Da spendiere ich doch glatt noch ein schnelles Abendessen für Tage OHNE Homeoffice – wie zum Beispiel gestern. Bis ich da mit dem Kochen anfangen konnte, war es halb acht. Das ist normalerweise exakt unsere Essenszeit. Pünktlich konnte das also definitiv nix mehr werden. Ich hatte am Vorabend – bereits ahnend, wie katastrophal der Tag verlaufen würde – nach etwas gesucht, um Reste zu verklappen. Etwas, das flott gehen würde und für das alle Zutaten im Hause wären. Nach mehreren Vorschlägen wurde „etwas mit Tomaten und Halloumi“ von Seiten des Chefs befürwortet.
Die Frage, was es dazu geben solle, war nicht abschließend entschieden worden – Reis und Baguette standen zur Auswahl. Ich tendierte zu Reis. Auf dem Heimweg vom Büro erhielt ich dann eine Push-Nachricht aufs Handy. Von unserer digitalen Einkaufsliste. „Bring! [Der Chef] hat die Liste geändert. Guck mal drüber.“ Aha… Da stand einsam und allein „Baguette“ auf der Liste. Ich deutete es als verspätete Antwort auf die Beilagenfrage des Vorabends, fuhr noch geschwind beim Bäcker vor und besorgte eins. Selbstverständlich erwartete ich bei meiner Rückkehr überschwängliches Lob für die schnelle Umsetzung und meinen Diensteifer. Stattdessen schlug mir Unverständnis entgegen. „Ich?! Baguette?! Niemals!!!“ Da hatte wohl einfach jemand versehentlich in der Bring!-App auf dem Gatten-Handy auf eine Schaltfläche der Werbeeinblendung „Bring“ ‚EM on O“ gepatscht.
Und dabei hatten wir noch Glück. Mit den anderen in Frage kommenden Artikeln hätte ich nicht wirklich etwas anfangen können. Zumal ich da auch nicht gleich draufgesprungen wäre. Das Baguette erschien so logisch.
„Arla Buko Dip“ und „Barbecue Sauce“ hätte ich ihm eh nicht abgenommen – das erste hätte ich als „seltsam konkrete Beschreibung und irgendwie absurd“, das zweite als „Wann haben wir denn jemals SO was gebraucht?!“ verworfen. Bei „Holzkohle“ hätte ich mich nicht angesprochen gefühlt. Das ist eindeutig ein Männer-Hygieneartikel. Und dann auch noch einer, der hier nur einmal im Jahr beim traditionellen An-und-gleichzeitig-Abgrillen zum Einsatz kommt.
„Tortilla Chips“ würde er niemals ordern. „Fleisch“ ist lächerlich – viel zu unspezifisch. „Baguette“ war tatsächlich das einzige Produkt, das ich ernst genommen hätte. Und genau das hatte er „bestellt“, wenn auch aus Versehen. Passte dann aber ganz hervorragend zum Abendessen.
Richtig! Wir waren ja noch bei Tomaten und Halloumi! Das Rezept, das ich erstöbert hatte, las sich zwar gut, machte mir dann aber während des Kochens Angst. Ich war mir sicher, dass das niemals schmecken würde. Keine Ahnung weshalb. Beim Abschmecken fand ich es total langweilig. Ich würzte halbherzig nach. Irgend etwas muss dann aber im Ofen passiert sein. Als ich es herauszog, auf die Teller verteilte und probierte, war es überraschend gut. Und es schmeckte von Gabel zu Gabel besser. Und ich bin sicher, dass die heute die zweite Hälfte noch besser – weil ordentlich durchgezogen – sein wird. Wieder mit Baguette. Ist ja jetzt schon mal da.
Zutaten
- Olivenöl zum Anschwitzen
- 2 Zehen Knoblauch gerieben
- etwas scharfe Chilisauce
- 1 TL geräuchertes Paprikapulver
- 0,5 TL getrockneter Wildoregano
- Salz und Pfeffer
- 0,5 TL dunkler Balsamico
- 0,5 TL Muscovado
- 400 g weiße Bohnen aus der Dose
- 800 g stückige Tomaten aus der Dose (Polpa)
- 2 Päckchen Halloumi in Stücke geschnitten
- glatte Petersilie und Blattkoriander gehackt
Anleitung
- Ofen auf 200C Ober-/Unterhitze vorheizen. In einem Schmortopf etwas Olivenöl erhitzen und den geriebenen Knoblauch darin anschwitzen. Nicht zu dunkel werden lassen!
- Paprika, Oregano, etwas Salz und schwarzen Pfeffer zugeben und kurz mit anschwitzen. Tomaten, Zucker und Balsamico zugeben, umrühren und für fünf Minuten köcheln lassen.
- Bohnen abgießen, abspülen und zugeben. Nochmals kurz aufköcheln.
- Halloumistücke darauf verteilen.
- Offen im Ofen für etwa zwanzig Minuten abbacken, bis die Tomatenmasse leise blubbert und der Halloumi leicht braun wird. Für mehr Halloumi-Farbe die Grillfunktion einsetzen. Meiner war mir so braun genug.
- Gehackte Kräuter darüber geben. Servieren.
Was das denn für eine App?! Nie von gehört….muss ich gleich mal dem meinem installieren, damit er einkaufen gehen kann, was mein Herz begehrt 🙂
Ich hoffe für ihn, dass man bald wieder Essen gehen kann….
Sieht sehr lecker aus! Herrliches Resteessen.
Ich finde das total praktisch. Gibt auch noch andere Apps, aber die hier war halt die erste, die wir getestet haben – und dann blieb es dabei.
Wir haben gestern einen Restauranttisch reserviert. Der Juni ist unser (gemeinsamer) Geburtstagsmonat. Das letzt aushäusige Essen ist über ein Jahr her. Das wird jetzt ein echtes Highlight =)
Erstaunlich, wie aufregend das jetzt ist, gell? Schönen Feiertag für Euch!