Das neue Jahr fing – zumindest kulinarisch – ganz nett an. Im Büro kam es zu einem Mini-Corona-Cluster in Verbindung mit recht vielen Urlaubern, der letztendlich dafür sorgte, dass der gute Vorsatz, es etwas nervenschonender und langsamer anzugehen, keine fünf Minuten einzuhalten war. Nach einer Woche ist das Schlimmste überstanden. Hoffe ich zumindest.
Aber zurück zum Essen. Für Silvester hatte ich eine Lachsseite gebeizt. Und morgens hatten wir wie üblich die vorbestellten Forellen am Angelteich abgeholt. Geräuchert. Es wurde simpel, aber köstlich. Dazu gab es lediglich Latkes nach einem bereits erprobten Rezept.
Latkes, Fisch, Kanzler & Päpste
Nach den Latkes gab es einen ARD Brennpunkt zum Tod von Joseph Alois Ratzinger. Der hatte sich nämlich exakt an Silvester einen wahren Feuerwerksabgang verschafft. Das sollte im Vatikan jetzt wieder für geordnete Verhältnisse sorgen. Und die Titanic brachte genau den Tweet, den ich mir gewünscht hatte. Es folgte die Neujahransprache des Kanzlers, der seine Hände offensichtlich mit Sekundenkleber am Schreibtisch festbetoniert hatte. Wir fielen unmittelbar im Anschluss wie üblich in einen erfrischenden Schutzschlaf. Der extra kalt gestellte Crémant blieb unberührt. Silvester kann so einfach sein.
Den Neujahrstag verbrachte ich größtenteils in der Küche. Seit längerer Zeit hatte ich ein Rezept abgespeichert, das ich ausprobieren wollte – und das einige Zeit an Vorbereitung benötigte. Tina von food&co hat es nach einer Kitchen Impossible-Folge mit Norbert Niederkofler nachgekocht und hervorragend erklärt. Die eher wenig komplexen Zutaten – hier allerdings auf gute Qualität achten! – bringen ein hervorragendes Ergebnis. Hier der Link zu Tinas Rezept: Es ist kein klassischer Knödel aus Kitchen Impossible. Dem gibt es nichts hinzuzufügen. Ich habe die Hälfte der Rezeptmenge angesetzt und die Knödel in quadratischen Vorspeisenringen hergestellt.
Mousse au chocolat – vermutlich mein neues Stammrezept
Anschließend gab es noch noch Reste des gebeizten Lachses mit Patatas bravas und zum Dessert eine Kombi aus Mousse au chocolat, Dulce de leche und Mango-Passionsfrucht-Eis. Ich entschuldige mich in aller Form für die lieblose Anrichteweise des Desserts. Die Schokosterne mussten weg und der Teller war zu warm fürs Eis. Geschmeckt hat es allerdings super.
Und wo wir gerade dabei sind: die Mousse au chocolat war tatsächlich eine der besten, die ich je gemacht habe – super fluffig, cremig und unsüß. Hier das Rezept:
Zutaten
- 2 Eier Größe L
- 60 g Zucker
- 2 Blatt Gelatine
- 175 g dunkle Schokolade hier: Callebaut 811
- 350 g Schlagsahne steif geschlagen
Anleitung
- Sahne schlagen und bereits stellen. Gelatineblätter in eiskaltem Wasser einweichen.
- Eier und Zucker über einem Wasserbad wie eine Zabaione aufschlagen, bis die Masse eindickt (TM 8 min / 70°C / Stufe 3). Dann die eingelegte Gelatine darin einweichen.
- Schokoladedrops ohne weitere Hitzezufuhr einrühren bis sie geschmolzen sind.
- Zuletzt die Sahne portionsweise unterheben. Die Masse in Silikonformen oder Gläschen abfüllen – oder in einfach komplett eine ausreichend große Schüssel geben – und kalt stellen.
Das war so gut, dass es zu meinem neuen Stammrezept avancieren könnte. Selbst der Mousse-au-chocolat-Spezialist im Haushalt war begeistert. Nach dem ersten Abend mit Mousse aus Förmchen gab es an den Folgeabenden den Rest aus einer Schüssel – Font-Romeu-Style.
Kaninchen. Endlich mal wieder.
Und gestern Abend gab es dann die Schenkel des aus der Rhön angeschleppten Kaninchens. Den Rücken hatten wir bereits „zwischen den Jahren“. Freitags hatte ich aus den eingefrorenen Knochen und Bauchlappen einen Kaninchenfond gekocht. Einen Teil davon hatten wir mit Pasta und Pfifferlingen als schnelles, einfaches Abendessen.
Samstag wurden dann die Schenkel scharf angebraten und schließlich geschmort. Der Bratensatz und der restliche Fond ergaben eine ausgezeichnete Sauce mit gozitanischen Kaninchenkräutern, Weißwein und einem Hauch Senf. Ein Festessen – dazu Champignons und Bratkartoffeln.