Narrhallamarsch!!! Bereits als das Thema des Mai-Synchronbackens bekannt wurde, war klar, dass ich dabei bin. Und das, obwohl wir hier so gar keine Griller sind. Und mit Max ist vor Jahren auch der letzte Burger-Fan ausgezogen. Gut… Wir haben trotzdem nicht gegrillt. Müssen wir ja auch nicht, denn – Vorsicht! – ich habe einen Herd und keine Angst, ihn zu benutzen!
Den Gatten hatte ich bereits vor Tagen darüber aufgeklärt, dass es am Wochenende Burger gäbe. Die Begeisterung hielt sich in überschaubaren Grenzen. Doch dann kam ich am Freitag an meinem Schreibtisch an. Vor diesem Schreibtisch überreichte mir wenige Sekunden nach meiner Ankunft mein Ex-Chef ein ausgedrucktes Rezept mit den Worten: „Mach‘ das mal! Meine Frau weigert sich.“
Das Rezept war ein Ausdruck dieser Seite: Rhoihessischer Worschtbörger, was wiederum ein Blogbeitrag von hier war: Held am Herd. Er war hingerissen. Ich versprach ihm das Ding.
Und so kam es, dass auf meinem Blech am Sonntag zwei schwarze Burger Buns zwischen ihren hellen Freunden lagen. Und bereits vor dem Ansetzen des Vorteigs hatte ich von der samstäglichen Einkaufsrunde einen Ring bester Fleischwurst vom Aartalhof angeschleppt. Okeeehhh… Die ist nicht rhoihessisch sondern nur hessisch, aber darüber sehen wir an dieser Stelle einmal großzügig hinweg.
Ich fand mich also am Samstag Mittag in meiner Küche wieder. Mit zwei Rezepten. Dem von meinem Chef. Und dem vom Synchronbacken. Zorra und Sandra hatten sich für das Mai-Synchronbacken also No-knead Overnight Brioche Buns nach einem Rezept von Alexandra’s Kitchen ausgesucht.
Der Teig war wirklich nach dem Verrühren sehr flüssig. Im Rezept stand „a sticky dough BALL“… Das war kein „ball“, das sah mehr nach „hit by pitch“ aus. Aber ich hatte den Eindruck, dass mehr in diesem Teig steckte. Irgendwie machte er trotz allem einen guten Eindruck. Er landete also erstmal bis Sonntag morgen im Kühlschrank. Spät abends lupfte ich nochmal vorsichtig das Handtuch. „Geht“ doch!
Morgens war die Schüssel fast voll. Und der Teig wirkte auch deutlich stabiler. Mit ein wenig Mehl zusätzlich ließen sich tatsächlich brötchenähnliche Gebilde formen. In einen Teil des Teigs knetete ich ein wenig Sepiatinte, damit der Chef auch ein schwarzes Brötchen bekäme.
Nach etwa einer Stunde waren die Kameraden deutlich weniger zerlaufen als ich befürchtet hatte. Allerdings waren sie auch deutlich größer als ich zu hoffen gewagt hatte. Ein Teufelskreis! Trennen und auf zwei Bleche verteilen wollte ich sie nun auch nicht mehr. Vielleicht würde es ja doch nicht so schlimm werden…
Als sie aus dem Ofen kamen, waren sie einander zwar teilweise sehr nahe gekommen – hatten sich gar berührt! -, aber das war noch durchaus im Rahmen des Erträglichen. Ein helles und eins der schwarzen Brötchen waren an der Oberseite leicht aufgeplatzt. Egal. Nur diese Flecken! Ich habe dann mal feinkörniges Salz ins Rezept geschrieben, da ich nach einem Hinweis von Zorra vermute, dass sie vom groben Meersalz kommen. Hätte ich irgendwie auch gleich drauf kommen können…
Hier erstmal das Rezept für die Buns:
Zutaten
- 520 g Weizenmehl, Type 405
- 8 g feinkörniges Salz (ähemm... ja...)
