Manchmal passt es einfach. Gestern zum Beispiel. Seit ein paar Tagen höre ich permanent eine kleine, leise (Ilse-)Stimme, die mir nahezu ununterbrochen „Cacio e Pepe“ zuraunt. Sehr penetrant, aber auch sehr verlockend. Und mehr so „Spaghetti Cacio e Pepe“-mäßig. Hinzukommt, dass die Schwester gerade in der Toskana weilt. Das setzte mir zusätzlich einen Pici-Floh ins Ohr. Die hatte ich noch nie selbst gemacht. Und als ich dann die abendliche Sofazeit mit Google-Suche nach beidem vertrödelte, fiel mir auf, dass es durchaus auch eine sehr beliebte Kombi gibt: Pici Cacio e Pepe!
Damit stand fest, was es samstags zu essen geben würde. Ich sage es allerdings gleich: Nach endlosen Recherchen zum Thema Pici-Teig war ich mehr verwirrt als erhellt. Mit Ei oder ohne Ei, mit Salz oder ohne Salz, mit Olivenöl oder ohne Olivenöl? Blöd. Da will man mal flott Pasta machen – und dann wächst es sich zu einer Glaubensfrage aus. Fast religiös anmutend.
Ich habe mich dann für den ersten Versuch für die Kombination Ohne-Ei-ohne-Salz-mit-Olivenöl entschieden. Hier der erste Versuch am Pastarezept, der übrigens einen Traumteig ergab:
Zutaten
- 400 g Weizenmehl hier Tipo 0
- 160 g lauwarmes Wasser
- 1 Schuss Olivenöl
Anleitung
- Alle drei Zutaten in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und verkneten lassen. Oder einfach gleich von Hand verkneten.
- Herausnehmen und von Hand weiterkneten, bis sich ein hübscher Teigball formen lässt. Für etwa eine Stunde abgedeckt gehen lassen.
- Teigball in Scheiben schneiden. Diese mit einem Nudelholz flach walzen (oder bei Stufe eins durch die Pastamaschine jagen). Teigplatte in Streifen schneiden. Streifen einzeln mit beiden Händen zu dicken Spaghetti ausrollen. Fertig.
Notizen
Für den ersten Test war selbstverständlich die Cacio-e-Pepe-Version gesetzt. Braucht es dafür ein Rezept? Eigentlich nicht. Ich fasse es trotzdem mal kurz zusammen:
Zutaten
- 120 g sehr fein geriebener Pecorino Romano oder - authentischer - Pecorino aus der Toskana
- frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- Meersalz
Anleitung
- Pasta in Salzwasser kochen. Derweil Pecorino reiben und auf eine tiefe Platte geben. Pfeffer darüber reiben. Vermischen.
- Sobald die Pasta al dente gegart ist, auf die Käseplatte geben und mit dem Pecorino und dem Pfeffer durchmischen. Eine kleine Schöpfkelle heißes Pastawasser zugeben und weiter verrühren. Abschmecken und ggf. salzen.
- Etwas Pecorino darüber streuen. Sofort servieren.
Einfacher und genialer geht Pasta eigentlich nicht. Das war cremig, das war käsig, das war würzig. Hammer!
Einen Dank an Ilse für die Inspiration! Ein Traum. Echt. Wieso bin ich da nicht schon früher drauf gekommen?!
Und während ich so mit Pici-Recherchen beschäftigt war, stieß ich auf ein weiteres Rezept – eigentlich auf mehrere weitere Rezepte… -, das mir sehr verlockend erschien: Pici all’etrusca. Allerdings gab es auch hier wieder verwirrend viele Variationen. Das einzige, das allen gemein war, war das gekochte Ei, das untergemixt wurde. Dass hier allerdings im frisch aufgeräumten Kühlschrank ein angebrochenes Glas schwarze Oliven stand, gab den Ausschlag.
Ich stellte die Version mit Olive und Tomaten her – vermutlich wird es aber eine oder mehrere der anderen Optionen demnächst geben. Ich bin zu neugierig.
Zutaten
- 60 g halbgetrocknete Tomaten
- 80 g schwarze Oliven entkernt
- 1 hartgekochtes Ei
- 3 Stengel Basilikum
- 40 g Pecorino
- 2 Sardellen aus dem Glas in Öl
- 1 Chilischote gehackt - oder wie hier: 1/2 TL confierte Chiliwürfelchen
- Olivenöl ein ordentlicher Schuss
- schwarzer Pfeffer aus der Mühle
- eventuell Salz
Anleitung
- Alle Zutaten mit dem Pürierstab oder in einem Blender verhackstücken und in eine ausreichend große Pfanne geben.
- Pasta in Salzwasser al dente kochen und sofort auf die Salsa geben. Kurz anschwitzen. Eine Schöpfkelle Pastawasser zugeben und dabei rühren.
- Sofort servieren.
