Für den Tanz in den Mai, das Aufstellen von Maibäumen und das Ziehen von „Mai-Pettsche“ sind wir irgendwie nicht mehr fit genug. Zumal wir zu den Uhrzeiten, um die diese Unternehmungen üblicherweise stattfinden, bereits ermattet auf dem Sofa liegen. Soviel nur dazu.
Stattdessen haben wir andere tolle Sachen gemacht. Bei Tageslicht. Im Garten. Bohnen gesät zum Beispiel. Den Maiglöckchen beim Wachsen zugeschaut. Frühbeete repariert, die der Wind aus der lächerlichen Heringskonstruktion gerissen hatte. Und den kleineren azoranischen Tomaten ein laaanges Sonnenbad auf der Terrasse gegönnt. Die gestern ausgepflanzten Exemplare haben die Nacht unbeschadet überstanden. Ich hoffe, das bleibt so.
Der Gatte hatte mir von seinem Solotrip nach Rom das mitgebracht, was ich mir – wäre ich dabei gewesen – auch besorgt hätte: italienische Kochzeitschriften. Ich wühle bei jedem Auslandsaufenthalt in irgendeinem Kiosk herum und schleppe Lesestoff an. Lesen bildet schließlich. Und zumindest Rezepte zu lesen schaffe ich mittlerweile in fast allen ‚Urlaubssprachen‘.
Was mir gleich ins Auge stach war ein „Soufflé di crescione e formaggi“. Und ich hatte auch alle erforderlichen Zutaten im Haus bzw. im Garten. Das wusste ich natürlich erst, nachdem ich das Rezept einer intensiven Übersetzungsaktion unterzogen hatte.
Allerdings fand ich die 250-Gramm-Kresse-Angabe ein wenig überdimensioniert. Ich kratzte alles zusammen, was an Kresse im Garten bereits ausgetrieben war. Erbärmlich. Also schnitt ich noch Rauke, Postelein und Brunnenkresse brutalstmöglich zusammen. Zuletzt ergänzte ich das Ganze noch durch Löwenzahn und Vogelmiere. Das langte dann gerade für die halbe Rezeptmenge. Also für zwei Portionen. Perfekt! Guuut… Es war dann zwar kein Kresse-Käse-Soufflé mehr, sondern ein Wildkräuter-Käse-Soufflé. Aber egal! Auch gut.
Zutaten
- 125 g Milch
- 125 g Wildkräuter
- 100 g Bergkäse
- 50 g Parmesan gerieben
- 40 g Mehl
- 10 g Butter plus etwas Butter zum Fetten der Förmcen
- 10 Blätter frischer Salbei
- Paniermehl
- 2 Eier Größe S
- Rapsöl
- Salz, Pfeffer, Muskat
Anleitung
- Kräuter waschen und trocknen. Für drei Minuten in kochendem Wasser blanchieren, in Eiswasser abschrecken. Ausdrücken und pürieren.
- Milch kurz aufkochen, Kräuterpüree zugeben.
- Butter schmelzen, Mehl einrühren. Milch-Kräuter-Mischung einrühren und unter Rühren erwärmen.
- Vom Herd nehmen. Salz, Pfeffer und eine Prise Muskatnuss hinzufügen. Eier trennen.
- Eiweiße aufschlagen. Eigelbe und geriebenen Käse verquirlen und in die Masse rühren, bis ein glatter Teig entsteht.
- Förmchen fetten und mit Semmelbröseln ausstreuen.
- Eischnee unter die Masse heben und alles auf die Förmchen verteilen (bis zum Rand füllen).
- Den Ofen auf 200 bis 210°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. Etwa 18 bis 20 Minuten abbacken.
- Salbeiblätter in heißem Öl für 30 Sekunden anbraten. Abtropfen lassen und mit Salz würzen.
- Mit den Soufflés anrichten.
Nette Vorspeise. Wirklich. Eines Sonntags vor einer Drei-Tage-Arbeitswoche würdig. Habe mir nämlich in der kommenden Woche den Brückentag geschnappt. Mache ich eigentlich sonst nie, aber ich fand, ich hätte es mal verdient.
Als Hauptgang standen wieder Nudeln auf dem Programm. Da waren schließlich noch reichlich Reste meines Grie-Soß-Nudelteigs im Kühlschrank. Ich entschied mich für Ravioli. Mit Ziegenkäse-Petersilien-Haselnuss-Füllung. Hier kurz die Anleitung für die Füllung. Die ist nämlich wahrhaft genial. Und wenn ich sie nicht verblogge, habe ich sie wieder vergessen, bevor ich sie nochmals machen kann:
Zutaten
- 100 g Ziegenfrischkäse
- 1 Eigelb
- Petersilie reichlich!
- 20 g gute Haselnüsse geröstet und gehackt
- 20 g Paniermehl
Anleitung
- Alle Zutaten mit dem Pürierstab bearbeiten bis eine cremige Masse entsteht. Mit zwei Teelöffeln auf den Ravioliteig geben.
Dazu die letzten sechs Stangen Spargel und Reste der gestrigen Soße. Der Spargel wurde in der Pfanne gebraten. Dazu ein paar Kirschtomaten. Auch kurz gegart und dabei gesalzen, gepfeffert, gebalsamicot und gezuckert.
Die Füllung war super. Vor allem im Zusammenspiel mit dem Rest. Was für ein leckeres und erstaunlicherweise komplett fleischloses Essen. Und dabei haben wir nicht mal was gegen Fleisch. Ergab sich halt so. Und es fehlte nix. Abgesehen von etwas Kontrast. Merke: Grüne Ravioli auf grüner Soße wirken nicht sehr attraktiv auf einem Foto.