- 7 g Trockenhefe (ein handelsübliches Tütchen)
- 20 g Zucker
- 300 g kaltes Wasser
- 1 Ei
- 75 g Milch
- 55 g Butter
- 1 Ei und ein EL Wasser zum Bestreichen
- Sesam zum Bestreuen
- Sepiatinte zum Färben des Teigs - falls gewünscht
Anleitung
- Mehl, Salz, Zucker und Hefe in einer Schüssel vermischen.
- Das Ei mit dem kalten Wasser verquirlen.
- Milch und Butter in einem Topf erwärmen, bis die Butter geschmolzen ist.
- Ei-Wasser-Mischung mit einem Schneebesen in die Milch-Butter-Mischund rühren. Alles zusammen zur den Trockenzutaten in die Schüssel geben. Mit einem Teigschaber verrühren bis sich... Nein! Kein "klebriger Ball", sondern einfach nur ein homogener Teig bildet. Ruhig bleiben, weil sich kein "klebriger Ball" gebildet hat.
- Schüssel mit einem feuchten Küchenhandtuch abdecken und für zwölf bis achtzehn Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Am nächsten Tag aus dem Kühlschrank nehmen, auf eine bemehlte Arbeitsplatte kippen und vorsichtig in einen bearbeitbaren Zustand bringen.
- An dieser Stelle kann ein Teil des Teigs abgenommen und mit der Sepiatinte vermischt werden.
- Aus dem gesamten Teig etwa sechzehn Teiglinge formen. Auf zwei mit Backpapier ausgelegte Bleche geben und etwa eine gute Stunde (im Sommer - im Winter eher mehr) gehen lassen. Derweil das Ei mit dem Wasser verquirlen und die Teiglinge - wenn sie sich vom Volumen her etwa verdoppelt haben - damit einstreichen. Sesam daraufstreuen.
- Bleche nacheinander im vorgeheizten Ofen bei 220°C Ober-/Unterhitze abbacken. Auf einem Kuchenrost auskühlen lassen.
Aber damit war die Sache ja noch nicht ausgestanden. Der Mac Meenz wartete noch auf seinen großen Auftritt. Im Gegensatz zum Held-am-Herd-Rezept entschied ich mich gegen Grie Soß und für Spundekäs. Da war plötzlich das „rhoi“ vor dem „hessisch“ doch wieder wichtig. Die Worscht wurde nur angebraten. Der Schparschel (nicht aus Finthen…) ebenfalls. Dafür ein paar Radieschen dazu. Und reichlich Kresse.
Kurze Zusammenfassung:
Zutaten
- 2 Burger Buns nach obigem Rezept
- reichlich Spundekäs nach Rezept aus dem vorherigen Blogpost
- 1 Kästchen Kresse
- 2 dicke Radieschen
- 8 Scheiben Fleischworscht - am besten vorsichtig Pelle abziehen, da ansonsten mein Pacman-Look von den Fotos entsteht...
- 1 kleine rote Zwiebel in dünnen Ringen
- 6 Stangen grüner Spargel
- Olivenöl, Salz, Pfeffer - zum Anbraten des Spargels
Anleitung
- Worschtscheiben in wenig Öl von beiden Seiten kräftig anbraten. Zwiebel in Ringe, Radieschen in Scheiben schneiden. Kresse abschneiden und bereit legen.
- Burger Buns aufschneiden und beide Hälften mit Spundekäs bestreichen. Unten ruhig etwas großzügig sein.
- Fleischwurstscheiben auflegen, Spargel, Radieschen und Kresse darauf verteilen und zuklappen. Sofort servieren.
- Dazu passen perfekt Kartoffelspalten, die man dann - als echter Meenzer Fuchs! - auch noch in ein bereitgestelltes Schüsselsche mit Spundekäs dippen kann. Un e Piffsche Woi schadd aach net. Guuude!
Was fehlt jetzt noch?! Genau! Ein Foto vom Anschnitt der Buns. Bitte sehr. Habbich aach. Guude, ihr Leit!
