… – nämlich im Saarland – habe ich den Großteil der Woche verbracht. Aus beruflichen Gründen. Und zur Selbstbespiegelung. Das führte dazu, dass ich abends unerwartet völlig „platt“ war. Es führte aber auch dazu, dass ich einige Ideen bekommen habe, die mich dazu befähigen sollten, im alltäglichen Hamsterrad möglicherweise etwas weniger platt zu sein. Wir werden sehen.
Etwas fremd, aber auch sehr, sehr schön war am vorangegangenen Wochenende der erste Konzertbesuch seit Covid-19. Es gab einen Nachholtermin für die ursprünglich in der Karwoche geplante Johannespassion mit Andreas Scholl. Der Chor war stark ausgedünnt, das Orchester ebenfalls, und das Publikum erst recht. Und trotzdem kamen mir bei den ersten Klängen fast die Tränen. Es war ganz wundervoll. Und es wurde einem auch schlagartig klar, dass einem das wirklich sehr gefehlt hatte.
Lustig auch, dass mir im Nachgang aufgefallen ist, dass wir üblicherweise bei Konzertbesuchen in der Marktkirche stets im Dunkeln unterwegs waren. Und meistens gab es Glühwein vor der Tür. Dass wir am helllichten Tag anrückten, gab es bisher noch nicht. Das Konzert war halbiert und auf zwei Uhrzeiten verteilt worden. Und wir waren bereits in der Nachmittagsschicht dran.
Und wie gesagt: Es war herrlich! Ein großes Lob an alle Beteiligten!
Jetzt aber zurück ins Saarland: Das waren drei wirklich sehr fordernde Tage. Und was das letztendlich für mich gebracht hatte, erfuhr ich erst im Auto auf der Rückfahrt. Möglicherweise wird mein Leben in absehbarer Zeit wieder in geregelten Bahnen verlaufen. Mein Arbeitsleben. Wie schön! Licht am Ende des Tunnels.
Was mir auch nicht klar war: Saarbrücken ist eine ausgesprochen lebendige Stadt. Am ersten Abend saßen wir bei wunderbarem Spätsommerwetter mitten in der Stadt – umgeben von unzähligen Savoir-vivre-Saarländern – und gönnten uns zu dritt Wein und wirklich gutes Essen. Und genossen den Abend in vollen Zügen. Sehr entspannend.
Am zweiten Abend aßen wir im Hotel. Und ich musste unbedingt das einzige auf der Tageskarte probieren, das wahnsinnig saarländisch klang: „Hoorische“. Mit Lauchsauce. Köstlich. In gefüllt – mit Hackfleisch und Leberwurst – gibt’s die auch. Dann heißen sie „Gefillde“. In der Pfalz kennt man das ebenfalls. Ist ja sozusagen naheliegend.
Ich werde mich demnächst mal an beidem versuchen. Die Hoorische scheinen mir eine Supersache für fleischlose Abende zu sein. Stay tuned.
An beiden Abenden sank ich innerhalb kürzester Zeit in ein durch mich nicht kontrollierbares Erschöpfungskoma und erwachte jeweils morgens äußerst frisch und erholt bereits vor dem Weckerklingeln. Erstaunlich, wie anstrengend es sein kann, sich drei Tage lang mit sich selbst und weiteren sechs Personen auseinanderzusetzen. Spannend, aber eben auch anstrengend. Und jetzt: „Gude Naad!“