Was ich noch dringend nachzutragen hätte, wären zwei Auswärts-Essen. Eins zum Hochzeitstag, eins zum Gatten-Geburtstag. Wir ließen es uns richtig gut gehen. Das sage ich gleich vorweg. Hatten wir auch verdient. Und da man zur Zeit ja nicht weiß, wie lange man noch auswärts essen / zum Friseur gehen / eine gute Zeit haben kann, gab es auch keinen Grund, auf einen anderen Anlass zu warten. Feste werden gefeiert, wie sie fallen. Basta!
Und so verschlug es uns bereits Ende Mai in den Rheingau. Nach Eltville – um genau zu sein. Das Jean hatten wir schon länger im Visier. Jetzt war es fällig. Gutes Essen ist in Eltville ja nicht gerade eine Seltenheit. Direkt um die Ecke liegen das Kronenschlösschen und Franz Kellers Adlerwirtschaft.
Rustikale Innenausstattung hat auch irgendwie ihren Charme. Den Kachelofen hätte ich am liebsten mitgenommen. Und das alles passte letztendlich dann auch hervorragend zum Essen. Französische Küche vom Feinsten. Ich fasse mal in Bildern zusammen. Wir nahmen das Menue mit Weinbegleitung. Eigentlich wollten wir mit dem Zug (Bahnhof direkt gegenüber!) anreisen, aber das ging leider aus logistischen Gründen an einem Sonntag in die Hose. Danke, Deutsche Bahn! Da einer von uns noch fahren musste, bot man uns eine halbe Weinbegleitung an. Super!
Insgesamt war das wirklich mal wieder einen Ausflug in den Rheingau wert. Ich muss allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich Fotos vom Essen machte. Ich hatte kurz ein schlechtes Gewissing Gewissen. Aber mal ernsthaft: Dieses Essen ist deutlich fotogener als irgendwelche Instagramer auf balinesischen Schaukeln oder vor Kulturdenkmälern. Also: So what?!
Und gleich beim nächsten Essen stolperte ich zwei Tage nach den seltsamen Energiespartipps von Robert Habeck über mehrere Verstöße.
Anti-Vive la réduction! sozusagen. Und von Induktion hat Habeck wohl auch noch nie was gehört…
Im 360° in Limburg, das wir bereits mehrfach heimgesucht hatten, habe ich mindestens zwei (in Worten: Z-W-E-I) große Töpfe ohne Deckel auf dem Herd gesehen. Skandal! Wir kicherten albern und genossen das Essen und den Abend. Es war wie immer ein Traum. Wir „beschränkten“ uns – NICHT aus Energiespargründen! – auf sieben Gänge mit Weinbegleitung und feierten jeden einzelnen. Wieviel Energie wird eigentlich in Fast-Food-Ketten völlig sinnlos in die Luft geblasen?! Egal jetzt. Hier unser Essen – Achtung, Wissing! Handy-Fotos!
Und da fehlen jetzt irgendwie noch die Pralinen (der Todesstoß!) und das geniale Sorbet. Ich aß zum ersten Mal in meinem Leben Taube (unten links). Das war etwas, das ich unbedingt mal probieren wollte. Abgehakt! Und es schmeckte überhaupt nicht nach Mainzer Hauptbahnhof. Null.
Das war alles wieder so wahnsinnig stimmig. Und jeder Gang war wirklich spannend und aufregend. Man verfällt hinterher praktisch in eine Koch-Depression und traut sich tagelang gar nicht mehr an den eigenen Herd.
Ungefähr ab Niederbrechen wurde es ungemütlich im Zug. Im Vierersitz hinter mir ließ sich nämich jemand nieder, der uns bereits nach fünf Minuten mit einem „Ich weiß, weshalb ihr lacht!“ etwas erschreckte. Wir lachen nämlich gar nicht. Kurz danach legte er mit einem „Ja… Jetzt lacht ihr schon wieder… Ich weiß, warum…“ nach, das einem das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wir sahen uns bereits in unserem Blut im Gang liegen. Aber das lösten wir geschickt durch einen Waggonwechsel.
In Idstein entpuppte sich dann der seit Tagen als regulärer Bus gekennzeichnete Rufbus als eben solcher. Wi hatten ihn natürlich nicht bestellt und mussten auf ein Taxi ausweichen, um nach Hause zu kommen. Aber egal. Am Ende war das einfach ein schöner Abend gewesen. Empfehlung für beide Restaurants!
Zum Niederbrechen gut! 🙂 Zum Glück seid ihr dem Psychopathen entflohen, sonst könnten wir keine solch amüsante und köstliche Berichte mehr lesen.