Prinzipiell komme ich ja sehr gut mit diesem Social-Distancing-Ding klar. Nur was mir wirklich fehlt, ist mein Friseur. Eigentlich hätte ich so ohnehin nicht in Urlaub gekonnt. Und wie dumm war es eigentlich von mir, den zuerst anvisierten Termin zugunsten eines Termins eine Woche später aufzugeben. Bloß weil ich direkt vor dem Urlaub manierlich aussehen wollte. Stattdessen war ich dann ohnehin schon eine Woche überfällig – und das sieht man auch! -, als die Friseure ihre Pforten schließen mussten. Verdammt!
Jetzt muss ich nicht nur auf die Reise verzichten, sondern sehe auch noch irgendwie verwahrlost aus. Wenn’s läuft, dann läuft’s eben.
Immerhin habe ich gestern – an DEM Abend, der unter anderen Umständen unser erster Abend am Meer gewesen wäre – die erste Paella meines Lebens hergestellt. Im vergangenen Jahr in Cala d’Or hatte ich mir Notizen gemacht, als die mallorquinische Paellaköchin ihre zubereitet hat. Paellareis hatte ich bereits vor längerer Zeit besorgt. So passte das ganz wunderbar.
Ich nahm wie sie zwei verschiedene Fleischsorten (Schwein und Huhn), dazu Muscheln und Garnelen. Hier mein nachgebasteltes Rezept:
Zutaten
- 1 Schweineschnitzel
- Olivenöl zum Anbraten
- 1 Zwiebel
- 2 Zehen Knoblauch
- 300 g Paellareis
- 6 Cocktailtomaten oder 1 große Tomate
- 1 Schluck trockener Weißwein
- 1200 ml Hühnerbrühe
- 0,4 g Safran
- 2 Spitzpaprika eine rot, eine weiß - zwei rote gehen auch
- 1 Hähnchenbrustfilet
- Tap de Cortí, Salz, Pfeffer oder anderes Paprikaulver - geräuchert und scharf
- 1 Tasse TK-Erbsen eine kleine Kaffeetasse - keinen Becher!
- 10 Garnelen mit Schale
- 12 Miesmuscheln
- Petersilie
- 1 Bio-Zitrone
Anleitung
- Schweineschnitzel in mundgerechte Stücke schneiden. Zwiebel und Knoblauch sehr fein hacken.
- In einem Topf die Hühnerbrühe mit dem Safran zusammen erhitzen.
- Öl in einer ausreichend großen Pfanne (bei mir: ein eher flacher und breiter Guss-Schmortopf) erhitzen. Schnitzelstückchen scharf anbraten. Hitze reduzieren und Zwiebel und Knoblauch glasig anschwitzen.
- Reis zugeben und auch kurz mitbraten.
- Derweil Tomaten vierteln (bei größeren Exemplaren würfeln) und zugeben. Kurz anschwitzen und mit wenig Wein ablöschen.
- Wenn die Flüssigkeit fast verkocht ist, etwa ein Drittel der Brühe angießen. Umrühren.
- Spitzpaparika in kleinere Würfel schneiden und in den Topf geben. Sanft einköcheln lassen.
- Währenddessen in einer weiteren - kleinen - Pfanne Öl erhitzen. Hähnchenbrust würfeln und scharf anbrten. Mit Tap de Cortí, Salz und Pfeffer würzen. Fleischwürfel in den Reistopf geben. Umrühren.
- In der kleinen Pfanne nun die Garnelen anbraten. Dazu vorher bis auf das Schwänzchen schälen und entdarmen. Würzen. Beiseite stellen.
- Restliche zwei Drittel der Brühe angießen. Umrühren. Bei mittlerer Hitze und geöffnetem Deckel sanft weiter köcheln lassen, bis die Brühe deutlich resuziert ist.
- Abschmecken und Erbsen zugeben. Ein letztes Mal umrühren. Oberfläche ebnen.