Und dann stand noch ein Versuch auf dem Programm: Pici all’aglione. Reichlich Knoblauch, dazu Tomaten – und das war es auch schon. Traditionell nimmt man dazu den toskanischen Knoblauch (aglione). Notfalls tut es auch der handelsübliche (aglio). Die Schwester hat bereits Aglione besorgt. In spätestens einem Jahr – wenn unsere nachzucht so weit ist – wird es also das Gericht nochmals in einer authentischeren Version geben.
Vorher habe ich es allerdings mit handelsüblichem Knoblauch ausprobiert. Und dazu eine zweite Variante des Pici-Teigs getestet. Und zwar eine Mit-Ei-mit-Salz-ohne-Olivenöl-Variante.
Zutaten
- 500 g Mehl Tipo 0
- 1 Prise Salz
- 1 Ei Größe L oder XL
- 135 g lauwarmes Wasser
Anleitung
- Nochmal so wie oben: Alle Zutaten in die Rührschüssel der Küchenmaschine geben und verkneten lassen. Oder einfach gleich von Hand verkneten.
- Herausnehmen und von Hand weiterkneten, bis sich ein hübscher Teigball formen lässt. Je nach Größe des Eis eventuell noch etwas Wasser nachlegen. Für etwa eine Stunde abgedeckt gehen lassen.
- Teigball in Scheiben schneiden. Diese mit einem Nudelholz flach walzen (oder bei Stufe eins durch die Pastamaschine jagen). Teigplatte in Streifen schneiden. Streifen einzeln mit beiden Händen zu dicken Spaghetti ausrollen. Fertig.
Notizen
Kommen wir also jetzt zu den Pici all’aglione. Die Zutatenliste ist kurz. Der Geschmack ist erstaunlich. Noch besser wird er natürlich sein, wenn die ersten Tomaten aus dem Garten ins Spiel kommen. Aber damit ist erst in ein paar Tagen zu rechnen, obwohl ich sie permanent umschleiche, sorgfältigst ausgeize und auch ansonsten alles für sie tue, was ich tun kann. Wir sind nicht mal in Urlaub gefahren! Undankbares Volk!
Ich musste mich also für den ersten Versuch mit Dosentomaten bescheiden. Und mit einem Glas Passata aus der eigenen Produktion des letzten Sommers. Sobald ich wieder eigene Tomaten habe, werde ich nochmal einen Saucenversuch mit frischen Tomaten nachlegen.
Zutaten
- 6 Knoblauchzehen oder drei Zehen Aglione
- Olivenöl zum Anschwitzen - reichlich!
- 1 Chilischote hier: ein halber Teelöffel confierte Chiliwürfelchen
- 1 Dose Tomaten Pelati - oder 5 frische Tomaten, abgezogen
- 1 Schuss trockener Weißwein
- 150 g Passata hier: selbstgemacht aus dem Vorjahr
- 1 Prise Salz
- 1 Prise Zucker
Anleitung
- Knoblauchzehen reiben. Ich habe es nicht übers Herz gebracht, den Knoblauch durch eine Presse zu drücken - wie in den Rezepten und Videos empfohlen. Über eine... - naja... so eine Reibe halt... - gerieben bleibt er viel "saftiger".´ und landet komplett in der Sauce.
- Reichlich Olivenöl in einer tiefen Pfanne erhitzen. Knoblauch bei mittlerer Hitze darin sanft anschwitzen. Wie das duftet!!!
- Nach zehn Minuten Chilischote über die Reibe jagen und ebenfalls mit anschwitzen.
- Derweil gehäutete Tomaten in kleine Würfel schneiden. Sobald der Knoblauch glasig ist, Tomatenwürfel zugeben und mit anschwitzen.
- Mit einem Schuss Weißwein ablöschen. Passata, Salz und Zucker zugeben und etwa eine halbe Stunde einköcheln lassen.
- Gegen Ende der Garzeit Pasta in Salzwasser kochen.
- Sobald die Pici al dente gegart sind, aus dem Wasser nehmen und in die Pfanne mit der Sauce geben. Eventuell mit etwas Pastawasser nachhelfen - je nach Konsistenz der Sauce.
- Sofort servieren.
Diese Sauce ist ein Traum. Und viel einfacher geht es nicht.
Ich finde, das waren jetzt drei wirklich super-sommertaugliche Rezepte für Pasta. Der Herd wird für die Saucen jeweils nur kurz oder gar nicht angeschaltet – eine Ausnahme ist die letzte… – und die Pici sind toll. Und für die braucht man nicht mal eine Pastamaschine. Eine überaus lohnende Exkursion in die Toskana!
Ich nehme gerne alle 3! Muss doch probieren. Ich habe bis jetzt nur Pici alle Briciole gemacht. Bin erstaunt, dass du bei der Suche nicht auch dort gelandet bist. 😉
Ich jetzt auch 😀
Ist aber definitiv vorgemerkt. Danke für den Tip! =)