Und schon war es wieder soweit: eine Woche Plätzchenurlaub Anfang Dezember! Sie war so schnell wie noch nie vorbei. Und ich bin jetzt auch ganz schön froh, dass ich heute die Küche entkleben und grundreinigen kann. Süße Lebensmittel können mich bis auf weiteres mal. Ich schätze, mein Körper-Schoko-Quotient lag zwischendurch bei deutlich über 80 Prozent. Also alles wie immer Anfang Dezember.
Aber immerhin bin ich nun durch. Siebzehn Sorten sind es geworden, wenn man die zwei Dosen Bolo de Mel da Madeira mitzählt. Und wenn man die Salted Peanut Butter Cookies doppelt zählt. Ich habe sie zweimal hergestellt. Einmal mit Schokoboden, einmal ohne. Sie sind ein Kracher. Aber dazu gleich mehr. Kommen wir erstmal unserer Chronistenpflicht nach.
Obere Reihe – von links nach rechts:
Da sind sie gleich als erstes, die Salted Peanut Butter Cookies. Eins der einfachsten Rezepte, die ich je ausprobiert habe. Wichtig dabei: Unbedingt Erdnussbutter nehmen! Beim ersten Versuch reichten meine Vorräte nicht und ich griff auf Erdnussmus zurück. Das wurde etwas zu trocken. Hier das Rezept.
Zutaten
- 335 g brauner Zucker hier: Demerara
- 2 Eier Größe L, auf Zimmertemperatur
- 0,5 TL Vanilleextrakt oder Mark einer Schote
- 450 g Erdnussbutter möglichst weich – hier: mit einem Anteil von zwei Löffeln Crunchy Peanut Butter
- grobes Meersalz fürs Topping
Anleitung
- Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Zwei Bleche mit Backpapier auslegen.
- Zucker und Eier aufschlagen, bis sich der Zucker ausgelöst hat. Vanille zugeben. Weiter rühren. Zuletzt Erdnussbutter einrühren, bis der Teig eine einheitlich Konsistenz hat.
- Teig für etwa 15 Minuten einfrieren oder einfach etwa eine Stunde auf der Terrasse gründlich durchkühlen lassen.
- Teig mit einem Eisportionierer oder zwei Löffeln auf die Bleche geben. Nicht zu dicht legen. Teigbällchen mit Meersalz bestreuen.
- Bleche nacheinander jeweils etwa 15 Minuten abbacken. Kekse kurz auf dem Blech auskühlen lassen, dann aufs Kuchengitter geben.
Nummer zwei sind die Kardamom-Pistazien-Plätzchen aus dem letzten Jahr. Sehr lecker und nicht zu süß. Ich gönnte ihnen diesmal eine Runde durch weiße Schokolade. Noch besser!
Gefolgt werden sie von den Galletas de Gofio y Miel, mit denen ich im vergangenen Jahr nicht so recht zufrieden war. Ein Kollege brachte mir Mais-Gofio von den Kanaren mit. Ergebnis: komplett andere Plätzchen! Sie schmecken super, aber an Ausstechen war nicht zu denken. Ich löffelte sie auf die Bleche. Und zog sie am Ende noch durch Schokolade. Das Rezept ist damit leider immer noch nicht blogfähig. Nächstes Jahr dann.
Jetzt folgt praktisch schon ein „Keeper“: die unvermeidlichen Biskuttini tal-Lewż nach maltesischem Rezept. Nach denen wird hier bisweilen auch unterjährig verlangt. Ich bestelle mittlerweile die Mandeln auf Mallorca – geschält und geröstet schmeckt am besten – und mahle sie dann selbst.
Von Malta geht’s nach Norwegen: Brune Pinner sind super dankbar herzustellen. Der Teig wird in Bahnen auf die Bleche gelegt und nach dem Backen sofort in Streifen geschnitten. Kein lästiges Ausstechen, Formen oder Füllen. Und der Geschmack ist ein Traum!
Seit einigen Jahren am Start und immer sehr beliebt: Schoko-Orangen-Plätzchen. Ebenfalls flott hergestellt. Der Teig wird gerollt, abgekühlt und anschließend in Scheibchen geschnitten aufs Blech gesetzt. Ich hatte sie auch schon mit Schokoüberzug an einer Seite. Diesmal à la nature.
Mittlere Reihe – von links nach rechts:
Wir starten mit dem besten Spekulatiusrezept aller Zeiten, nämlich dem für Gewürzspekulatius von Ottolenghi und Goh. Ein Traum! Und ebenfalls ohne lästige Ausstecherei herzustellen.
Es folgt der Kracher aus dem letzten Jahr: die perfekten Salted Chocolate Cookies. Wieso sie diesmal nicht mehr zerlaufen sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber nein, ich werde deshalb nicht verzweifeln! Sie schmecken nämlich trotzdem überirdisch gut.
Für die Symmetrie im Bild habe ich hier nochmal den Bolo de Mel da Madeira untergemogelt. Das Rezept ist noch ganz frisch von dieser Woche. Wir testen gerade die Lagereigenschaften.
