Kerze Nummer vier

Selbst der Adventskranz neigt sich dem Ende zu. Wir haben es fast geschafft, dieses seltsame 2020. Wohlgemerkt: WIR haben ES geschafft. Nicht es uns! Gestern waren wir bei strahlendem Sonnenschein mal wieder beim Super-Weihnachtsbaum im Wald. Immer wieder faszinierend, wie er da steht. So perfekt und einsam. Und wie die Schwester sagte: „Erinnert an die Griswolds.“ In der Tat. Ein bißchen Schnee wäre jetzt noch gut.

Den Weihnachtsbaum haben wir gestern auch geholt. Auf dem Rückweg vom Waldhof, bei dem wir uns mit allerlei Taunus-Wagyu-Fleisch versorgt haben. Und mit einem halben (!) Hähnchen, das 2600 Gramm (!) wog. Jetzt wiegt es weniger. Ich habe es zerteilt und aus der Karkasse Hühnerbrühe gekocht.

Btw.: Der Baum – also unser Baum – steht natürlich noch in einem Eimer Wasser auf der Terrasse. Er darf wie immer frühestens am Abend des 23. Dezember das Haus betreten. So will es das Gute-Weihnachten-Gesetz.

Bis dahin liegen noch drei Arbeitstage vor mir, die zugegebenermaßen recht furchteinflößend sind ob des Programms, das mir bevorsteht. Aber auch das wird noch zu schaffen sein. Als ich im vergangenen Jahr um diese Zeit komplett auf dem Zahnfleisch war, war ich sicher, dass in 2020 alles besser wird. Wie man sich doch täuschen kann.

Nicht geenttäuscht hat uns die Lasagne der vorletzten Woche. Ewig nicht gemacht. Warum eigentlich nicht?! Und mit frischem Pastateig und Rindfleisch von Rindern mit einem guten Leben schmeckt sie wirklich super. So einfach und rustikal sie auch ist.

Auch einfach und rustikal – und doch perfekt: Bubble Bread nach einem Rezept aus einem Synchronbacken des vergangenen Jahres. Diesmal abgewandelt mit Olivenblättern im Teig. Und Oliven und Halloumi. Wobei ich anschließend der Meinung war, Feta hätte sich noch besser gemacht. Aber das lässt sich ja beim nächstenmal leicht verifizieren.

Das Brot war top. Auch zwei Tage später noch zu einer Portion Muscheln nach diesem Rezept.

Halloumi-Oliven-Zupfbrötchen

Gericht: Backblech, Brotkörbchen, Picknickteller
Küche: Mediterran
Keyword: backen, brot
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

für das Mehlkochstück:

  • 30 g Reismehl Tapioka funktioniert auch hervorragend
  • 150 g Vollmilch
  • 12 g Salz

für den Teig:

  • 520 g Weizenmehl Type 550
  • 50 g Dinkelmehl Type 630
  • 2 EL Olivenblätter fein zerbröselt
  • 30 g Butter aus dem Kühlschrank
  • 240 g Wasser leicht lauwarm
  • 60 g Saure Sahne Kühlschranktemperatur
  • 3 g frische Hefe ersatzweise etwas Trockenhefe
  • 60 g schwarze Oliven in Ringe geschnitten
  • 120 g Halloumi fein gewürfelt - ersatzweise: Feta

Anleitung

  • Herstellung des Mehlkochstücks:
  • Reismehl mit Salz und Milch unter Rühren aufkochen. Es entsteht ein wirklich unglaublich seltsam wirkender, tapetenkleisterähnlicher Klumpen. Zweifel ignorieren. Klumpen in ein Schüsselchen geben und mit Klarsichtfolie straff abdecken. Bei Zimmertemperatur maximal 24 Stunden lagern. Er kann nach dem Abkühlen allerdings auch sofort verwendet werden.
  • Mehlkochstück, Mehle, Wasser, Saure Sahne und Hefe (zerbröselt) in die Schüssel der Küchenmaschine geben und erst fünf Minuten auf niedrigster Stufe, dann sechs Minuten auf zweiter Stufe verkneten. Butter zugeben und nochmals eine Minute auf zweiter Stufe einkneten.
  • Derweil Oliven und Halloumi / Feta klein schneiden / würfeln. Nochmals auf niedrigster Stufe etwa eine Minute lang einkneten.
  • Teig für etwa zwölf Stunden abgedeckt im Kühlschrank parken.
  • Arbeitsplatte bemehlen und Teig auswirken. Kleine Stücke zu etwa - je nach Größe - 30 bis 40 Kugeln formen und nebeneinander auf ein Blech setzen. Leicht bemehlen.
  • Handtuch darüber legen und etwa zwei Stunden auf dem Blech bei Zimmertemperatur gehen lassen.
  • Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Bei 200°C abbacken, bis die Brötchen außen braun und knusprig sind. Auf einem Rost abkühlen lassen.

Das klingt jetzt kompliziert, isses aber nicht. Wenn man abends das Mehlkochstück und etwas darauf den Teig zubereitet, kann man morgens backen. Oder man stellt abends das Mehlkochstück her, lässt es über Nacht stehen und setzt morgens dann den Teig an. Die Brötchen können dann abends gebacken werden.

