Heute sind wir dann tatsächlich mitten im Frühling gelandet. Strahlender Sonnenschein. Allüberall im Garten beginnt es zu blühen. Und das Grau in Grau hat sich komplett verzogen. Yeah! Vor allem der Weinbergspfirsich zeigt sich von seiner besten Seite. Wenn allerdings alle Blüten zu Pfirsichen werden, ist da irgendwann wieder ein „Luftröhrenschnitt“ angesagt. Immerhin haben wir den zweiten Weinbergspfirsich vor ein paar Jahren am Ende von seinem Elend erlösen müssen, nachdem er sich mit seiner eigenen Ernte zugrunde gerichtet hatte.
Auch Benedicte scheint nun endlich ernsthaft liefern zu wollen. Ich sach‘ nur: Fördern und fordern! Wäre nett, wenn wir im Herbst das erste Benedicte-Baby ernten könnten.
Und die Tomaten-, Auberginen- und Chilibrut läuft auch komplett in der Spur. Nachdem ich die Trauermücken durch einen kompletten Bodenaustausch in ihre Schranken gewiesen habe, wächst es wirklich ordentlich. Vor allem an Tagen wie heute, an denen mein Kindergarten direkt hinter der Südscheibe steht und ein stundenlanges Sonnenbad nehmen kann.
Die Chilipflanzen von der Schwester haben im Prinzip bereits Hochbeetformat. Meine eigenen Tomaten und Chili sind fleißig, aber brauchen noch ein wenig Zeit.
Das ist auch gut so. Raus werden sie momentan noch nicht können. Da muss man noch ein wenig Geduld haben. Goldig sind sie aber allemal. Und fleißig. Ich freu‘ mich schon auf die ersten Tomaten.
Die erste Ernte aus dem Garten – abgesehen vom Meerrettich und der in diesem Jahr extrem tapferen Petersilie – landete gestern im Essen: Bärlauch!
Meine Gartenportion reichte gerade so für Bärlauchgnocchi. Und übrigens hasse ich das Tier, dass daran geknabbert hat – siehe links. Das ist nicht fair! Drecksvieh!
Konzentrieren wir uns aber mal kurz aufs Abendessen. Also aufs eigene. Die Bärlauchgnocchi waren perfekt. Das sage ich nicht, weil es meine Bärlauchgnocchi waren, sondern weil sie tatsächlich kaum zu toppen sind. Und damit ich auch in Zeiten der Petersilienüberproduktion noch weiß, wie ich sie gemacht habe, hier das Rezept:
Zutaten
- eine gute Handvoll Bärlauch (etwa 40 Gramm)
- 400 g mehligkochende Kartoffeln
- 1 Ei (meins war recht groß – deshalb eventuell bei kleineren Eiern die Mehl- und Stärkemenge etwas reduzieren)
- 20 g Kartoffelstärke
- 25 g Farina di Grano Duro (Hartweizenmehl)
- Salz, Pfeffer
Anleitung
- Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen, ausdampfen lassen, abziehen und durch eine Kartoffelpresse drücken.
- Bärlauch mit dem Ei in einen Mixbecher geben und mit dem Pürierstab bearbeiten, bis eine hübsch-grüne, etwas schaumige Masse entstanden ist.
- Bärlauch-Ei-Mischung zu den abgekühlten Kartoffeln geben. Mehl, Stärke, Salz und Pfeffer ebenfalls zugeben und von Hand verkneten.
- Teigstückchen abnehmen und über ein Gnocchibrettchen rollen. Wer keins hat, nimmt eine Gabel. Wer auch keine Gabel hat, formt aus dem Teig Rollen und schneidet sie passend auf die gewünschte Größe.
- Salzwasser in einem Topf kurz aufkochen. Herd abschalten. Gnocchi im Wasser ziehen lassen, bis si an der Oberfläche schwimmen. Mit einem Schaumlöffel herausnehmen.
