Nachdem ich über Winter den Grünkohl einfach nur abgeschnitten und dann drinnen zerlegt hatte, blieben die Strünke im Beet. Jetzt sind die Biester ausgetrieben. Sieht ja irgendwie lecker aus. So zart. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass das nix taugt. Versuch macht kluch – und so landete es heute Abend im Topf. Waren ohnehin mal wieder Charolais-Nürnberger geplant. Da passte das gerade.
Weg musste es, weil wir gerade alle Hochbeete leeren, auffüllen und teilweise neu bepflanzen. Da kam der Heckenschnitt gerade recht, den ich erbeutete, indem ich todesmutig auf der Mauer der neuen Nachbarn balancierend erbeutete. Die Hecke ist echt extrem gewachsen. Zu extrem. Jetzt ist sie jedenfalls erstmal in ihre Schranken gewiesen.
Anschließend zogen die Kräuter von Beet eins in Beet zwei um. Unseren alten, gut verholzten Salbei habe ich auf etwa ein Viertel verkleinert. Hoffentlich überlebt er das. Aber wer während unseres ersten Winters hier im Haus den Frost draußen im winzigen Plastiktöpfchen überlebt hat, der sollte das wohl wegstecken können.
Überlebt hat auch – wieder einmal – das Rosmarinhochstämmchen. Und das ist schon der vierte Winter. Gerade setzt es zum Blühen an. Seine Artgenossen, die ich im vergangenen Jahr – und in den Jahren vorher – zugekauft hatte, um es nicht ständig bis auf den Stamm runterschneiden zu müssen (dieser Haushalt hat einen enormen Rosmarinverbrauch), haben allesamt den Abgang gemacht. Ein Tusch dem tapferen Hochstämmchen! Zur Belohnung sitzt es jetzt näher am Haus und etwas geschützter.
Der Blutampfer hat auch einen guten Job gemacht und treibt gerade ordentlich aus. Desgleichen der Estragon. Den musste ich allerdings wegen maßlosen Wucherns deutlich dezimieren. Aber da mache ich mir keine Sorgen. Den kriegt man nicht klein.
Beim Liebstöckel war ich mir da nicht so sicher. Seit heute steht fest, dass er auch wieder dabei ist. Erste Blättchen sind zu erkennen. Die Kräuter haben sich insgesamt ohnehin gut gehalten. Ein paar Ausfälle werden in dieser Woche noch ersetzt. Kräuterbeet = wichtiges Beet! Und dass es jetzt näher an der Terrasse ist, gefällt mir auch. Besonders, wenn ich im Winter mit Taschenlampe und Schere auf der Pirsch bin.
Der Postelein macht mir auch große Freude. Der ist bereits für Nudeln vorgemerkt, wenn er noch etwas üppiger wird. Wenn er brav so weiter macht, sollte das in der nächsten Woche klappen. Über Petersilie und Schnittlauch braucht man nicht zu reden. Zuverlässig wie immer. Braaav, Petersilie und Schnittlauch!
Nach endloser Warterei darauf, dass der TÜV dem Puntili eine neue Plakette verpassen würde, gab es dann sehr spät Essen. Ich warf den „Grünkohl“ in den Topf. Wollte ihn kurz blanchieren. Schlechte Idee. Was übrig blieb, landete im Kompost. Kann also doch weg. Schade.
In der Eile landeten die Würstchen mit Bratkartoffeln aus Blauem Schweden, Pimientos de Padrón und selbstgemachten Ketchup auf dem Teller. Das war gar nicht mal so übel für ein nicht durchdachtes, schnelles Essen nach getaner Gartenarbeit. Und wo wir gerade den Garten erwähnen…
Ich muss ihn jetzt zum Abschluss unbedingt noch vorzeigen, meinen azoranischen Musterschüler. Den Klassenbesten aus der Tomatenschule. Isser nicht super?! Continue assim!