Ksamil: Instagram vs. Reality, Butrint & Gjirokastër

Am nächsten Tag verließen wir Himarë und machten uns auf nach Ksamil. Die Entfernung ist jetzt nicht wirklich ein Problem. Wir bewegten uns ein Stück weiter Richtung Süden an der Küste entlang. Ksamil liegt auf einer Halbinsel direkt gegenüber von Korfu. Wir hatten ein Apartment in der Vila Hamza gebucht. Es stellte sich nach unserer Ankunft als die Garage der Vila heraus. Running Gag. Ich fand’s schon fast lustig. Im Prinzip war auch alles vorhanden, was wir so brauchten. Mit der Küchenausstattung ging es allerdings deutlich abwärts. Und draußen sitzen konnte man auch nicht mehr wirklich.

Egal. Für vier Tage würde es reichen. Und das tat es auch. Die Unterkunft war deutlich abseits vom Strandchaos und etwas ruhiger gelegen. Das passte uns gut. Bevor wir allerdings in Ksamil eintrafen, unternahmen wir einen Abstecher nach Sarandë. Fehler!

Abtauchen? Nicht möglich!

Kommen wir bei dieder Gelegenheit nochmals auf die Tauchproblematik zurück. In der Nähe von Himarë sollte es bereits eine Tauchbasis geben, bei der sich der Gatte auch im Vorfeld angemeldet hatte. Er fuhr vorbei – und traf an einem Strand auf einen einsamen Angestellten dieser Tauchbasis, der allein in der prallen Sonne saß und ihm vom Tauchen abriet. Also von echtem Tauchen abseits von Schnuppertauchgängen für Touristenkinder. Der Gatte war anschließend voller Mitleid mit dem armen Tauchlehrer und murmelte gar etwas von menschenunwürdigen Umständen.

Im Sarandë nun befand sich die zweite Tauchoption. Plan war, dass der Gatte vormittags dort abtauchen würde und wir gemeinsame Unternehmungen auf den Nachmittag schieben würden. Wie immer im Urlaub also eigentlich. Vorher wollten wir uns die Tauchbasis allerdings einmal anschauen. Sie hatte sich bereits als wir noch in Deutschland waren, gemeldet, um dem Gatten mitzuteilen, dass ihr Boot leider defekt sei, und machte ihm wenig Hoffnung auf eine zeitnahe Reparatur.

Wir steuerten trotzdem hoffnungsvoll Sarandë an – und wandten uns schließlich mit Grauen. Selten waren wir jemals so dermaßen „lost“ im Straßenverkehr gewesen. An der Tauchbasis selbst gab es keinerlei Parkmöglichkeiten und am Ende steckten wir an einer Kreuzung in einem absoluten Chaos fest, das sich ergeben hatte, weil irgendwer mitten an einer vielbefahrenen Stelle einfach sein Auto mitten auf der Straße abgestellt hatte, um in einen Laden zu gehen. Sofort kam der komplette Verkehr zum Erliegen. Es ging weder vorwärts, noch rückwärts. Aber es wurde gehupt. Unermüdlich. Als endlich der ziemlich entspannte Fahrer irgendwann wieder an seinem Auto eintraf, war die halbe Innenstadt blockiert. Mit endlosem Hin- und Herrangieren schafften es irgendwann alle wieder, sich in Bewegung zu setzen.

Beim Verlassen von Sarandë sahen wir am Straßenrand eine Art Gedenkstein für einen Verkehrstoten. Das ist in Albanien nicht unüblich und begegnete uns immer wieder. Diesmal war außer dem Verstorbenen allerdings auch noch sein Auto in Stein gemeißelt. Ein Mercedes. Natürlich.

