Wieder mal ein Blogpost aus der Reihe „Wenn ich das jetzt nicht blogge, weiß ich nie wieder, wie ich das gemacht habe, weil ich den Zettel nicht mehr finde und überhaupt!“ Vorletztes Wochenende – oder war es doch schon am Donnerstag-Feiertag vorher? – habe ich etwas gebacken, das schon seit ewigen Zeiten überfällig war. Der Gatte war im Vorfeld zwar der Meinung, ich solle doch lieber bei meinen Kanelbollern nach norwegischem Rezept bleiben, die ja nun gelingsicher und zufriedenstellend seien, aber ich wollte das hier: Franzbrötchen!
Außerdem hatte ich mir seit Tagen – wie üblich bei etwas „Neuem“ – zahllose Rezepte durchgelesen, nervige YouTube-Videos angeschaut usw. Jetzt musste das auch gebacken werden. Pfff!
Am vertrauenswürdigsten erschien mir als zum Thema „Franzbrötchen“ völliger Unerfahrener die folgende Anleitung: „Franzbrötchen selber backen“ auf privatkoch-hamburg.de inklusive der dort verlinkten YouTube-Anleitung. Ich mag halt Videos, die nicht mit „Hallo, Ihr Lieben…“ anfangen und bei denen es ausschließlich ums Thema und nicht um billige Selbstdarstellung geht. Und in denen der Ersteller auf mich einen für das betreffende Thema kompetenten Eindruck macht. Passte!
Allein schon die Tatsache, dass da wirklich ordentliches Handwerk geboten wird, ließ mich das Rezept voller Vertrauen fast 1:1 übernehmen. Bei ersten Versuchen bin ich ohnehin immer etwas wenig risikofreudig. Hier das Rezept mit meinen marginalen Änderungen:
Zutaten
- 500 g Weizenmehl, Type 550
- 250 ml Milch
- Würfel Hefe (21 g)
- 70 g Butter auf Zimmertemperatur
- 60 g Zucker
- Mark einer halben Vanilleschote
- etwas Zitronenabrieb
- 10 g Salz
- 200 g Butter für die Butterplatte
- 50 g Mehl für die Butterplatte
- 100 g Zucker für die Füllung
- 3 EL Zimt für die Füllung
- EL Kardamom für die Füllung (wird in Hamburg wahrscheinlich mit körperlicher Züchtigung geahndet, aber ich stehe halt so drauf...)
- 1 Eigelb und etwas Wasser zum Bepinseln vor dem Backen
Anleitung
- Mehl, Zucker, Vanillemark, Zitronenzesten und Salz in der Schüssel der Küchenmaschine vermischen.
- Hefe in der Milch auflösen.
- Hefemilch und Butter in die Schüssel zu den Trockenzutaten geben und auf niedriger Stude verkneten lassen. Teig in der Schüssel lassen, mit einem Küchenhandtuch abdecken und drei Stunden gehen lassen.
- Anschließend die Butterplatte herstellen: Butter und Mehl so lange verkneten, bis beides sich verbunden hat.
- Alles in einen ausreichend großen Gefrierbeutel geben und rechteckig ausrollen. Anschließend im Kühlschrank deponieren, bis alles fest geworden ist.
- Teig nach dem Gehen auf eine Größe ausrollen, die es erlaubt, ihn um die Butterplatte zu falten. Ich habe ihn schräg aufgelegt und dann die Ecken umgeschlagen. Im Zweifelsfall das im Blogpost verlinkte Video anschauen.
- Teig mit der Butterplatte darin vorsichtig zu einem längeren Rechteck ausrollen und von beiden Seiten nacheinander auf ein Drittel der Größe einklappen. Abgedeckt wieder etwa 30 Minuten im Kühlschrank entspannen lassen.
- Anschließend den letzten Schritte nochmals für eine zweite Tour wiederholen. Wieder für 30 Minuten im Kühlschrank parken.
- Teig schließlich zu einem Rechteck von etwa 3 Millimetern Dicke ausrollen. Kompletten Teig mit Wasser bepinseln. Zucker, Zimt und Kardamom vermischen und gleichmäßig darauf verteilen. Von der breiten Seite her fest einrollen und die Rolle nochmals für zehn Minuten in den Kühlschrank geben.
- Teigrolle in Stücke schneiden. Diese mittig mit dem Stiel eines Kochlöffels fest nach unten drücken, sodass die einzelnen Teile sich außen "aufblättern".
- Zwei Bleche mit Backpapier auslegen und Franzbrötchen-Rohlinge darauf legen. Abdecken und bei Zimmertemperatur nochmals gute 30 Minuten gehen lassen. Anschließend mit der Eigelb-Wasser-Mischung bepinseln.
- Ofen auf 220°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Fettpfanne leer unten mit hineingeben. Wenn die Backtemperatur erreicht ist, ein Blech mit den Teiglingen einschieben, gleichzeitig eine halbe Tasse Wasser in die Fettpfanne kippen. Und Ofen schließen. Nach zehn Minuten Wasserdampf entweichen lassen und Ofentür wieder schließen. Nochmals etwa 15 bis 20 Minuten abbacken. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Währenddessen mit dem zweiten Blech analog verfahren.
Die Dinger wurden für eine Pemiere ausgezeichnet. Der Gatte verstieß gegen das erste Gebot der Kanelboller: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben!“ Und ich war rundum zufrieden. Selten bei ersten Versuchen. Danke dafür nach Hamburg!
Witziges, aber völlig nutzloses Detail aus meiner Vergangeheit, als ich noch an einem – mittlerweile unnötigen – Aufhänger für dieses Blogpost suchte: Mein Tanzpartner beim Tanzkurs 1981 (1982?) hieß Franz. Und! Er war Bäcker!!! So schließt sich der Franzbrötchenkreis mit Franz und seinen Brötchen.
Zusätzlich zum Pinterest-Pin spendiere ich deshalb – auch wenn ich es in spätestens fünf Minuten bereuen werde – ein Foto von mir beim Abschlussball der Tanzschule. Ich muss wahnsinnig sein… Und: Wo kommt dieser Kragen her?! Den muss mir jemand angeklebt haben! Und: Karos und Rundpony… Und warum hat Franz, der Bäcker, nichts dagegen unternommen?!