Nennt mich Hühnereierkiller, gebt mir Tiernamen! Ich habe keine Ahnung, wieviele Eier ich seit Samstag aufgeschlagen habe, aber es waren eine ganze Menge. Das oben sind nur die von heute. Und gestern sah es auch nicht viel weniger mörderisch aus.
Aber beginnen wir mal am Anfang: Samstag Abend ging es in die Wiesbadener Marktkirche zum Bachschen Weihnachtsoratorium mit der Schiersteiner Kantorei. Gleichzeitig war das das Abschiedskonzert von Martin Lutz: Allgemeine Zeitung.
Der zu spät erschienene Andreas Scholl – dies führte zu einer Art Panik unter den Ü75-Chicks um uns herum – ließ sich nach seiner Ankunft auf der Höhe unserer Bank im Seitenschiff in eine Bank fallen und atmete erstmal durch. Und „verstrubbelt“ war er wirklich.
Was er dann allerdings bot, war allererste Sahne. Immer wieder ein Erlebnis, ihm zuzuhören. Das gilt auch für Kateryna Kasper. Ein toller Abend.
Anschließend ging es noch für einen wirklich guten Glühwein an den Ohlig-Stand auf dem Wiesbadener Sternschnuppenmarkt. Und dann zum Auto. Auf öffentliche Verkehrswege hatten wir zu Gunsten unseres Seelenheils verzichtet. Dann lieber bergauf laufen!
Die BLÖD hatte nämlich in ihren Rhein-Main-Teilen kundgetan, dass die Samstagsausgabe über das gesamte Wochenende als RMV-Fahrkarte zu nutzen sei. Bevor ich allerdings einem wehrlosen Wiesbadener Busfahrer das Drecksblättchen unter die Nase halte, laufe ich lieber. Wie es hoffentlich jeder getan hat, der noch halbwegs gut zu Fuß ist und einen Rest von Stolz im Leib hat. Pah!
Sonn tags war dann wieder Backtag. Um genau zu sein Bernd-Siefert-Backtag. Völlig uneigennützig hatte mir der Gatte dessen Weihnachtsplätzchenbuch vor ein paar Tagen geschenkt. Das wollte ich schon seit längeren anschaffen. Perfekt!
Ich testete die Thymiankekse mit Orangen-Trüffel-Füllung und die Schokoladen-Pistazien-Kirsch-Cantuccini. Letztere wurden allerdings am Ende Schokoladen-Pistazien-Pinienkern-Cantuccini, da ich einen Teil der Pistazien – mangels mehr Pistazien – ersetzen musste.
Zutaten
- 240 g Weizenmehl
- 1 TL Natron
- 1 Prise Meersalz
- 40 g Kakao
- 100 g weiche Butter
- 150 g brauner Zucker
- 2 Eier
- 100 g Pistazien
- 75 g Schokotröpfchen
- 50 g gehackte, getrocknete Kirschen
Anleitung
- Den Backofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Ein Backblech mit Backpapier belegen.
- Das Mehl mit Natron, Salz und Kakaopulver sieben.
- Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen, dann nach und nach die Eier unterrühren. Die Mehlmischung und die restlichen Zutaten unterkneten.
- Aus dem Teig zwei etwa 25 – 30 Zentimeter lange, flache Rollen formen und auf das vorbereitete Blech legen. Im Backofen auf mittlerer Schiene ca. 25 Minuten backen und dann auskühlen lassen.
- Die Backofentemperatur auf 150°C reduzieren. Die Rollen kit einem Sägemesser in ca. zwei Zentimeter dicke Scheiben schneiden und diese mit der Schnittfläche aufs Blech legen. Die Cantuccini anschließend weitere zehn bis fünfzehn Minuten trocken backen, dann herausnehmen und auskühlen lassen.
Fazit: Absolut nachbackenswert! Von diesem Erfolg ermutigt ging es anschließend an ein weiteres Siefert-Rezept, das allerdings deutlich aufwendiger war und mich den Rest des Tages kostete:
Zutaten
für den Mürbeteig:
- 120 g Puderzucker
- 180 g weiche Butter
- 1 TL getrockneter, gerebelter Thymian
- 1 unbehandelte Zitrone – davon deren Abrieb
- 1 Prise Meersalz
- 300 g Weizenmehl
- 2 kleine Eier
für die Füllung:
- 50 g frisch gepresster Orangensaft
- 1 unbehandelte Orange – davon deren Abrieb
- 100 g fein gehackte Vollmilchschokolade (ich nahm 70%ige dunkle Schokolade)
- 50 g Butter
- 20 ml Orangenlikör
sonst so:
- Weizenmehl zum Bearbeiten
- 200 g Vollmilchschokolade (hier: dunkle Kuvertüre)
Anleitung
- Den Puderzucker mit Butter, Thymian, Zitronenabrieb und Salz verkneten.
- Das Mehl sieben und nach und nach mit den Eiern unterkneten.
- Den Teig zu einer Kugel formen, in Frischhaltefolie wickeln und etwa eine Stunde kalt stellen.
- In der Zwischenzeit die Füllung herstellen. Dafür in einem Topf Orangensaft und -abrieb aufkochen und sofort über die fein gehackte Schokolade geben. So lange rühren, bis sich die Schokolade vollständig aufgelöst hat.
- Dann die Butter in kleinen Stückchen unterrühren und zum Schluss den Likör zugeben. Die Füllung kalt stellen.
- Den Backofen auf 150°C Ober- und Unterhitze vorheizen. Ausreichend Backbleche mit Backpapier belegen.
- Den Teig auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche ca. drei Millimeter dünn ausrollen und mit einem beliebigen Ausstecher Plätzchen ausstechen. Auf die vorbereiteten Bleche legen und nacheinander im Ofen auf mittlerer Schiene etwa 15 bis 20 Minuten lang goldbraun abbacken. Dann herausnehmen, auskühlen lassen und jeweils zwei Kekse mit der leicht schaumig gerührten Füllung in der Mitte zusammensetzen.
- Die Schokolade für die Glasur temperieren. Die ausgekühlten Plätzchen darin diagonal eintauchen oder damit besprenkeln.
Ehrlich gesagt waren die trockenen Thymiankekse bereits derartig köstlich, dass man sie auch hätte pur essen können. Ich hatte ein wenig von meinem von Gozo eingeschleppten Wildthymian geopfert. Sensationell! Ehrlich.
Natürlich war das nur eine Option BEVOR ich die Füllung probiert hatte…
Jedenfalls haben mich diese beiden Sorten erstmal motiviert, etwas experimentierfreudiger vorzugehen. Trotzdem gab es heute erstmal zwei Standardsorten: Vanillekipferl und Schokowürfel. Aber davon morgen mehr.
Zwecks Entzuckerung griff ich heute Abend zum äußersten: Rosenkohl. Und Bratwurst. Und Maniokküchlein. Und scharfen, selbstgemachten Ketchup. Puh! Gerettet! Morgen wieder süß.