… desto grottiger die Parkplätze. Soviel steht fest. Wir hatten gestern Abend mal wieder Karten für die Basilika des Klosters Eberbach. Die Schiersteiner Kantorei lockte mit einem erneuten Andreas-Scholl-Auftritt in Händels „Solomon“.
Wir waren etwas spät dran. Die Renter mit ihren Rollatoren im Mercedes-Kofferraum hatten offensichtlich bereits alle Parkplätze auf dem Klostergelände okkupiert. Wir wurden die Landstraße hinunter geleitet, wo wir gut zwei Kilometer von der Basilika entfernt endlich das Auto deponieren konnten. Jetzt aber im Eselsgalopp zum Konzert! Gerade rechtzeitig trafen wir ein. Plätze am Gang. Schwein gehabt!
Hinter uns saßen zwei ständig tuschelnde alte Damen, von denen eine derart geschickt den Riemen ihrer Handtasche über die Lehne eines unserer Stühle drapiert hatte, dass die Schnalle dem Gatten permanent in den Rücken stach. Vor mir befand sich eine Sitzriesin, die mich dadurch in den Wahnsinn trieb, dass sie Oberkörper und Kopf etwa im Minutentakt nach links und rechts neigte, sodass ich mich, wenn ich etwas sehen wollte, immer exakt in Gegenrichtung bewegen musste.
„Next the tortur’d soul release,
And the mind restore in peace.“
Der Abend war allerdings trotz widrigster Umstände wirklich super. Guuut… Noch toller wäre es gewesen, wenn nicht alle anwesenden Renter das gleiche Bewegungsmuster an den Tag gelegt hätten: Sitzreihe verlassen, einen Schritt in den Mittelgang, abrupt stehen bleiben – nach dem Motto: Wie schaffe ich es, den Gang in die Pause oder den Weg nach Hause möglichst für alle Anwesenden bis ins Unendliche hinauszuzögern?
Aber lassen wir mal die anderen Konzertbesucher lieber in Ruhe. Wenn diese Generation ausstirbt, dann bleiben wahrscheinlich nur noch Musicals…
„Words are weak to paint my fears;
Heart-felt anguish, starting tears.“
Nachdem es während des Konzerts bereits gedonnert und geblitzt hatte, regnete es Bindfäden, als wie die Basilika verließen. Um des Gatten edlen Zwirn zu retten, lief ich schließlich auf Absätzen im strömenden Regen zum Auto und fuhr es aufs Klostergelände. Als ich ausstieg, um das Eh’gemahl anzulocken, hörte es auf zu regnen. Danke auch…
Und dann war das Wochenende auch schon wieder vorbei. Blöd. Heute habe ich dann auf dem Heimweg an drei verschiedenen „Aldo“-Filialen angehalten. Wegen der 6er-Trays Buchsbaum für EUR 2,99. Mehr als 72 Stück (also einzelne Buchs‘ (Buchse? Büchser?) konnte ich nicht auftreiben. Die langten dann allerdings fast für die Beetumrandung der Beets vor dem Haus. Sieht jetzt viel besser aus. Man sieht das Unkraut nicht mehr so…
Der Masterplan ist ja, dass das nach etwa fünf bis zehn Jahren beharrlichsten Schnippelns so aussieht wie die Kräuterbeete im Walled Garden der Kylemore Abbey. Wer bei den Vergleichsbildern grinst, befördert nur meinen Ehrgeiz. Grrrr…
Ansonsten gab es heute Abend nur einen schnellen Flammkuchen mit hausgemachter Pizzasoße, Tomaten, Ziegenkäse und dem hübschen kleinblättrigen Basilikum, der gerade ordentlich wuchert. Bei der Gelegenheit stellte ich fest, dass ich das Rezept für die Pizzasoße im letzten Jahr gar nicht verbloggt habe. Wird umgehend nachgeholt. Wirklich lohnend. Auch mal für schnelles Fingerfood geeignet. Meine Reserven sind jetzt blöderweise aufgebraucht. Reifet, Tomaten! Reifet!