Und dann noch was zum Mitnehmen und die Liste der Mitbäckerinnen & Mitbäcker. Ein Besuch lohnt sich bestimmt. War mal wieder sehr schön. Und zuletzt noch ein „Danke aach“ an Zorra und Sandra für die Organisation!
zorra von 1x umrühren bitte aka kochtopf
Caroline von Linal’s Backhimmel
Britta von Backmaedchen 1967
Dominik von Salamico
Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum
Tina von Küchenmomente
Simone von zimtkringel
Tamara von Cakes, Cookies and more
Eva von evchenkocht
Volker von volkermampft
Sarah von Kinder, kommt essen!
Simone von delicious dishes around my kitchen
Ich hab zwar nur die Hälfte verstanden, aber sieht alles lecker aus. Und ich habe hier auch so ein Exemplar das nicht in Begeisterung ausbricht, wenn ich Burger sage. Von daher kam bei mir auch der Herd in Einsatz.
das bißchen rheinhessisch. das kann doch jemanden, der so etwas hochkompliziertes wie schwyzerdütsch versteht, nicht ernsthaft in bedrängnis bringen, oder? 😀
Ich überlege gerade, ob ich aus den Dingern nicht mal gescheite Lachsburger basteln könnte…? Die restlichen Buns lassen sich doch bestimmt gut einfrieren und für spätere Verwendung wiederbeleben… 😀
Sehr lachen musste ich eben über die Blogs von evchenkocht + volkermampft so direkt untereinander. Könnte der Titel für einen weiteren Blog oder eine hippe Kochsendung sein. 😉
lachsburger… da fällt mir ein, dass ich noch mehrere buns eingefroren habe. das beantwortet dann auch gleich deine frage. ich glaube, ich taue die mal auf und bastele ein bißchen 😀
evchenkocht und volkermampft klingt nach perfekter arbeitsteilung 😀
Jetzt will ich auch einen schwarzen Worschtburger. Verdammt, sieht der cool aus!
Liebe Grüße aus Schwaben
Simone
besser läuft die sache vermutlich, wenn man abends schon die tinte untermischt, aber ich wollte halt nicht die ganze ladung riskieren bei einem ersten versuch 😀
grüße zurück aus dem südhessischen hinterland ^^
Der Burger sieht echt mega aus. Die Version mit der Sepiatinte hat es mir echt angetan. Muss mal schauen, wo ich welche herkriege…
ich kaufe die immer beim italiener. hält sich recht lange im kühlschrank. meine chef war fassungslos, dass er jemanden kennt, der standardmäßig sepiatinte im kühlschrank hat. guuut… ich habe so einiges im kühlschrank, das permanent im weg rumsteht 😀
Hihi was hast geschrieben ne alles gut ich habe mehr als die Hälfte verstanden ich bin ja auch nicht so der Dialektversteher aber Bilder brauchen ja bekanntlich keine Worte da kann man ja alles bestens sehen und was ich gesehen habe sieht ja wohl mal super lecker aus.
LG Britta
danke! schmeckte erstaunlicherweise sogar dem westfälisch-hessischen gatten 😀
Super Idee mit dem Lokalkolorit – und der Sepiatinte. Werde ich auch mal übernehmen.
je nach belag ist schwarz wahrscheinlich noch spektakulärer. ich werde ebenfalls weiter experimentieren 😀
Was für ein cooler Burger! Muss ich also wirklich sagen – und da ich ein großer Fan von Dialekt bin (isch bin e Pälzer Meedl), nochmal besser! Ganz tolle Idee!
ich telefoniere praktisch täglich mit pälzern. du kannst dich also ganz entspannt deinem dialekt hingegeben 😀
worscht basst in de palz ja auch ganz ausgezeichnet, oder? und woi sowieso.
vielleicht sollten wir mal regionale rezepturen zu standards ausprobieren 😀
Ähm, so als Westfälin ist das mit den Dialekten bei mir auch nicht so weit her, ABER ich habe alles verstanden 🙂 . Und ich schließe mich natürlich den Kommentaren der anderen neidlos an…HAMMER, diese schwarzen Brödels.
Bis hoffentlich zum nächsten Mal
Liebe Grüße
Tina
danke! und: ganz bestimmt demnächst wieder! =)
Oh die schware Variante sieht ja cool aus!
LG Caroline
„i see a white bun and i want to paint it black…“ 😀