Nachdem ich ein paar Jahre lang stets mehr Holunderblütensirup produziert habe, als wir vernichten konnten, habe ich mir seit letztem Jahr strenge Restriktionen auferlegt. Ein, zwei Fläschchen zum Sekt, drei, vier Fläschchen für Eis. Das muss reichen. Und es reicht auch. Gerade im Eis ist er ein Traum. Ein Jogurteis gewordener Traum.
Ich pinne die Rezepte hier beide nochmal an und spendiere dem Eisrezept – sobald ich so weit bin – ein neues Foto. Versprochen. Das ist ja gruselig wie ich eben feststellen musste.
Und jetzt noch das Eis – perfekt zusammen mit Erdbeeren oder schwarzen Johannisbeeren. Oder Weinbergpfirsich. Und etwas Schokoladiges dazu schadet erfahrungsgemäß auch nicht wirklich. Das dann am besten noch warm.
Durch den Sirup bilden sich keine fiesen Kristalle, die am Ende die Konsistenz ruinieren. Das einfachste Eis aller Zeiten. Es entstand vor Jahren durch Zufall. Und seitdem ist es ein saisonales Muss wie Skrei, Spargel oder Erdbeeren. Seitdem ich meinen eigenen Holunderstrauch habe, der sich ganz von allein in meinen Garten verirrt hat und sich clevererweise direkt neben dem Komposter platziert hat, bleibt mir wenigstens der ein oder andere Marsch durch die Gemarkung mit Tüte und Schere erspart. Und mein Strauch steht auch nicht an einer vielbefahrenen Bundesstraße. Danke, Strauch!
Aber nun zurück in die vergangene Woche. Was ich definitiv empfehlen kann, ist ein Jamie-Oliver-Rezept. Irgendwie bin ich mit ihm und seiner Küche nie richtig warm geworden, aber diesem Rezept habe ich eine Chance gegeben. Und ich fand es super.
Zutaten
- 4 Kartoffeln normale Kartoffelgröße – funktioniert auch hervorragend mit Drillingen (dann halt so viele, wie zwei Personen essen) – in Spalten
- 1 rote Zwiebel geschält und geachtelt
- etwas Olivenöl
- 1 Zehe Knoblauch gerieben oder fein gewürfelt
- Thymian frisch oder getrocknet
- 50 ml dunkler Balsamico
Anleitung
- Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Kartoffeln (wenn es schnell gehen soll: bereits in Spalten) in Salzwasser garen, bis sie noch nicht ganz weich sind.
- Ofenfeste Form auf den Herd stellen und Kartoffelspalten und Zwiebelachtel in etwas Olivenöl anschwitzen.
- Restliche Zutaten zugeben und kurz mit angehen lassen. Form in den vorgeheizten Ofen geben. Zwischendurch die Kartoffeln und Zwiebeln wenden. Wenn alles weich und etwas angegrillt ist, servieren.
Da sieht jetzt wenig spektakulär aus, schmeckt aber wirklich ausgezeichnet. Es landete neben Spargel auf dem Teller mit dem kurzgebratenen Bürgermeisterstück. Übrigens habe ich es richtig ordentlich heiß von allen Seiten in der Gusspfanne angebraten und dann im Telleraufwärmprogramm (70°C) eine ganze Weile durchziehen lassen. Es war ein Traum! Uns gefiel es so noch besser als geschmort.
Am zweiten Tag gab es die zweite Hälfte des Fleischs – diesmal mit etwas modifiziertem Jamie-Oliver-Rezept. Ich nahm Drillinge und gab den grünen Spargel auch gleich mit dazu. Die Garzeit reduzierte ich etwas. Ebenso die Balsamicomenge. Ach… Und ein wenig gehobelter Parmesan gesellte sich noch dazu.
Wichtig ist, dass die Zwiebeln richtig weich und nahezu karamellisiert sind. Nicht verbrennen!
Ich gehe dann mal flott Holunder ernten. Joghurt steht bereits im Kühlschrank. Sonntag Abend ist dann das „Foto der Schande“ aus dem Rezept getilgt. Zumindest besagt das der Plan. Wichtiger: In unseren Schüsselchen befindet sich exakt zu diesem Zeitpunkt das frischeste Holunderblüteneis, das vorstellbar ist. Und bis dahin sind vielleicht auch zwei oder drei Stangen Rhabarber reif für ein Kompott.