Albanien und seine Liebe zum Mercedes

An dieser Stelle komme ich noch einmal auf die enorme Mercedes-Dichte in Albanien zurück. Wie die liebe Eva Farniente ja bereits in einem Kommentar zum Tirana-Blogpost erwähnt hat, hat diese Mercedesliebe durchaus eine Geschichte. Es gibt sogar einen eigenen Wikipedia-Artikel über den Straßenverkehr in Albanien. Ich zitiere:

„Bis 1991 waren in Albanien lediglich 5000 bis 7000 PKWs zugelassen – alle in Staatsbesitz. Dann hob die Regierung das Verbot, dass Privatpersonen Autos besitzen, auf. In der Folge wurde rasch eine große Menge von Gebrauchtwagen importiert. […]

Die Albaner bevorzugen Autos von deutschen Herstellern, insbesondere Mercedes. Diese sind nicht nur ein Statussymbol, sondern werden auch wegen ihrer Haltbarkeit, Zuverlässigkeit und Federung geschätzt, da die Fahrzeuge vielen Schlaglöchern und unbefestigten Straßen ausgesetzt sind. So gilt Albanien als Land mit der höchsten Mercedes-Dichte – es sind aber oft Fahrzeuge älteren Datums, robuste alte Baureihen mit möglichst wenig Elektronik. König Zogu hatte 1938 einen dunkelbraunen Mercedes 770 als Hochzeitsgeschenk erhalten, und da Enver Hoxha und andere Politbüromitglieder über Mercedes-Fahrzeuge verfügten, konnte die Marke in Albanien Fuß fassen, obwohl der private Besitz von PKWs verboten war.“

Die Straßen sind mittlerweile deutlich besser und die Autos deutlich neueren Baujahrs – aber die Liebe zum Mercedes ist offensichtlich geblieben. Das nur nochmal dazu. Und ich habe auch den leisen Verdacht, dass der Verkehrsschilddesigner einen Mercedes beim Überholverbotsschild im Hinterkopf hatte.

Jetzt aber ansatzlos kurz zurück zum Tauchthema: Wir erklärten es nach unserer Runde durch Sarandë für beendet. Das würde nicht funktionieren. Der Gatte gab schweren Herzens auf.

Ganz unalbanisches Abendessen in Ksamil

Stattdessen begaben wir uns zu Fuß Richtung Ksamil-Innenstadt, um uns ein Abendessen zu organisieren. Wir landeten schließlich im Fourth Island.

Und wir entschieden uns ganz entgegen unserer sonstigen Urlaubsroutine gegen landestypisches Essen und für Pizza und Bier. Die Pizzen waren ausgezeichnet. Wir saßen draußen. Und unser Kellner war einer der nettesten Menschen, die uns bis dahin begegnet waren. Was uns an diesem Abend zum erstemal auffiel, war die Tatsache, dass es in Albanien eher üblich zu sein schien, dass die Frauen sich in den Restaurantküchen und die Männer sich im Service befanden. Das änderte sich auch auf unserer weiteren Reise nicht wirklich.

Butrint – eine Reise durch die Zeiten

Für den nächsten Tag stand UNESCO-Weltkulturerbe auf dem Plan: Wir wollten uns Butrint anschauen. Butrint liegt auf einer Halbinsel in der Nähe von Ksamil und in Sichtweite von Korfu. Ich zitiere mal von hier: Die Evolution des Menschen.

„In Butrint hinterließen zahlreiche Kulturen ihre Spuren, umgekehrt wurden sie aber auch von Butrint geprägt. So kommt Butrint in den Werken berühmter antiker Autoren vor, wie zum Beispiel bei Hekataios von Milet oder in der Aeneis von Vergil. Als städtisches Zentrum einer weiten Region kam es zu Reichtum und Macht, wovon die zahlreichen Profan- und Prachtbauten, Straßen und Festungsanlagen zeugen.“

Cicero schrieb über Butrint an Atticus, der dort Ländereien besaß: „Hoc scito, Antium Buthrotum esse Romae, ut Corcurae illud tuum. Nihil quietius, nihil alsiu, nihil amoenius…“, was grob und mit einem mehrere Jahrzehnte zurückliegenden großen Latinum soviel heißt wie: „Lass mich dir sagen, dass Antium das Butrint Roms ist, und genau das, was dein Butrint für Korfu ist. Nichts ist ruhiger, nichts kühler, nichts lieblicher.“

Schauen wir uns Butrint aber mal an. Meine Fotos sind übrigens nur deshalb relativ menschenleer, weil wir gleich bei Öffnung „auf der Matte“ standen. Wer es sich nach 10:30 Uhr in der Hochsaison anschauen will, wird es anders erleben.

