Nachdem der Spiegel endlich hier angekommen ist, wurde er heute in der Garderobe aufgehängt. Auf meine Anfrage in der Glaserei erhielt ich ja eigentlich die Antwort, dass ich 15 Minuten Zeit mitbringen solle – und ihn dann mitnehmen könne. Guuut… Das haute nicht ganz hin. Es dauerte freundlich gerechnet etwa 8.640 Minuten und einen Drohanruf bis das Ding abholbereit war. Aber das Warten hat sich am Ende gelohnt. Mit Spiegel kommt der schöne, alte Rahmen so richtig zur Geltung.
Ihn aufzuhängen war nicht ganz so einfach. Erstmal hatte die Glaserei die Aufhänger wieder an der Querseite befestigt, wo sie vorher auch gewesen waren. Ich wollte den Spiegel aber an der kurzen Seite aufhängen. Das musste also geändert werden. Zudem schwebte mir vor, ihn so zu befestigen, dass man die Aufhänger nicht sähe. Ein risikoreiches Spiel. Bei jedem Hammerschlag schwitzte ich aus Angst, den Spiegel zu zerstören.
Gegen Mittag hing er dann. Und er erfüllt alle in ihn gesetzten Erwartungen. Man kann sich jetzt in der Garderobe von Kopf bis Fuß sehen. Und sich somit einer letzten, kritischen Sichtung unterziehen, bevor man sich unters Volk mischt.
Blöd, dass man auf dem Foto die aussortierten, aber momentan bis zur Sperrmüllabholung im Flur abgestellten Altmöbel sieht – aber egal. Ich hatte gehofft, dass mein letzter Einrichtungsgegenstand heute eintrifft. Fehlanzeige. Schade. Die Kleiderstange kam gestern, kann aber leider nicht befestigt werden bis eben „mein letzter Einrichtungsgegenstand“ eingetroffen sein wird. Geduld ist gerade nicht meine stärkste Seite. Erst recht nicht, wenn ich erkältet und immer noch matschig bin.
Gestern Abend gab es Gnocchi aus dem blassen Maronenkürbis, die allerdings ausgesprochen schmackhaft waren. Dazu ein paar der letzten, nachgereiften Tomaten aus dem Ofen. Und einen auf der Haut gebratenen Lachs. Da mir das in letzter Minute zu trocken erschien, beschloss ich kurzerhand ein Sößchen zu improvisieren. Das Sößchen war ein Highlight. Blöderweise kann ich mich nicht mehr genau erinnern, wie ich es gemacht habe.
Hühnerbrühe war drin. Und etwas Sahne. Und Reste meiner Paprikapaste und Pecorino. Egal. War jedenfalls erstaunlich gut für einen Koch, der mit Triefnase und ausgeschalteten Geschmackssensoren am Herd steht. Puh!
Heute abend wird es Muscheln gaben. Endlich mal wieder. Und heute nachmittag konnte ich mich immerhin dazu aufraffen, zwei der fünf Mandelbeutel, die tagelang auf der Esstischbank zwischengelagert waren, zu verwerten. Nach dem Rezept einer Kollegin, die mir letzthin eine Kostprobe mitgebracht hatte, von der ich hochentzückt war.
Zutaten
- 200 g Mandeln - nicht abgezogen
- 1 Eiweiß
- 1 TL grobes Meersalz
- optional: Gewürze nach Wahl: Paprika, Chili, Curry etc.
Anleitung
- Mandeln auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen. Bei 170°C etwa 20 Minuten anrösten. Kurz abkühlen lassen.
- Eiweiß in einer Schüssel kurz anschlagen (nicht steif schlagen) und das Salz (eventuell auch die Gewürze) unterrühren.
- Mandeln mit der Eiweißmasse vermischen und wieder zurück aufs Blech geben. Nochmals 10 Minuten rösten.
Ich habe reichlich von meinem portugiesischen Paprikapulver (doce – süß) zugegeben. Und dazu schwarzen Pfeffer und Chili. Köstlich! Hab’s dann irgendwann weggepackt, weil mein ständiges In-die-Schüssel-greifen nicht mal vor mir selbst noch als „Probieren“ durchging.
Und nachdem ich eben noch die letzten Auberginen geerntet habe, reicht die Kraft jetzt – vielleicht – noch für die Muscheln. Aber dann ist Schicht im Schacht. Ungewohnt ekelhaft-lang andauernde Erkältung diesmal. Mir reicht’s!