Da ist das Wetter doch heute tatsächlich so sonnig wie angekündigt. Unfassbar. Und doch kann man nicht draußen sitzen, weil es so wahnsinnig windig ist. Verdammt! Und abends kohlenhydratfrei essen kann man auch nicht, wenn man parallel an seinen Bratkartoffelskills arbeitet. Zur Begrüßung des Gatten, der am Freitag nach fünf Tagen, die kulinarisch gesehen selbst einer deutschen Kantine unwürdig gewesen waren, aus Rom zurückkehrte, gab es Spargel, Lachs und ebendiese Kartoffeln. Und eine Orangensoße mit Thymian. Um genau zu sein mit Zitronenthymian aus dem Garten. Der gibt sich nämlich gerade große Mühe, der Kleine.
Das hat den Effekt, dass der Gatte bei der Stange – in diesem Fall der Spargelstange – bleibt. Hat mir meine Mutter so beigebracht. Man muss Männer bei Laune halten. Und sei es nur mit Essen. Bei einem Mann, der einen durch Heirat aus einer für ein katholisches Mädchen inakzeptablen Lebenssituation befreit hat, gilt das erst recht. Meiner Mutter zu erklären, dass es sich hier nicht um einen Akt selbstloser Christlichkeit handelte, ist sinnlos. Ich habe es aufgegeben. Aber schön zu sehen, wie dankbar sie ihm immer noch ist, dem Erretter des liderlichen, alleinerziehenden Töchterleins.
Das ex-liderliche, ex-alleinerziehende, mittlerweile gesellschaftlich rehabilitierte Töchterlein wurde dann gestern an der „tegut“-Fischtheke, die es besonders vor langen Wochenenden gerne in den letzten Stunden der Öffnungszeiten aufsucht, weil da die Preise für ausgezeichnete Lebensmittel oft drastisch reduziert werden, vom Verkäufer in ein Gespräch verwickelt, das ihm eine fette Dose geräucherter Garnelen einbrachte. 50% reduziert! Mit der Beute, aber ohne die geringste Ahnung, was daraus werden solle, kehrte es heim. Das durchtriebene Luder.
Und wie pflegt meine Mutter in solchen Situationen stets zu sagen? Genau! „Aus viel watt machen, datt kann jeder. Aus nix watt machen, datt is‘ die Kunst, Manneela!“ Egal. Kurz nachgedacht. Und dann spontan entschieden, dass nach den Kartoffeln vom Vorabend jetzt auch ein Pasta-Abendessen den Bock – bzw. die Köchin – nicht fett machen würde.
Ich opferte die letzte Reserve Pastamehl („Manneela, da musste aber für sorgen, datt dir datt net ausgeht…“) und entschied mich für eine Zitronensoße zu den Räuchergarnelen. Das wurde gar köstlich. Ein herrliches Sommergericht, flott und frisch. Und man hat praktisch ohnehin alles im Haus. Zwischendurch schwitzte ich ein wenig, weil ich eine rote Zwiebel für die Soße genommen hatte, und das Ganze jetzt etwas HelloKitty-haft wirkte, aber das gab sich gottlob wieder.
Kurz zusammengefasst:
Zutaten
- Pastateig Rezept s.u.
- 1 Stich Butter
- 1 Zwiebel grob gehackt
- 1 EL Honig
- 200 ml Hühnerbrühe
- 1 Zitrone Schale und Saft
- 250 ml Sahne
- Salz, Kubebenpfeffer
- Räuchergarnelen
- Babyspinat
- Olivenöl
Anleitung
- Butter auslassen, Zwiebelstücke glasig anschwitzen. Honig zugeben und kurz mit anschwitzen lassen. Mit der Hühnerbrühe ablöschen und einköcheln lassen.
- Zitronensaft und Schale zugeben und wieder eine Weile simmern lassen. Inhalt des Topfs durch ein Sieb und zurück in den Topf geben. Sahne angießen und weiter langsam köcheln lassen.
