Wir starten heute mal mit dem Endergebnis, wissen also bereits jetzt, dass die Pfingsunternehmung „Synchroncroissants“ ein gutes Ende genommen hat. Sorry, aber dieses Foto musste unbedingt sofort raus. Ich schwöre: Ich habe noch nie das Wort „Foodporn“ (falls es wirklich ein Wort sein sollte, isses ein echt ekliges…) benutzt. Nicht mal als Hashtag bei Instagram. Aber das hier… Das verspüht schon irgendwie eine gewisse Erotik. Zumindest für Menschen, die gerne essen.
Vorweg: Die Croissants waren perfekt. Weil das Rezept perfekt war. Wenn man an die Sache völlig ahnungslos herangeht, kommt es irgendwann zu Fehlern. Hätte ich mir dieses Julia-Child-Video vorab angeschaut, wäre das irgendwie hilfreich gewesen. Hab‘ ich aber nicht. Klappte schließlich trotzdem. Puh!
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Ich weiß… Das zieht sich alles ein wenig. Aber vor allem für das Auswalzen und das endgültige Formen der Croissants macht es Sinn, sich daran ein wenig zu orientieren. Genau darin lag dann nämlich mein Problem. Ich hatte die Sache mit dem Aufrollen exakt in die falsche Richtung durchgezogen. Das auf den beiden Blechen sah definitiv nicht aus wie Croissants. Gottlob kam ich von selbst noch vor dem Einpinseln dahinter, worin mein Fehler bestand: falsche Wickelrichtung! Wie kann man nur so blöd sein?!
O.k. Es war Pfingsten. Ich vergab mir!
Kommen wir aber erstmal zum Rezept – etwas abgewandelt und in der doppelten Originalrezeptmenge bei mir:
Zutaten
- 14 g Frischhefe
- 60 ml lauwarmes Wasser
- 10 g Zucker
- 460 g Weizenmehl (nach und nach noch mehr zum Bearbeiten des Teigs)
- 20 g Zucker
- 15 g Salz
- 240 g lauwarme Milch
- 4 EL Sonnenblumenöl
- 300 g kalte Butter
- 1 Ei
- 1 EL kaltes Wasser
- Schokolade (hier Chocolate Chunks) - falls ein Teil des Rezepts Pains au chocolat werden sollen
Anleitung
- Hefe, Wasser und 10 Gramm Zucker in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben. Vermischen und warten bis die Hefe sichtlich in die Gänge gekommen ist.
- Milch lauwarm erhitzen. 20 Gramm Zucker und das Salz in der darin auflösen und alles zusammen mit dem Öl und dem Mehl in die Schüssel geben.
- Küchenmaschine marsch-marsch! Auf kleinster Stufe etwa fünf Minuten kneten, eventuell noch etwas Mehl zugeben (bei mir waren das etwa drei Esslöffel). Weiter auf niedrigster Stufe auskneten lassen. Nach wenigen Minuten war der Teig bei mir ohnehin ein einziger Klumpen, der am Flachrührer hing und nicht mehr wirklich geknetet wurde.
- Teig in der Schüssel mit einem feucht-warmen Küchenhandtuch (irgendwie habe ich eine Schwäche für feucht-warme Küchenhandtücker...) zudecken und bei Zimmertemperatur etwa drei Stunden gehen lassen. Das Teigvolumen sollte sich verdreifachen. Und das tut es auch bereitwillig.
- Teig auf eine leicht bemehlte Arbeitsfläche geben und mit den Händen zu einem halbwegs passablen Rechteck von etwa 30 mal 40 Zentimetern drücken.
- Teig im Geiste (hier der Pfingstteil des Rezepts!) in Drittel teilen und das obere Drittel nach innen einschlagen. Dann das untere Drittel ebenfalls einschlagen. Der Teig liegt jetzt praktisch dreifach. Schwer zu beschreiben... Ich weiß...
- Den gefalteten Teig zurück in die Schüssel legen und zugedeckt etwa anderthalb Stunden bei Raumtemperatur gehen lassen. Das
- Teigvolumen sollte sich dabei nochmals verdoppeln.
- Jetzt geht's an den schmierigen Teil, den Butterteil! Dazu den Teig mal kurz im Kühlschrank zwischenlagern und sich derweil der Butter widmen.
- Eine Frischhaltefolienschicht auslegen, die etwa eine Größe von 25 mal 38 Zentimetern (mal zwei zum Zuklappen!) hat. Die kalten Butterscheiben nebeneinander dicht an dicht darauf auslegen. Zweite Hälfte der Folie darüberklappen. Mit einem Nudelholz zu einer konsistenten Platte verarbeiten. Klingt doof, klappt aber super.