Den Matcha-Plätzchen habe ich diesmal etwas Glasur aus weißer Schokolade verpasst. Perfekt. Und ebenfalls sehr dankbar in der Herstellung. Ein Favorit der Nachbarin, wenn ich mich recht erinnere.
So. Und nun noch eins der Rezepte, ohne die es seit Jahren nicht geht: Schokowürfel. Saftig, schokoladig, äußerst fotogen und geschmacklich genial. Teig aufs Blech. Anschließend gewürfelt. Eine meiner Kolleginnen backt die mittlerweile ständig, nachdem ich ihr mal das Rezept gegeben habe. Die gehen auch noch Last Minute. Und auch außerhalb der Weihnachtszeit. Man schneidet sie dann einfach etwas größer und nennt sie „Brownies“, falls jemand fragt. Funktioniert!
Untere Reihe – von links nach rechts:
Der nächste „Klassiker“ mit All-Jahres-Abo: Vanillekipferl. Mit denen starte ich jedes Jahr die Weihnachtsbäckerei. Das Formen entspannt und macht demütig. Und ich rede hier von der doppelten Rezeptmenge. Fast so kontemplativ wie die Herstellung gefüllter Pasta.
Auch schon mehrfach am Start gewesen und immer wieder super: die Schokoladen-Pistazien-Kirsch-Cantuccini nach einem Rezept von Bernd Siefert. Auch perfekt zum Verklappen von Resten. Diesmal sind keine Kirschen, dafür aber gehackte Walnüsse drin. Die schmecken immer.
Es folgt mein total simpler, aber nicht langweiliger Favorit – auch wenn es sich um das unfotogenste Plätzchen aller Zeiten handelt: Schottisches Sandgebäck. Super mürbe.
Nun kommen nochmal die Salted Peanut Butter Cookies – diesmal im Snickers-Style mit Schokoüberzug. Das Rezept hatten wir bereits oben.
Köstlich und gelingsicher: Ossa da mordere. Ganz wichtig hier: Nur die besten Haselnüsse nehmen. Sonst lohnt sich die Arbeit nicht. Das Rezept hat kaum Zutaten, aber bei den Haselnüssen bitte keine Kompromisse! Perfekt: Piemontesische Haselnüsse. Dann sind die Dinger wirklich genial.
Und jetzt ein Plätzchen, das im vergangenen Jahr komplett anders aussah: Chocolate Chip Cookies mit Tahini. Ich habe keine Ahnung, was ich anders gemacht habe, aber der Teig war deutlich flüssiger und lief stark auseinander beim Backen. Geschmacklich trotzdem top.
Und das war’s dann auch schon für dieses Jahr. Mehr Plätzchenrezepte hier: Weihnachtsplätzchen.
Abends gab’s in der vergangenen Woche dann meist herzhaftes oder würziges oder scharfes Gegengift. Ohne das hätte ich nicht durchgehalten. Auf dem Foto ist übrigens ein Versuch aus Arancini aus Grünkohlrisotto vom Vorabend zu sehen. Ausgezeichnetes Gegengift!
Immerhin bin ich nach dem Backen nun endlich ein wenig in Weihnachtsstimmung. Könnte allerdings auch daran liegen, dass ich in den letzten Tagen Fairytale of New York in Endlosschleife gehört habe. Wenn das nicht hilft, dann weiß ich’s auch nicht.
„… The boys of the NYPD choir
Still singing Galway Bay
And the bells are ringing out
For Christmas day…“
Toll! Ich bin hin und weg!
Danke. Zuviel der Ehre. Das ist irgendwie immer im Dezember so eine Art Backtunnel ohne Nothaltebucht 😀
Sooo… Mission Vanillekipferl beendet. Du bist schuld, dass ich seit Jahrzehnten zum ersten Mal Plätzchen gebacken habe. Und jetzt weiß ich auch wieder, warum ich das nicht mache. :achso:
dass ich das noch erleben darf! *tränenderrührung* 😀
und? wie waren sie? hat sich das leiden wenigstens gelohnt? 😀
Wie sie waren? Warum „waren“? Glaubst du, ich bin so unbeherrscht, dass ich schon alles weggefuttert habe? Dann hast du beinahe recht. 😀
Gut, das Verhältnis zwischen Aufwand und Ergebnis erscheint mir zwar höchst fragwürdig, zumal die Küche immer noch klebt, aber besser als beim roten Bahlsen-Troll schmeckt es schon. Und die heizungslose Küche ist auch mal wieder richtig warm geworden. =)
Unbeherrscht? Du?!? Niemals! 8)
Vanillekipferl sind halt auch nervig beim Formen…
PS: Deine Grün-Weißen werde ich leider auch noch probieren müssen. Die machen mich total an. Nächstes Jahr. Hund muss noch Ziele haben. 😉
Die sind echt gut. Sehr mürbe und nicht zu süß. Die gehören dieses Jahr zu meinen Lieblingen 😀