Grapefruits, Bernd & die Samthaubenbande

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Falls jemand einen ähnlichen Hass auf den Geruch gammelnder Zitrusfrüchte entwickelt hat, möge er / sie sich melden. Ich hasse das. Total. Ich öffne die Haustür und wittere sofort eine in der hintersten Ecke des Hauses vor sich hin gammelnde Mandarine. Oder Zitrone. Dieser Geruch. Wähhhh…

Heute morgen war da wieder ein Hauch von Zitrusfrüchteverwesung unterwegs. Geht nicht. Geht gar nicht. Also habe ich sämtliche noch vorhandenen Grapefruits, Zitronen und die total verkernten Mandarinen des Gatten entzestet, ausgepresst und eingekocht. Zu Grapefruitmarmelade. Perfekt zum Glasieren von Obsttörtchen. Da nimmt man ja gerne etwas Saures.

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Acht Gläschen wurden es. Braaaaav!

Anschließend ging es in geschwächtem Zustand – die dämliche Erkältung war wohl nicht vollständig auskuriert… – an die Herstellung von Brot. Eine Woche hatte ich Bernd gehegt und gepflegt. Er wirkte motiviert. Ich war begeistert. Nach dem Abbacken war beides verflogen.

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Merke: Traue keinem Sauerteig. Hau einfach trotzdem Hefe rein! Denn obwohl Bernd blubberte und blubberte, schaffte er es nicht, das Kartoffelbrot zum Aufgehen zu bewegen. Das da unten ist kein Brot. Es ist ein Teig mit Kruste. Und ich hasse es.

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An den Schnitten in der Kruste erkennt man: Da ist nix aufgegangen. Blöder Bernd.

Kommen wir zu Punkt drei aus der Überschrift. Samthauben. Habe ich gestern zufällig geschnappt. Und heute Nudelteig dazu hergestellt. Und Postelein geerntet. Und am Ende wurde das echt lecker.

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Ich schwitzte die geputzten Samthauben in Butter an. Dazu Thymian aus dem Garten, Salz und Pfeffer. Abgelöscht mit trockenem Weißwein. Aufgegossen mit etwas Sahne. Anschließend Parmesanspäne und die mittlerweile gekochten Nudeln drunter. Kurz garen lassen. Ab auf die Teller.

Todesmutig watete ich durch den Matsch im Garten, um etwas Postelein abzuschnippeln. Unfallfrei geschafft – drauf damit! Das war absolut köstlich. Funktioniert sicher auch mit anderen Pilzen. Einfach ein wenig experimentieren!

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Was mich angesichts dieses fleischfreien Essens allerdings wirklich aufregt, ist das, was etliche Vegetarier – einschließlich meiner Lieblingskollegin – da so vor sich hinpraktizieren. Essen ohne Fleisch funktioniert nämlich prinzipiell hervorragend. Und kann tatsächlich köstlich schmecken. Was aber bitte ist lecker an Fleischnachbauten wie vegetarischen Hackbällchen, Schinkenwurst ohne Fleisch und „Fleisch“käse aus Soja oder was weiß ich was?!

Das kann es doch nicht sein, oder?! Sich vom Fleisch abzuwenden bedeutet doch, anders essen zu wollen – oder habe ich da etwas nicht verstanden? Was kann man denn da lecker finden an industriell erzeugten Mimikriprodukten?! Man möge es mir erklären.

 

4 Kommentare

  1. (hier sind alle Fotos schön und groß. Merkwürdig.)

    Und am allerallerschlimmsten ist vegetarisches Cordon Bleu.
    Ich meine, Schnitzel gefüllt mit Schinken und Käse – kann ich auch gleich Käse essen.
    Lecker -aber das kein Cordon Bleu wenn ich Schnitzel und Schinken weglasse. Oder gar „ersetze“…. brrrrr.

    1. total schwachsinnig… 😀
      vegetarischer aufschnitt auch. darf keinesfalls wurst sein, soll aber genauso aussehen. wieso etwas essen, das so aussieht wie etwas, das man keinesfalls essen möchte?! fast ein wenig schizophren ^^

  2. Deshalb habe ich mir jetzt dieses Buch auf die Wunschliste gesetzt….
    Katharina Seiser, Immer schon vegan.
    Da geht es um traditionell vegane Küche ohne Ersatzprodukte – Rezepte, in denen einfach n och nie Tier drin war.
    Gut, vegan ist jetzt noch einen Schritt weiter als vegetarisch, aber als Ansatz stimmt das so.
    Und für die von K. Seiser herausgegebene Österreich, Deutschland, Italien… vegetarisch Reihe funktioniert das ganz prima…:-)

    1. im prinzip kocht man ja ohnehin häufig ohne fleisch. manchmal fällt es mir erst hinterher auf. dann war es wirklich gut – und von diesen rezepten gibt es viele.
      was mich am vegetarismus / veganismus nervt, ist diese selbstgerechte verlogenheit, dieser dogmatismus. industriell gefertigter fleischersatz ist selbstbetrug. dann lieber ein ehrliches stück fleisch vom selbstvermarkter aus überschaubarer aufzucht.

      die bücher muss ich mir mal anschauen. danke für den tipp =)

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