- Arbeitsfläche leicht mehlen, Teig aus dem Kühlschrank nehmen und darauf legen. Kurz ruhen lassen
- Mit dem Nudelholz Teig zu einem Rechteck von 35 mal 40 Zentimetern auswalzen.
- Butterplatte auf die oberen zwei Drittel des Teigs legen - etwas Abstand zum Rand lassen.
- Das untere butterfreie Drittel des Teiges nach oben über das mittlere Drittel legen, dann das obere Drittel über die unteren beiden Schichten legen. Der Teig ist damit wieder "gedrittelt".
- Vorsichtig wieder zu einem Rechteck von 35 mal 40 Zentimetern ausrollen. Vorsicht bedeutet, dass die Teigschicht möglichst nicht verletzt werden sollte, sodass keine Butter austritt.
- Den Teig wieder in Dritteln falten. In Folie einschlagen und für weitere zwei Stunden in den Kühlschrank geben.
- An dieser Stelle klebten bei mir bereits Teigreste an der Oberseite des Kühlschranks. Sehr umtriebig, der Kleine.
- Schließlich den Teig wieder aus dem Kühlschrank nehmen und auf die leicht bemehlte Arbeitsfläche legen. Geschlossene Seite zum Bäcker!
- Teig mit dem Nudelholz vorsichtig etwas flach klopfen und anschließend etwa zehn Minuten ruhen lassen.
- Anschließend wieder zu einem Rechteck von 35 mal 40 Zentimetern ausrollen.
- Teig wieder drittelig falten, um 90° drehen und erneut auf eine Größe von 35 mal 40 Zentimetern bringen. Jetzt ist der richtige Augenblick zuzugeben, dass ich einen Zollstock auf der Arbeitsplatte liegen hatte. Meinen Zollstock vom Innenausbau nämlich. "Zolli" und ich - wiedervereint! Endlich!
- Anschließend nochmals dreifach falten, in Folie packen und für weitere zwei Stunden im Kühlschrank deponieren.
- An dieser Stelle war bei mir später Samstag Abend. Ich beschloss, die Fortführung der Aktion auf den sehr frühen Sonntag Morgen zu verschieben. Zum Frühstück würde das ja auch perfekt passen. Blöderweise scheiterte der Plan daran, dass ich exakt an diesem Morgen - also am einzigen Morgen in den letzten Monaten - bis nach sieben schlief. Wo ist die senile Bettflucht, wenn man sie braucht?!
- Egal! Morgens dann: Backbleche mit Backpapier auslegen und den
- Teig aus dem Kühlschrank nehmen. Bei mir hatte der Teig die Frischhaltefolie durchbrochen, die ihn vom ungehinderten Aufgehen abhalten sollte. Er war gerade dabei, den Kühlschrank zu verlassen und die Weltherrschaft an sich zu reißen, als ich ihn erwischte.
- Arbeitsplatte leicht mehlen. Teig zwanzig Minuten ruhen lassen und anschließend halbieren (doppelte Rezeptmenge! Remember?!). Eine Hälfte zurück in den Kühlschrank geben.
- Erste Teighälfte zu einem Rechteck von 50 mal 12 Zentimetern ausrollen. Teig abermals halbieren also in zwei Rechtecke zu je 25 mal 12 Zentimetern teilen.
- Eins dieser Rechtecke ebenfalls in den Kühlschrank legen.
- Das zweite Rechteck auf eine Größe von 38 mal 12 Zentimetern ausrollen.
- Das Rechteck in drei gleich große Quadrate teilen. Jetzt widmen wir uns dem ersten Quadrat - also einem 24stel des Teig. Ich Mathegenie!
- Das Quadrat diagonal in zwei Dreiecke schneiden.
- Die Dreiecke etwas lang ziehen, sodass langgezogene, spitze Dreiecke entstehen. Teigdreiecke von Basis her aufrollen und aufs Blech legen.
- Mit dem restlichen Teig analog verfahren.
- Für die Pain au chocolat ging ich ähnlich vor, halbierte aber im letzten Schritt nicht in Dreiecke, sondern in Rechtecke. Dann isses einfach: Schoki rein und aufwickeln.
- Auf diese Art und Weise den kompletten Teig nach und nach ofenfertig machen.
- Alles auf den Blechen zugedeckt etwa drei Stunden gehen lassen. An dieser telle hatte sich die Sache mit dem Frühstück erledigt.
- Ofen auf 220° C Umluft aufheizen.
- Ei mit Wasser vequirlen und Teiglinge damit bestreichen. In den Ofen schieben und etwa fünfzehn Minuten abbacken. Oder halt bis sie die gewünschte Bräunung erreicht haben. Bei mir lief das auf Ofen-TV hinaus.
