
Mist! Vergessen! Das „Rezepte“ lagert immer noch ín den Tiefen der Festplatte. Irgendwann – wenn mir wirklich alles egal ist – teste ich es doch noch 😀
Hallo Manuela,
erstmal: KEIN DANK! Dieser Ohrwurm, wobei Simone Schuld ist. Da ich mit Namen nicht merken kann, wusste ich bis zu Ihrem Kommentar nicht welches Lied gemeint ist.
Naja, vielleicht verzeihe ich Dir, denn die Bällchen sind einfach der Kracher. Da würde ich gerne direkt zugreifen.
Gruß Volker
Ich hatte zwei Tage permanent einen Ohrwurm. Erst eine Überdosis Hüsker Dü im Auto half schließlich 😀