Unterwegs gab es einen „Vorfall“, der den ganzen – und den folgenden – Tag dafür sorgte, dass wir albern kicherten. Wir hatten gerade nach einiger Wartezeit eine der Schattenbänke erobert und uns zu einer kurzen Rast niedergelassen, als eine Katze auftauchte. Die Katze schien regelmäßig dort herumzuturnen. Der Wachmann auf dem Baumstamm neben uns kraulte sie.

Es tauchte eine Familie mit zwei fast erwachsenen Töchtern auf, die Katzenfutter im Gepäck hatten. Sie begannen, die Katze zu füttern. So weit, so gut. Es nahte eine italienische Großfamilie mit kleinem Hund. Einem Hund Marke „Handtaschenbewohner“. Er war angeleint. Es nutzte ihm nichts.

Er näherte sich der Katze, die daraufhin absolut ihre katzenübliche Contenance verlor. Für sie war der blöde Hund nur ein Fressfeind. Sie stürzte sich auf ihn. Die Italienerin, die am anderen Ende der Leine war, riss den Hund zurück. Die albanische Katze ließ nicht von ihm ab. Die Hundefrau schwang schließlich den kleinen Hund an der Leine mehrfach hammerwurfmäßig immer im Kreis um sich herum. Die Katze war wütend und hing unbeirrt wie eine Klette am Hund. Der Hund schrie. Eines der italienischen Kinder heulte. Ich kann’s heute noch nicht beschreiben, ohne albern zu kichern. Dieser Hund! Wie er da an der Leine seine Flugrunden drehte.

An der Basilika versuchte er nach des Gatten Wade zu schnappen. Vermutlich eine Übersprungshandlung. Es kam zu einem kurzen, aber deutlichen Wortwechsel zwischen dem Gatten und der Hundefrau auf italienisch. Der Hund sah ein, dass das nicht sein Tag war. Als wir auf das „Hunde an der Leine“-Schild stießen, kicherten wir wieder.

Butrint selbst war den Besuch definitiv wert. Wer in der Nähe ist, sollte das keinesfalls auslassen.

Abends kehrten wir wieder im Fourth Island ein. Zu verlockend waren die Laufentfernung von der Unterkunft und der nette Kellner. Es gab Fergesë vorab. Und dann Gaforre krokantë mit Polenta und Gorgonzola Sauce für mich und gefüllte Pasta mit Rucola für den Gatten. Übelstes Foto aller Zeiten. Das Fourth Island war wirklich nett – vor allem der ausgezeichnete Service. Aber wir suchten noch nach dem perfekten Restaurant in Ksamil. Und wir hatten es auch bereits ins Auge gefasst.

Strandurlaub in Ksamil? Instagram-Reels im Realitätscheck

Am nächsten Tag wollten wir uns – enthusiasmiert von allerlei „Die Malediven Europas“-Geschwafel in unseren Timelines – die Strände in Ksamil anschauen. Wir marschierten morgens zu Fuß los. Gottlob mit Wasser im Rucksack. Es war erschütternd.

Es gibt in Ksamil keinen Meter öffentlichen Strands. Alles ist von Bars und Hotels vereinnahmt und mit Sonnenschirmen und Liegestühlen bestückt. Ich sag’s gleich: Wir kamen nicht ans Wasser. Und wir waren etwas entsetzt über den übergroßen Touristenansturm. Für uns wäre das keine Erholung gewesen. Zwei Wochen dicht an dicht mit anderen Urlaubern schwitzend den kompletten Tag zu verbringen? Das hatte ich in den 80ern und 90ern bereits in Bibione erlebt. Als Kind war das auch noch aufregend. Und Bibione war damals auch deutlich weniger überlaufen als Ksamil heute.

