So übel das Handyfoto oben auch ist, so genial war der gestrige Abend in der Frankfurter Oper. Es gab „Giulio Cesare in Egitto“ mit Andreas Scholl in der Titelrolle. Und es war trotz widrigster Umstände ein toller Abend. Der Gatte ist nämlich nach wie vor total erkältet, wollte aber keinesfalls diese letzte Aufführung der Wiederaufnahme verpassen.
Und ich? Nicht, dass ich während der Oper selbst hätte fotografieren wollen, aber ein halbwegs nettes Schlussfoto schwebte mir schon vor, als ich die Kamera und einen Telezoom in meine – zugegebenermaßen recht geräumige – Handtasche steckte.
Als ich dieses Foto machen wollte – vor Beginn der Aufführung -, gab es wider Erwarten kein Spiegelklappgeräusch, sondern nur die blinkende Schrift im Display „NO CF“… Verdammt! Wieder mal!!! Und ich werde es wohl nie lernen: keine Ersatz-Speicherkarte im Handgepäck. Dafür aber eine völlig nutzlose Kamera mit sauschwerem Objektiv. Prima.
Als der erste Ton aus dem Orchestergraben drang, fiel allerdings der ganze Selbsthass schlagartig ab. Zumindest für vier Stunden. In der U-Bahn war ich dann schon wieder ein wenig wütend auf mich.
Wer zu Scholl ein paar kathartische Sonntagstränen vergießen möchte, dem sei zum Beispiel das hier ans Herz gelegt:
Johann Sebastian Bach: Bist du bei mir und das Agnus Dei aus der h-Moll-Messe
John Dowland: Flow, my tears und Venus‘ birds
Henry Purcell: When I am laid in earth und O Solitude, my sweetest choice
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