Und das Ergebnis ist ein echter Traum. Der Teig ist sagenhaft fluffig. Es lohnt sich. Ehrlich!

Und da ja heute der vierte Advent ist, bin ich in Spendierlaune und schiebe gleich noch ein Rezept nach. Zumal mir gestern Abend der – für meinen Geschmack – beste Wirsing meines Lebens gelungen ist. Gut. Man muss asiatisches Essen mögen. Und zu einem Schmorbraten und Klößen würde ich ihn so nicht zubereiten. Aber zu einem Stück kurzgebratenen Fleischs. Oder zu einem Fisch – aber dazu später mehr – ist er genial. Zu Wagyu-Würstchen übrigens auch.

Wirsing - knackig & asiatisch

Gericht: Beilagenteller
Küche: Asiatisch
Keyword: beilagen, gemüse, gewürze
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 0,5 Kopf Wirsing oder ein sehr kleiner Kopf
  • etwas Rapsöl zum Anbraten
  • 2 Schalotten in feinen Würfeln
  • 1 EL Ingwer gehäuft, sehr fein gewürfelt
  • 1 kleine, getrocknete Chilischote zerkleinert - oder: etwas Chilisauce - oder: etwas frische, fein gehackte Chili
  • 4 EL salzreduzierte Sojasauce oder jede normale - dann aber weniger salzen beim Abschmecken
  • 0,5 TL Five Spice Fünfgewürzpulver
  • 0,5 Limette davon der Saft
  • 200 ml Kokosmilch
  • schwarzer Pfeffer aus der Mühle zum Abschmecken
  • grobes Meersalz zum Abschmecken
  • frischer Koriander hier: Bergkoriander - gehackt zum Abschmecken und Anrichten

Anleitung

  • Äußere, kräftig grüne Blätter vom Wirsing abnehmen, blanchieren und in Eiswasser "parken". Dieser Schritt ist nur für die Optik. Der fertige Wirsing wirkt dann etwas weniger monochrom.
  • Restlichen Wirsing in feine Streifen schneiden. Strunk und dicke Blattrippen entfernen. Schalotten, Chili und Ingwer fein würfeln.
  • Öl in eine tiefe Pfanne geben und Schalotten, Chili und Ingwer bei mittlerer Hitze anschwitzen. Wenn die Zwiebelstücke glasig sind, Wirsing und Five Spice zugeben. Kurz unter Rühren mit anschwitzen.
  • Mit Sojasauce und Limettensaft ablöschen und unter Rühren weiter anschwitzen.
  • Kokosmilch angießen und in der offenen Pfanne etwa zehn Minuten bei leicht erhöhter Hitze garen. Zwischendurch probieren. Der Wirsing sollte noch Biss haben.
  • Schließlich die blanchierten Wirsingblätter ebenfalls in Streifen schneiden, den Koriander hacken und beides unterrühren. Sofort anrichten.

Wie gesagt gab es dazu Wagyu-Würstchen. Und Ofenkartoffeln, die ich mit Kreuzkümmel, Schwarzkümmel, Salz, Pfeffer, Garam Masala und etwas Madras Curry kurz zusammen mit Olivenöl mariniert und anschließend im Ofen bei 175°C Ober-/Unterhitze gegart habe. Zwischendurch mal wenden. Fertig!

Wir haben noch Wirsing übrig. Den gibt es heute zum Lachs. Das sollte auch passen. Ich werde berichten.

Last but not least: Da mein großartig geplantes Weihnachtsmenue in diesem Jahr den Umständen zum Opfer fallen wird, mussten wir uns am Freitag bereits „opfern“ und die ersten dafür bereits besorgten Lebensmittel vernichten. Wirklich eine harte Sache. Grauenvoll. Es gab Inside Skirt, das ich leider im Küchenchaos mit der Faser angeschnitten hatte. War aber nicht schlimm. Waren ja keine Gäste da. Wir kamen klar. Und es schmeckte hervorragend. Zu den Shiitake und den Kartoffelspiralen kommen wir dann ganz bald noch.

Die orangen Tupfen auf dem Teller sind Sriracha-Mayonnaise. Kann man selbst machen. Und kann man im Asia-Shop fertig kaufen. Heißer Tipp! Seit ich sie entdeckt habe, steht immer ein Fläschchen in der Kühlschranktür.

Und jetzt: Schönen vierten Advent allerseits! Ich gehe mal Hühnerbrühe einkochen.

17 Kommentare

  1. Lechz! Ich denke der Hermes Mann hat was erschnuppert und liegt irgendwo vollgefressen im Wald…
    Die Griswolds jedenfalls haben mit sich selbst genug zu tun! Herrlich. Chevy Chase ist einfach der Gipfel der Komik…
    Hab frohe Festtage!!!!!!!!!!!

    1. ich hoffe, er taucht morgen auf. notfalls muss er halt heute nacht noch backen 😀
      euch auch – und besonders dir – möglichst schmerzfreie und angenehme weihnachten =)

  2. Eigentlich ist die Einkaufsliste für die Feiertage ja schon fertig. Aber ebenfalls eigentlich habe ich gestern schon beschlossen, dass ich da unbedingt noch Wirsing mit drauf schmuggeln muss. Deine Variante klingt so großartig. Und dann noch dieses unverschämt schöne Bubble Bread…

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