Fangen wir einmal mit etwas Erfreulichem an: Diese wirklich hübsche Pasta habe ich an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gebastelt. Da bin ich jetzt schon ein wenig stolz drauf. Ich entdeckte sie während des Urlaubs beim Googlen nach sardischer Pasta auf dieser Seite: brachiamiancora.com unter den Bezeichnungen Ciusoni und Chiusoni in der Gallura. In anderen Teilen Sardiniens ist sie auch unter Maccarones de Punzu, de Bocciu, de Ungras und de Podihe bekannt. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Ich musste sie haben. Oder besser: Ich musste sie herstellen. Wie das Muster zustande kommt, erfuhr ich dann in bereits erwähntem Haushaltswarengeschäft: Man rollt sie über die Rückseite einer Reibe. Klang fast zu einfach, um praktikabel zu sein.
Da sich in meinem Haushalt keine passende Reibe – also eine an deren Rückseite man ungehindert herankommt – befand, wünschte ich mir eine von der Schwester, als diese sich erkundigte, womit sie mich denn anlässlich der Geburtstagsnachfeierlichkeiten am vergangenen Wochenende beglücken dürfe. Das Geschenk ist super. Und bereits der erste Versuch gelang perfekt.
Für den Teig nutzte ich das bereits verbloggte Malloreddus-Rezept:
Der Teig sollte aber für diese Sorte eher zu trocken als zu feucht sein. Sonst quält man sich zu sehr beim Formen. Ich gönnte den Teigstückchen jeweils noch einen kleinen Hartweizenmehl-Tauchgang vor der Reibe. Mit etwas Übung geht es dann recht flott.
Und die Form ist wirklich sehr saucenaufnahmefreudig. Die Portion des ersten Tags endete in einer sardischen Sauce: Chiusoni alle Zucchine e Bottarga. Bottarga hatte ich im Koffer eingeschleppt. Gemahlen. Wirkte irgendwie vertrauenswürdiger so, der Pecorino des Meeres.
Ich fand das absolut köstlich, der Gatte war etwas weniger begeistert. Es wird halt ordentlich fischig – will meinen: Wer Sardellen mag, wird die Sauce lieben. Wer Sardellen hasst, wird deutlich weniger enthusiastisch reagieren. Ich lasse das Rezept trotzdem mal hier. Und sobald ich einmal wieder nur für mich kochen muss, gibt es das gleich nochmal.
Zutaten
- 2 kleinere Zucchini
- 30 gram Bottarga, gemahlen
- 1 Knoblauchzehe
- reichlich Petersilie – Menge nach Geschmack
- 1 Chili, milder Schärfegrad
- Olivenöl zum Anschwitzen
- Salz, schwarzer Pfeffer
Anleitung
- Zucchini in mundgerechte Stücke schneiden. Knoblauch, Chili und Petersilie hacken.
- Knoblauch und Chili in etwas Olivenöl anschwitzen, Zucchini zugeben. Unter Rühren etwa 15 Minuten garen. Bottarga zugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Zuletzt gehackte Petersilie unterrühren. Warm halten.
- Pasta al dente garen, abgießen und zu den Zucchini in die Pfanne geben. Eventuell etwas Kochwasser der Pasta hinzufügen und kurz weitergaren. Servieren.
Die Chiusoni des zweiten Tags landeten in Ofentomaten des Jahrgangs 2018, die ihren Platz räumen müssen, bevor die nächste Ernte über mich hereinbricht. Dazu Fleischbällchen aus dem Wurstbrät meiner eigenen Würstchen. Diesmal kam beim Gatten deutlich mehr Begeisterung auf.
Jetzt bleibt noch ein weiterer Malloreddus-Teigversuch, zu dem ich Notizen habe. Und anschließend arbeite ich mich durch die drei verschiedenen Fregola-Sarda-Sorten, die ich angeschleppt habe. Oh! Fast vergessen! Maccarones de Busa (aus der Barbagia) und Lorighittas (aus Oristano) stehen noch auf dem Plan. Damit bin ich dann erstmal eine Weile beschäftigt – und kann allabendlich nach einem nervigen Tag herrlich meditativen Tätigkeiten nachgehen.
Jetzt nochmal zu zwei bislang unbeantworteten Kommentaren – in chronologischer Reihenfolge:
@Nessa: Ja, so ein Gnocchibrettchen, wie du es beschreibst, besitze ich auch. Das ist aber deutlich größer und etwas unhandlicher als das kleine. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich den dazugehörigen Stab, der für die Zubereitung von Garganelli vorgesehen ist, bislang gekonnt ignoriert habe. Noch ein Projekt! Danke!
@Ilse: Danke. Sehr lieb von dir! Eigentlich wollte ich das Brettchen unbedingt auf Sardinien kaufen. Irgendetwas Derartiges bringe ich mir immer selbst aus dem Urlaub mit. Und das Brett stand als erstes auf meiner Danach-muss-ich-unbedingt-Ausschau-halten-Liste. Schön, dass ich eins geschenkt bekommen habe – jetzt haben wir beide eins.
So. Und jetzt noch ein paar knackige Worte zu Mobilfunkanbietern: Es ist doch eigentlich sehr einfach. Man hat einen Vertrag und kündigt diesen fristgerecht. Allein schon, dass diese Kündigung über eine Online-Vormerkung und einen Anruf innerhalb von 14 Tagen zu erfolgen hat, dient ja nur einem Zweck: Dem Anbieter die Chance zu geben, einem einen neuen Vertrag aufzuschwatzen. Hat bei mir auch erstmal funktioniert, wurde aber zwei Tage später – innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfrist – ordnungsgemäß widerrufen. Eine neue SIM-Karte wurde mir trotzdem zugeschickt. Ich legte sie beiseite.
So weit, so gut. Klingt alles unproblematisch. Wieso – in drei Teufels Namen – befinde ich mich dann aber jetzt in einer wahrhaft diabolischen Endlosschleife aus Mails mit der Aufforderung, endlich die SIM-Karte zu aktivieren, völlig sinnlosen und absurden Telefonaten mit der Hotline des Unternehmens und anschließend jeweils per Mail eingehenden Aufforderungen, meine Zufriedenheit mit der Bearbeitung meines Anliegens kund zu tun?!
Man möchte in die nicht vorhandene Auslegware beißen. Mehrfach! Ich werde wahnsinnig. Ernsthaft. Es ist wirklich unfassbar, wie weit dieser Bewertung-Hotline-automatische-Benachrichtigungs-Schwachsinn mittlerweile geht.
Gestern habe ich eine Portierungserklärung verschickt. Anschließend las ich wieder „Nach der Mitnahme Ihrer Mobilfunknummer bleibt Ihr Vertrag bei uns bestehen“. Und von der Hotline gab es dann als Sahnehäubchen den Hinweis, nicht zu oft anzurufen, wenn man keine ungewollten Verträge abschließen wolle… Unfassbar eigentlich…
Und auch danach kam sie wieder – die unvermeidliche „Sind Sie zufrieden mit unserem Service?“-Mail mit dem Untertitel „Ihre Meinung ist uns wichtig!“. Ich geh‘ dann mal die SIM in siedendes Öl werfen. Irres Lachen.