Nachdem ich am Vortag nochmals zwei Sorten Tomaten erbeutet und ausgeweidet hatte, startete mein Tag mit der Trockenlegung der Samen. Ging bei der einen Sorte dann auch gleich voll in die Hose. Die Kerne waren derartig klein, dass sie durch mein Teesieb rutschten. Das merkte ich natürlich erst, nachdem sie den Ausguss runter waren. Mist!
Gottlob hatte ich noch eine Backup-Tomate, aus der ich mühsam herauskratzte, was ich finden konnte. Nur mal so zum Vergleich: rechts „normale“ Samen, links die nur unter dem Rasterelektronenmikroskop erkennbaren Dinger. Ein perfekter Start in einen Freitag, 13.
Während ich rettete, was zu retten war, absolvierte der Gatte seinen letzten Tauchgang am Reqqa Point. Als er zurückkehrte, starteten wir zu einer weiteren Küstenwanderung durch. Es ging abermals mit dem Auto nach Dwejra und von dort aus zu Fuß an der Küste entlang nach Xlendi. Der Plan war, von Xlendi aus mit einem Bus nach Dwejra zurückzukommen. Soweit war der Plan.
Dwejra ist übrigens auch ohne das Window wunderschön. Und wie gesagt: Es gibt ja noch den Fungus Rock. Und der hat, wie wir feststellen durften, ebenfalls ein kleines Window.
Und der Dwejra Watchtower ist so hässlich auch nicht.
Die Wanderung an der Küste entlang war ein wenig schweißtreibend, weil absolut schattenfrei. Es ging die meiste Zeit oberhalb der Klippen entlang. Fototechnisch natürlich ein Volltreffer. Dementsprechend lange dauerte der Weg allerdings auch. Der Abstieg in die Xlendi Bay war dann allerdings kein Spaß, aber er hat sich gelohnt. Unten warteten kühle Erfrischungsgetränke.
Auch wenn wir auf dem letzten Stück des Weges ununterbrochen Xlendi in all seiner touristischen Abscheulichkeit bewundern durften.
Wer hatte nur als erstes die grandiose Idee, diese traumhafte Bucht derartig mit Touristenbunkern zuzuballern?!
Wir machten beim Abstieg einen Abstecher zur Carolina Cave, einem ehemaligen, versteckten Badeort für die ehemaligen Bewohnerinnen eines Klosters. Und schließlich saßen wir am Wasser und füllten sorgsam unsere körpereigenen Flüssigkeitsspeicher wieder auf. Das erste Wasser verdampfte praktisch. Und dann gab es noch das obligatorische Foto von meiner Lieblingsecke in Xlendi – ganz am Ende der Restaurants.
Nachdem wir wieder einsatzfähig waren, nahmen wir den Bus nach Victoria, von wo aus wir einen anderen Bus nach Dwejra zurück zum Auto nehmen wollten. Blöderweise hatte der erste Bus Verspätung, sodass wir den zweiten knapp verpassten. Und der nächste sollte erst in einer Stunde kommen. Wir investierten kurzerhand in ein Taxi mit einem ausgesprochen sympathischen Fahrer.
Mit dem Leihwagen ging es zurück nach Marsalforn. Für den letzten Abend auf Gozo hatte der Gatte einen erneuten Restauranttest vorgesehen. Schade, dass wir das „Qbajjar“ nicht als erstes ausprobiert haben. Ich schätze, dann wäre das unser Stammlokal für die komplette Woche gewesen. Und von Marsalforn aus ist es nur ein netter Spaziergang in die Qbajjar Bay. Genau richtig auch als Rückweg mit vollgeschlagenen Bäuchen.
Wir hatten vorab Pizzabrot, dann gozitanische Ravioli und eine Aljotta (Fischsuppe), als Hauptgang Ravioli mit Steinpilzen und ein Kaninchen alla Gozitana. Als die Dessertvariationen zur Auswahl an den Tisch gebracht wurden, konnte der Gatte sich gegen die Übermacht des Tiramisu nicht wehren. Mich hatte das Kaninchen derart geschafft, dass es nur noch für einen doppelten Espresso reichte.
Glücklich sanken wir anschließend zum letztenmal auf Gozo in die Kissen. Nach dem Tomatenkernfiasko am Morgen war der Rest dieses Freitag, 13. eigentlich ganz gut gelaufen.
Ich träumte davon, dieses Kaninchen nachzubasteln. Ein Rezept habe ich schon mal.