- Croissants und Schokoteilchen aus dem Ofen nehmen und auf einem Gitter auskühlen lassen. Was mich tatsächlich erstaunt hat ist die Tatsache, dass ich die Croissants deutlich schmackhafter fand, nachdem sie richtig ausgekühlt waren. Normalerweise bin ich ein Freund von "Aus dem Ofen in den Schlund". Vielleicht sollte man sich öfters mal etwas beherrschen.
Im übrigen muss ich dringend noch einmal betonen, dass mir als Katholikin dieses Rezept in seiner ganzen Dreifaltigkeit extrem entgegen kam an Pfingsten. Was mir weniger entgegenkam, war die Tatsache, dass ich eigentlich bis zum Urlaub meine Kalorienzufuhr etwas drosseln wollte. Ehrlich? Geht nicht mit sowas in der Küche.
Gibt es auch definitiv erst nach dem Urlaub wieder. Wobei ich mittlerweile über eine Variante mit herzhafter Fülung nachdenke. Nachdem das so überraschend gut geklappt hat, kann man ja auch mal etwas übermütig werden, oder? Schinken und Käse? Frischkäse mit Kräutern? Mal sehen.
Das war ein recht abenteuerlicher Versuch, aber ein absolut gelungener. Ich danke an dieser Stelle den beiden „Veranstalterinnen“ – und auch allen Mitbäcker/innen. War mal wieder wirklich toll!
Hier die Blogposts der anderen Teilnehmer:
Tina auf Kuechenmomente
Simone auf Zimtkringel
Dagmar auf Dagmars Brotecke
Caroline auf Linals Backhimmel
Conny auf Mein wunderbares Chaos
Zorra auf 1 x umrühren aka Kochtopf
Birgit auf Backen mit Leidenschaft
Steffi auf Dulcipessa
Sandra auf From Snuggs Kitchen
Liebe Manuela,
inzwischen habe ich mir das Video auch angeschaut 😉 . Im Gegensatz zu dir, habe ich das falsche Wickeln gnadenlos durchgezogen…. Aber ich gebe dir Recht, geschmacklich absolut „foodporn“ und deine sind es auch noch optisch 😉 !
Bis zum nächsten Mal
Liebe Grüße
Tina
Danke =) Beim zweiten Versuch klappt die Wickelei bestimmt besser. Und bei mir gibt es definitiv ein zweites Mal 😀
Liebe Manuela,
ups, ich glaube, ich war bei meinen Croissants auch „schief gewickelt“. Egal – lecker waren sie auf jeden Fall, um nicht zu sagen „pornös“. Ein fabelhaftes Rezept!
Herzlichst, Conny
In der Tat: ein fabelhaftes Rezept! Und hier gilt sicher: Übung macht den Meister 😀
Aehm, wie geht das mit dem schief Wickeln? Ich habe nur die Butterplatte vergeigt. Haben aber wie bei dir auch geschmeckt. 😉
Das mit der Butterplatte klappte bei mir völlig unerwartet recht gut. Die Butter war mein Angstgegner. Danke für das tolle Rezept! 😀
Liebe Manuela,
das sieht ja ganz köstlich aus. Pain au Chocolat steht bei meinem Liebsten auch immer ganz hoch im Kurs und das mit der herzhaften Füllung wäre wohl genau mein Fall… Ich bin ja für Schinkenwürfel und Käse 😉
Liebe Grüße, Steffi
Schinken und Käse – da kann praktisch nix schief gehen 😀
Hallo Manuela,
sehen wirklich gut aus deine Croissants, hast sie mit der Wickelei etwas im Gehprozess gestört aber scheinbar ging es ja gut.
Bei mir sahen auch einige etwas seltsam aus, aber die sind dann eh verbrannt. Die guten haben wir
dann ruckzuck aufgefuttert.
Lieben Gruß
Dagmar
Danke 😀 Ich bin sicher, es hätte ihnen besser gefallen, wenn ich sie einfach in Ruhe gelassen hätte, aber das ging irgendwie nicht. Immerhin: Versuch macht kluch! 😀
Hi Manuela, ich hab das Video auch nicht geguckt. Hätte ich sollen? Hups! Und die Sache mit den verschiedenen Füllungen überlege ich mir definitiv auch! Wobei ich eh nur zwei Hörnchen abbekommen habe. Interessant, wenn man fast 24 Stunden rumwerkelt und der Gatte dann hochgerechnet zehn Minuten für einen ganzen Teller Croissants braucht!
Liebe Grüße und bis bald mal wieder
Simone
Klingt grausam. Da hilft nur eins: mehr probieren, bevor man es den Angehörigen zum Fraß vorwirft 😀