Freitag mittags kommt die Abenteuerlust durch. Die Lust auf Küchenabenteuer. Unter der Woche bedeutet Kochen meist: Zack-zack! Jetzt aber flott. Am Wochenende genieße ich das echt, Zeit für Gebastel zu haben. Und das gestern war Gebastel vom Feinsten!
Schon seit geraumer Zeit wollte ich mich mal an chinesische Dumplings machen. Schwieriges Thema, da man praktisch ein abgeschlossenes Sinologie-Studium braucht, um überhaupt zu wissen, wie das heißt, was man da macht.
Dann habe ich eine ganze Weile immer mal beim Einkaufen in der TK-Abteilung nach Wantan-Teig gesucht. Nix. An dem Abend, an dem ich dann im Internet nach einem Rezept gesucht habe, um diesen blöden Teig selbst herzustellen, wurde ich auch ansatzweise fündig. Zehn Minuten später machte mich „Bloglovin'“ auf das hier aufmerksam: „Dumplingteig selber machen“ bei der Küchenchaotin. DAS war ein Zeichen!
Es vergingen zwar nochmal etliche Tage, aber in meinem Hinterkopf hämmerte es ununterbrochen „Tu es!“ Gestern tat ich es dann. Guuut… Das ist kein flottes Essen, das man nach einem Zehn-Stunden-Bürotag mal noch schnell zaubert, aber der Aufwand hat sich gelohnt. Und mir zwei weitere Zwei-Mann-Portionen eingebracht, die ich für Abendessen nach Zehn-Stunden-Bürotagen eingefroren habe. Perfekt.
Mit der Füllung habe ich dann ewig gehadert. Am Ende habe ich verklappt, was da war. Und bin endlich die Garnelen losgeworden, die auch weg mussten.
Zutaten
Für den Teig:
- 420 g Weizenmehl Type 405
- 0.5 TL Salz
- 220 ml Wasser
Für die Füllung:
- 1 Stange Lauch
- 0.25 Kopf Blumenkohl
- 1 große Möhre
- 2 Knoblauchzehen
- 30 g Ingwer
- 400 g Garnelen
- evtl. Pfeffer
- Sesam- oder Erdnussöl
- Sojasoße
Anleitung
- Für den Teig Mehl und Salz mischen, Wasser kurz aufkochen. Heißes Wasser ins Mehl geben und von der Küchenmaschine zu einem Teig kneten lassen. Nach etwa fünf Minuten ist der Klumpen ausreichend abgekühlt, um mit den Händen weiterverarbeitet zu werden. So lange kneten, bis der Teig schön glatt ist. Zu einer Kugel rollen und zugedeckt 15 Minuten gehen lassen.
- Nochmals kräftig kneten, wieder eine Kugel formen und diesmal etwa eine Stunde zugedeckt gehen lassen.
- Derweil die Füllung herstellen: Knoblauch und Ingwer fein hacken. Lauch in kurze Streifen (Stange längs halbieren oder vierteln und dann herunterschneiden), Blumenkohl in sehr feine Stückchen schneiden. Möhre raspeln. Garnelen schälen und entdarmen und ebenfalls fein hacken.
- Pfanne erhitzen, etwas Sesamöl hineingeben und Lauch anschwitzen. Beiseite stellen. Nacheinander jeweils Blumenkohl (darf ruhig ein wenig Farbe nehmen) und Möhren anbraten. Knoblauch und Ingwer ebenfalls in etwas Sesamöl anschwitzen. Pfanne vom Herd nehmen. Gemüse komplett zugeben. Kräftig mit Sojasoße und eventuell etwas Pfeffer würzen. Kein Salz! Die Sojasoße ist salzig genug.
- Zuletzt Garnelenstückchen zugeben und Füllmasse auskühlen lassen.
- Weiter geht's mit dem Teig. Habe es mit einer "Donut"-Form versucht - also Loch in die Mitter der Kugel und dann immer rundum andrücken, bis sich ein großer Ring ergibt. Diesen in kleine Stücke schneiden. Sollte etwa 50 bis 60 gleich große Teigstückchen ergeben.
- Kleine Teigklumpen mit den Händen platt drücken und anschließend durch die Pastamaschine laufen lassen. Das ergibt im besten Fall - nach ein paar Anlaufschwierigkeiten - halbwegs runde Teigfladen, die ich anschließend mit einem Vorspeisenring ausgestochen habe. Die Größe war dann perfekt. Die dünnen Teigfladen von beiden Seiten leicht bemehlen und in einer luftdichten Dose zwischenlagern.
- Wenn die Füllung abgekühlt ist, mit einem Teelöffel mittig auf die Teigkreise geben. Teigkreise zu Halbkreise falten. Nicht andrücken. An einem Ende zusammendrücken und dann immer nur die obere Seite in kleine Falten legen und an die glatte untere Seite drücken. So bekommen die Dumplings ihre klassische, an einer Seite bauchige Form, die dafür sorgt, dass sie anschließend nicht flach auf der Seite liegen.
- Da ich kein Bambusgarkörbchen habe, habe ich mich für Pot Stickers entschieden, d.h.: Öl in die Pfanne und Dumplings einlegen - nebeneinander mit wenig Abstand. Bei mittlerer Hitze anbraten, bis sie von unten leicht gebräunt sind. Dann etwa 100 Milliliter Wasser angießen und den Deckel auf die Pfanne geben. Etwas schräg auflegen, damit noch Wasserdampf entweichen kann. Wenn das komplette Wasser verdampft ist, sind die Teigtaschen gegart. Jetzt noch kurz etwas weiter anbraten lasen, bis sie von unten schön knusprig sind.
- Ich habe derweil etwas von der Füllung in einer Pfanne angeschwenkt, noch ein wenig Chili dran gegeben, und die Dumplings darauf serviert. Dazu gab es Teriyakisoße mit Sesam.
Darüber gab es am Ende noch ein paar Pekanbrösel und etwas Frühlingszwiebel – fertisch! Selbst der Gatte, der vorher rumgemault hatte, dass er irgendwie nicht gerade total heiß auf ein asiatisches Abendessen sei, war extrem begeistert. Und das will schon etwas heißen.
Unbedingte Nachkochempfehlung!