Beim Samstagseinkauf stieß ich dann in der Fischtheke auf Rotbarben. Wer kann daran schon vorbeigehen?! Eben. Ich nicht. Genialerweise handelte es sich um Rotbarbenfilets, sodass ich nicht noch stundenlang an den kleinen Fischchen herumschnitzen musste, bevor sie in die Pfanne durften. Danke, Fischmann!
Und als ich da so mit meinem Rotbarben und meinem Gnocchiteig in der Küche stand, wusste ich auch schlagartig, was es dazu noch geben würde: Léa Linsters Paprikacoulis. Das stammt aus einem Rezept mit Rotbarben und lag schon länger auf Halde. Jetzt würde es perfekt passen.
Zutaten
- 2 rote Spitzpaprika
- 3 reife Tomaten (ich nahm Ofentomaten aus der vergangenen Saison - weil: weg ist weg!)
- 3 tbsp Olivenöl
- 1 Schalotte
- 1 Knoblauchzehe
- 1 Lorbeerblatt
- eventuell etwas Wasser
- 3 Sardellenfilets (aus dem Glas, in Öl)
- 15 g Butter
- 50 ml Olivenöl
- Piment
- evtl. Salz
Anleitung
- Paprika waschen, entkernen und enthäuten und in winzige Würfel schneiden. Tomaten ebenfalls in kleine Stücke schneiden. Schalotte und Knoblauch sehr fein hacken.
- In einer Kasserolle das Öl erhitzen und die Zwiebelwürfel glasig anschwitzen. Paprika, Tomaten, Lorbeer und Knoblauch zugeben und leicht köcheln lassen. Eventuell etwas Wasser zugeben.
- Sardellen in sehr feine Stückchen schneiden und mit der Butter mischen (klappt sehr gut im Mörser). Wenn die Sauce etwa 15 Minuten eingeköchelt ist, mit dem Pürierstab erst etwa 50 ml Olivenöl einschlagen. Zuletzt die Sardellenbutter – nach und nach. Immer mal abschmecken. Schließlich mit Piment und – falls nötig – Salz nochmals abschmecken. Fünf bis zehn Minuten ruhen lassen.
- Zuletzt durch ein Haarsieb passieren und kurz vor dem Servieren nochmals kurz erhitzen.
Die Rotbarben wurden auf der Hautseite leicht eingeritzt und kurz in Olivenöl gebraten. Gesalzen und gepfeffert. Dazu gab ich ein paar Cocktailtomaten mit in die Pfanne. Fertig!
Na, wenn das nicht frühlingshaft ist, dann weiß ich es auch nicht. Das Rezept darf zum Dank dafür, dass es wirklich köstlich war, an einem Blogevent teilnehmen. Braves Rezept.
„Frühling auf dem Teller“ heißt es nämlich gerade bei Zorra. Veranstaltet wird der Küchenfrühling von Britta – Backmädchen 1967.
Meine Rotbarbe mit Bärlauchgnocchi und Paprikacoulis sollte zum Thema passen.
Und vielleicht schiebe ich auch noch den letzten Skrei der Saison hinterher. Aber das entscheide ich erst, wenn ich weiß, ob das so klappt, wie ich mir das vorstelle.
Und jetzt gibt’s noch kurz eine weitere Runde Pfirsichblüten-TV im Garten. Ich könnte den ganzen Tag draufstarren…
Liebe Manuela,
da bin ich ja froh das das böse Tier nicht den ganzen Bärlauch angeknabbert hat die Bärlauchgnocchis sind dir auf jeden Fall gut gelungen. Vielen Dank für sein tolles Rezept.
Liebe Grüsse
Britta
hallo britta,
danke =)
die bärlauchgnocchi gehen nach ostern definitiv mit spargel in die verlängerung 😀
ach, wie schön ist panama… ääähhh… frühling!
manuela
Wirklich eine Farbexplosion auf dem Teller und in der Natur! Hier gibt’s ja leider keinen Bärlauch, guck ich mir halt bei dir satt.
Da träume ich immer von einem südlicheren Wohnort mit Meer – und jetzt sagst du mir, dass ich dann keinen bärlauch mehr haben kann?!?!
ich muss nachdenken 😀