Schauen wir uns aber mal meine Fotos an. Wir liefen fast alle Strände ab. Oberhalb. Ans Wasser kamen wir nicht. Und wir weinten bittere Tränen. Vor ein paar Jahren musste es hier noch traumhaft schön gewesen sein. Jetzt war alles zugeparkt, was nicht mit Liegestühlen bestückt war. Wie konnte es an diesem wirklich ohne Menschen traumhaften Küstenabschnitt nur soweit kommen?! Tourism Overkill.

Aber – die Hoffnung stirbt zuletzt – vielleicht lässt sich das ja noch irgendwie korrigieren. Immerhin scheint Malta auch langsam einzusehen, dass die bisherige Vorgehensweise nicht unbedingt die beste ist: Here’s what’s wrong with Malta.

Großbaustelle und Kloster

Wir retteten uns zurück in die Unterkunft und planten den Nachmittag mit etwas Ruhigerem. Wir wollten zum Kloster des Heiligen Georg etwas oberhalb von Ksamil wandern. Da sich in der Nähe ein touristisch noch nicht komplett erschlossener Strand – nach dem Kloster Monastiri Beach genannt – befand, war die Zufahrt komplett zugeparkt. Und auch das Mahnmal, das an die fünf Albaner erinnerte, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im Befreiungskampf gegen die Wehrmacht ihr Leben gelassen hatten, ging vor der Kulisse der offensichtlich aufgegebenen Großbaustelle einer Ferienanlage unter. Obwohl ich die in ihrer absurden Hässlichkeit fast schon wieder total fotogen fand.

Wir stellten das Auto auf albanische Weise etwas unorthodox ab und machten uns an den Aufstieg zum Kloster. Und das ergab einen sehr angenehmen Kontrast zum Gewusel des Vormittags.

Außer uns waren nur wenige Menschen unterwegs durch die wirklich hübsche, mit reichlich Olivenbäumen gespickte Landschaft. Am Kloster selbst stießen wir auf einen sehr entspannten Menschen, der uns einließ. Wir schlenderten herum und sagten ihm am Ende, wie wunderbar dieser Ort sei. Er wusste es offensichtlich bereits. Wie hätte er das auch übersehen können?! Der Panoramablick vom Dema-Hügel war atemberaubend.

Wer mehr zum Kloster selbst wissen will: Kloster des Heiligen Georg, Finiq.

Nach dem Abstieg war es nicht sehr weit zu dem von uns anvisierten Restaurant: The Mussel House. Wir riskierten die abartig steile Abfahrt zum Ufer des Butrint-Sees ohne vorherige Reservierung. Und wir wurden für unseren Mut belohnt. Man wies uns einen Tisch zu.

Meeresfrüchte satt!

Und wir schlemmten Muscheln bis der Arzt kommt. Der Service – eine Frau! – war fantastisch, sympathisch und wirklich nett. Das Essen ein Traum. Frischere Muscheln kann es nicht geben. Die Muschelzucht liegt direkt in der Bucht vor dem Restaurant.

Der Hauswein schmeckte ausgezeichnet. Für den Gatten gab es alkoholfreies Bier Marke „Bavaria“, das wohl gut trinkbar war. Er startete mit Muscheln Saganaki, ich mit Mussels à la Crème. Wir legten Pastagerichte nach: Linguine mit Miesmuscheln und Linguine mit Meeresfrüchten. Alles absolut köstlich. Wir reservierten für den Folgeabend, der auch gleichzeitig unser letzter Abend in Ksamil sein würde.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf zu einer der beiden Weltkulturerbe-Städte in Albanien: Gjirokastër. Geburtsort von Onkel Enver wie auch von Ismail Kadare, der ihr in Chronik in Stein ein Denkmal gesetzt hat: „Es war dies wirklich eine sehr seltsame Stadt. Man konnte auf einer Straße gehen und, wenn man wollte, den Arm ein wenig ausstrecken, um seine Mütze über die Spitze eines Minaretts zu stülpen. Vieles war schwer zu glauben, und vieles war wie im Traum.“ Das Geburtshaus von Enver Hoxha wurde zerstört. Das von Ismail Kadare kann man besichtigen.