- Nebenbei kurz den Spinat in Olivenöl zusammenfallen lassen, salzen, pfeffern.
- Soße mit Pfeffer und Salz abschmecken und abgetropfte Nudeln durchziehen. Ein paar geschmorte Kirschtomaten schaden übrigens auch nicht.
Notizen
Apropos „tegut“: Ich wollte ja noch etwas zu meinem Yams-Kauf von letzter Woche sagen. Ich habe Yamsplätzchen daraus gemacht. Und sie waren ausgezeichnet. Leider gibt es jetzt erstmal keinen Yams mehr.
Deshalb habe ich gestern Süßkartoffeln besorgt, damit ich das Rezept nochmal nachvollziehen kann. Meine Notizen sind leider mal wieder sehr lückenhaft. Es ist praktisch wie immer: Gekocht. Gegessen. Gedächtnis verloren. Danke auch…
Immerhin habe ich noch ein Foto. Und die dunklen Stellen in den Küchlein sind keine übermäßigen Röstaromen, sondern Bärlauchstückchen. Es gab sie zu Lammlachsen und Spargel.
Und ich habe auch noch ein Foto von der Herstellung.
Dass Yams deutlich mehr Stärke als eine Süßkartoffel enthält, war mir klar. Wider besseres Wissen nahm ich die Sache trotzdem in Angriff. Ich dachte, mit ein wenig Nachjustieren könne das klappen. Tat es aber nicht. Ich hätte es wissen müssen. Womit wir wieder beim Titel dieses Blogposts wären.
Ergebnis der Aktion waren etwa zwanzig Süßkartoffelpfannkuchen, die mein Büroessen über die nächsten zwei Wochen bereichern dürften. Ich werde sie portionsweise einfrieren. Sie sehen aber leider nicht aus, wie sie aussehen sollten. Um genau zu sein, sehen die Exemplare aus der violetten Süßkartoffel aus wie Fleischkäse. Ich könnte sie an bayerische Veganer verkaufen. Gibt es sowas?! Bayerische Veganer?!
Breiten wir den Mantel des Schweigens über diese Aktion. Ich poste dann trotzdem mal das Yamsrezept. Normalerweise teste ich das anschließend gerne nochmal, aber das ging ja diesmal aus bereits erwähnten Gründen nicht.
Zutaten
- 1 Yamswurzel etwa 500 g
- 2 Eier
- 1 EL Sahne
- Chili, Salz, Pfeffer, Bärlauch oder Knoblauch oder Schnittlauch...
Anleitung
- Yamswurzel garen - entweder in Salzwasser oder im Ofen - und durch eine Kartoffelpresse drücken.
- Eier, Sahne und Gewürze / Kräuter zugeben und daraus einen konsistenten Teig herstellen.
- Hände unter kaltem Wasser abspülen und kleine Küchlein formen.
- In Öl ausbacken.
Wie gesagt: Ein Versuch mit Süßkartoffeln unter Zugabe von Stärke ist grandios gescheitert, aber trotzdem essbar. Also nicht nur essbar, sondern gar nicht mal so schlecht. Wenn man die Optik ignoriert. Und Ras El Hanout zugibt.
Das auf dem unteren Foto ist ein Zitronenbasilikumableger meiner Lieblingsnachbarin. Dass ich gut zu ihm war, sieht man. Er stammt aus Griechenland und war ein Urlaubsmitbringsel einer Freundin der Nachbarin. Vor Jahren. Nachdem sie mir den Ableger überantwortet hatte, ging ihre immer wieder vermehrte Pflanze ein. Jetzt bin ich die Zitronenbasilikumkönigin unserer Straße. Jaaaa… Okeeehhh… ich gebe ihr wieder einen ab…
Was mir daran allerdings am besten gefällt, ist die Tatsache, dass das ein Handyfoto ist. Erstaunlich. Wird mich allerdings im nächsten Urlaub nicht davon abbringen, zentnerschweres Equipment bergauf zu schleppen. Wozu sonst hasse ich Kohlenhydrate seit Monaten?!