- Garnelen aufsetzen, Muscheln ebenfalls auflegen. Weiter köcheln lassen, bis die Muscheln sich geöffnet haben und gar sind.
- Frische Blattpetersilie (die erste aus dem Garten!) darüber streuen und Zitronenviertel anlegen. Leider musste ich an dieser Stelle eine meiner sorgsam gehüteten Amalfi-Zitronen anschneiden. Egal. Ist ja für einen guten Zweck. Und passte ausgezeichnet dazu.
- Portionsweise servieren.
Paella ist ja eine ähnliche Glaubensfrage wie zum Beispiel Risotto. Oder Tortilla. Oder Döbbekooche. Darauf wollte ich mich nicht einlassen. Ich habe aus der Erinnerung gebastelt. Und ich dachte, was auf einem Dreibein über dem Grill hergestellt wird, ist auf dem Herd besser aufgehoben als im Ofen.
Am Ende war ich überaus zufrieden – zumal ich heute nur aufwärmen muss. Ausgezeichnet. Das verschaffte mir die nötige Freizeit für einen erneuten Coca-de-Patata-de-Valldemossa-Versuch.
Die waren bereits im vergangen Jahr sehr gut geraten, aber etwas zu flach. Ich nutzte die Gunst der Stunde, um an ihrer Optimierung zu arbeiten. Und sie wurden perfekt!
Zutaten
- 175 g Kartoffeln mehlig kochend
- 50 g Schweineschmalz auf Zimmertemperatur
- 75 g Zucker
- 20 g Frischhefe
- wenig Milch lauwarm - gerade soviel, dass sich die Hefe darin auflösen lässt
- 250 g Weizenmehl Tipo 0
- 1 Ei Größe L
- 1 Prise Salz
- neutrales Pflanzenöl zum Bearbeiten und Formen des Teigs
- Puderzucker zum Bestäuben
Anleitung
- Kartoffeln in Schale kochen, dann pellen und durch eine Kartoffelpresse drücken.
- Milch leicht erwärmen. Hefe darin auflösen.
- Schmalz und Zucker mit dem Schneebesen aufschlagen. Kartoffeln zugeben und unterkneten.
- Ei trennen und Eiweiß zu Schnee schlagen. Etwa die Hälfte des Mehls zum Kartoffelteig geben und unterkneten. Eigelb unterkneten. Restliches Mehl unterkneten. Hefemilch zugeben und einarbeiten. Ebenso den Eischnee. Der Teig ist jetzt elastisch und gut zu bearbeiten.
- Hände ölen und Teig mit geölten Händen zu einer Kugel formen, immer die Overfläche dehnen und nach unten einschlagen. In eine geölte Schüssel geben und mit einem Küchenhandtuch abdecken. Etwa eine Stunde bei 40°C im Ofen gehen lassen, bis sich das Teigvolumen mehr als verdoppelt hat.
- Wieder Hände ölen und Teig zu zwölf kleinen Kugeln formen. Auch hier Oberfläche etwas unter Spannung setzen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech geben und nochmals etwa eine Stunde gehen lassen.
- Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen und die Cocas de Patata abbacken bis sie goldbraun sind.
- Etwas abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben. Noch warm servieren. Flauschiger geht's kaum.
Das kann ich diesmal vorbehaltlos empfehlen. Leicht, fluffig und absolut köstlich!
Ich glaube, die hätte sogar Santa Catalina Thomas genommen.
Deine Paella sieht einfach köstlich aus. Ich muss mir dieser Tage auch selbst den Pony schnibbeln – das wird nicht schön. 😉
Herzlichst, Conny
Wenn’s bei mir nur mit ein wenig Ponyschnippeln getan wäre. Ich ziehe in Erwägung, blond zu werden. Dann fällt das Elend bei der nächsten Quarantäne weniger auf 😀
Dein Rezept für die Coca werde ich Mal ausprobieren, brauche aber irgendwie ne Menge f 5Personen…