Syri i Kaltër, das „Blaue Auge“

Auf dem Weg nach Gjirokastër machten wir jedoch einen kurzen Umweg zum Syri i Kaltër, dem Blauen Auge. Wir waren früh unterwegs und schafften es vor dem großen Ansturm. Als der startete, saßen wir bereits entspannt bei einem Kaffee in der Bar am Wegesrand. Der Weg dorthin war komplett neu angelegt und soll wohl zukünftig von Elektrobussen befahren werden, die die Touristen hinunter transportieren. Momentan muss man noch laufen. Oder einen eScooter mieten. Der Weg ist allerdings nicht wirklich erschöpfend.

Beim Syri i Kaltër handelt es sich um eine unterirdische Karst-Quelle. Das Wasser ist kalt, frisch und der Weg entlang des Ablaufs der Quelle ist wunderschön. Zumindest bevor die Instagram-Fotosessions am Wegesrand in Szene gesetzt werden. Ein perfekter Start in diesen Tag.

Gjirokastër – die Festung und das Zekate-Haus

Nach dem Rückweg zum Auto ging’s weiter nach Gjirokastër. Mein Tagesziel war es, eine Pfanne für Qifqi – eine Art traditioneller albanischer Reisbällchen – aufzutreiben. Ich war vorab gut informiert – und scheiterte dennoch.

Nachdem wir durch die Stadt und über die Burg geschlappt waren, gelüstete es den Gatten nach dem Zekate-Haus. Es lag etwa auf gleicher Höhe wie die Burg, aber wir mussten erst runter und dann wieder rauf. Ich fühlte mich etwas schlapp, gab aber nach.

Vorher versuchten wir allerdings noch, eine Qifqi-Pfanne zu ergattern. Es war sinnlos. Keine Chance. Es gab sie nur in den Second-Hand-Läden – dort aber zu horrenden Preisen. Zumindest für uns. Wir stellten zudem fest, dass wir sie nur auf einem Gasherd oder auf dem Grill würden nutzen können. Grill… Wir… Trotzdem wollte ich es nicht aufgeben, in den Besitz einer kulturell derart spannenden Pfanne zu gelangen. Onkel Enver hätte ich günstiger haben können. Aber egal. Den wollte ich halt nicht.

Wir stapften also bergan zum Zekate-Haus. „Erbauer war Beqir Zeko, der in Ali Pascha Tepelenas Regierung tätig war. Im Haus wohnten auch seine Söhne und ihre Familien. Das prächtige Gebäude sollte die Macht und den Wohlstand der Familie zum Ausdruck bringen. Es liegt im Viertel Palorto am oberen Stadtrand und überragt den ganzen Ort.“

Diese Darstellung von Macht und Wohlstand gelang denn auch ganz ausgezeichnet. Wir schauten es uns erst von innen an.

Vom prunkvollsten Raum aus konnte man auf den Balkon hinaustreten. „At this area is a raised sofa (between the balcony and the hallway), where the head of the family is staying and watching the workers on his fields.“

An diesem Tag waren 113 Millionen im Lotto-Jackpot. Ich träumte kurz davon, derartiges Benehmen an meinem Arbeitsplatz einzuführen. Nach dem Rundgang trafen wir im Innenhof wieder auf den außerordentlich netten Menschen, der uns eingelassen hatte. Wir beraumten eine Pause an und ließen uns auf der Terrasse nieder. Einer der schönsten Momente des Urlaubs! Ein wundervoller Ort – frühere Generationen hätten ihn friedvoll genannt, guter Kaffee, ein netter Mensch und eine tolle Umgebung.

Und das Beste kam noch. Wir fragten ihn beim Bezahlen, wo man wohl eine Qifqi-Pfanne kaufen könne. Das ließ ihn zu Hochform auflaufen. Er rief den Qifqi-Mann an. Der war allerdings krank und hatte keine mehr vorrätig. Er würde aber eine für uns herstellen. Allerdings käme er erst morgen aus dem Krankenhaus. Ob abends passen würde. Verdammt! Abends wären wir bereits wieder auf dem Weg. Und wir wollten auch den armen, kranken Mann nicht unnötig quälen. Wir bedankten uns etwa 1000mal für die Hilfe und machten uns auf den Rückweg zum Auto.

