Bevor ich Dienstag kurz nach der Frühstückspause schlagartig Erkältungssymptome an mir bemerkte, lief die Woche gut. Montag gab es nach längerer Zeit mal wieder die perfekten Frikadellen. Diesmal mit Thymian statt Salbei und reichlich Petersilie. Dazu Spargel. Und etwas, das ich längst hatte testen wollen: eine Blitzhollandaise.
Klingt doof, sollte man aber nicht gleich beiseite schieben. Ich fand das jetzt – gemessen am Aufwand – recht gut. Der am Kochprozess unbeteiligte Gatte auch. Kann man so machen – vor allem nach zehn Stunden außer Haus. Das Rezept:
Zutaten
- 2 Eigelbe
- 1 EL heller Balsamico
- Salz
- 1 EL Crème fraîche
- 125 g Butter
- Pfeffer
Anleitung
- Eigelbe, Essig, Crème fraîche und eine Prise Salz aufpürieren. Butter erhitzen und langsam bei laufendem Pürierstab in die Eimasse geben. Salzen, pfeffern, fertisch!
Anschließend gab es einen Geburtstagsdesserttest: eine Mousse au chocolat nach Peter Gilmore. Das war perfekt. Durchgewunken vom Gatten nach dem ersten Löffel. Keine weiteren Diskussionen.
Dienstag morgen begann ich dann zu schwächeln. Gottlob gab es zum Abendessen noch Reste von Montag. Mittwoch schleppte ich mich ins Büro und versuchte, den Tag durchzustehen. Klappte dann auch.
Geplant war anschließend ein schnelles und unkompliziertes Abendessen. Aus Resten, die weg mussten. Klappte auch. Es wurde eine Art Gemüse-Bohnen-Topf mit Fleischbällchen aus Bratwurstbrät und Süßkartoffelspalten, den ich im Fieberwahn zusammenrührte.
Keine gute Idee, wie sich beim Anrichten herausstellte. Kurzzusammenfassung: Beide Teller gefüllt, einen Teller fallen lassen. Versucht, den fallenden Teller irgendwie anzufangen. Knie und Zehen verbrüht. Jeans runtergerissen, weil sie dermaßen heiß waren, dass das gar nicht ging. Alles auf den Boden geworfen. In die da schon liegende Pampe. Dem Gatten den fertigen Teller weggerissen, diesen fotografiert, mit schmerzverzerrtem Gesicht zurück in die Küche getorkelt und „Fang schon mal an!“ gerufen.
Aus den Resten eine zweiten Teller gebastelt. Gemeinsam gegessen, Jeans eingeweicht, Boden gewischt. Meine Zehen brennen auch heute noch wie Feuer. Zu all dem anderen Elend…
Anstatt weiter rumzujammern, plane ich jetzt mal das heutige Abendessen. Das Gefrierfach muss leer werden. Ich opfere meine zwei letzten Wachteln. Und die vier Artischocken aus dem Gemüsefach müssen auch weg. Bin mir noch nicht sicher, was daraus werden wird.
Derweil blüht die erste Iris, seit heute auch die zweite. Die dritte Blüte steht unmittelbar bevor. Und ich will noch ein weiteres Dessert testen: Zitronenmousse. Dann hätten wir eine Schokovariante und eine Zitronenvariante. Dazu wird sich noch eine Panna cotta mit Fruchtpüree gesellen. Irgendetwas davon mag jeder. Sage ich mal so.