Ich vermute, es handelte sich um diesen Qifqi-Mann: Mjeshtri i enëve tradicionale/ Si prodhohen tiganët e qifqive në Gjirokastër. Wir hätten eine echte Qifqi-Pfanne kriegen können. Verdammt! Egal. Das würde schon irgendwie gehen.

Wir fuhren zurück Richtung Ksamil und stoppten beim Mussel House. Unsere Reservierung vom Vorabend hatte uns einen Premium-Platz auf dem Steg eingebracht.

Über das Essen ist nicht viel zu sagen. Es war perfekt. Wobei man allerdings anmerken muss, dass die Küche etwas Probleme mit der Koordination hatte. Das war bereits am ersten Abend so gewesen. Unsere Hauptgänge und Vorspeisen trafen zu ungewöhnlichen Zeiten am Tisch ein. Wer damit leben kann: Ab ins Mussel House! Der perfekte Service moderiert das locker weg.

Und damit sind wir auch bereits am Ende des Ksamil-Aufenthalts angekommen. Während des Essens bereits merkte ich, dass etwas mit mir nicht stimmte. Ich fühlte mich irgendwie krank. Und es lag nicht am Essen, sondern vermutlich am übermäßigen Klimaanlageneinsatz.

Qifqi – die Reisbällchen Gjirokastërs

Bevor ich mich aber jetzt dem Gejammer der Weiterreise hingebe, gibt’s noch das Rezept für die mittlerweile nachgekochten Qifqi. Ich habe mir eine Takoyaki-Pfanne besorgt. Leider werden die Bällchen damit etwas klein. Ein zweiter Versuch folgt demnächst. Geschmacklich sind sie aber bereits jetzt ein Volltreffer.

Qifqi

Gericht: Beilagenteller, Tapasschälchen, Urlaubsteller, Vegetariernapf
Keyword: reis
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: nach Bledar Kola

Zutaten

  • 100 g Risottoreis hier: Carnaroli
  • 500 ml Brühe hier: Rind – je nach Geschmack und Vorrat, Menge kann auch mehr sein je nach Reis
  • 2 EL Pecorino fein gerieben
  • 5 Blätter Minze fein gehackt
  • Salz, Pfeffer
  • Olivenöl zum Ausbacken

Anleitung

  • Brühe erhitzen. Risottoreis kurz in etwas Olivenöl anschwitzen und bis er gar ist, immer wieder mit der heißen Brühe auffüllen und umrühren.
  • Sobald der risottoartig Reis gegart ist, auf einem Teller ausstreichen und etwas auskühlen lassen.
  • Derweile Minze hacken und Pecorino reiben.
  • Reis mit den übrigen Zutaten – bis auf das Olivenöl – verkneten. Kalt stellen.
  • Aus der Reismasse Bällchen formen und diese in einer Qifqipfanne mit reichlich Olivenöl in den Mulden knusprig ausbacken. Einmal wenden.
  • Ich habe experimentiert. Eine Takoyakipfanne brachte sehr kleine Qifqi, die allerdings ebenfalls köstlich waren (viel Knusper im Vergleich zur weichen Reismasse). Einen neuen Versuch gibt es ganz bald mit einer Pofertjes-Grillplatte. Das dürfte authentische Qifqi ergeben.
  • Man kann die Masse auch zu Kugeln formen und vorsichtig in einer normalen Pfanne in reichlich Öl ausbacken. Sagt Bledar Kola.

Hier die Fotos der bisherigen Qifqi-Versuche. Ich gehe das ja wie üblich etwas akribisch und fast schon manisch an. Das Foto mit dem rosa Teller stammt aus einem Freestyle-Versuch in einer handelsüblichen deutschen Pfanne. Und so sieht es leider auch aus…

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.