Und das im doppelten Wortsinne. Seitdem ich aus Heidelberg zurück bin, habe ich eigentlich nichts anderes getan als tagsüber zu arbeiten – und abends dann Gemüsemassen aus dem Garten ins Haus zu schleppen. Sonst war eigentlich nix. Irgendwie auch mal nett, wenn auch wenig elektrisierend.
Mittwochs habe ich – nachdem mir im Büro die erste Ladung saure Gurken praktisch aus dem Glas gerissen wurde und ich feststellen durfte, dass die ganz hervorragend auf Käsebrot schmecken – einen erneuten Einlegeversuch gestartet. Diesmal mit Gurken, Zucchini und Cocktailtomaten. Gestern wurde das erste Glas getestet. Überraschend gut! Und die Zucchini schmecken im Prinzip wie Gurken. Deshalb jetzt hier mal ein erster Rezeptversuch. Möglicherweise arbeite ich noch daran. Die Gurken gehen jedenfalls derzeit ab wie Luzie.
Zutaten
- 1 kg Gewürzgurken
- 4 Schalotten
- 400 ml Estragonessig
- 400 ml Wasser
- 60 g Einmachgewürz (besteht aus Senfkörnern, Dill, schwarzem Pfeffer, weißem Pfeffer, Lorbeer, Ingwer, Nelken, Piment und Chili)
- 100 g Zucker (auch brauner Zucker, Kokoszucker etc.)
- Kräuter nach Wahl, z.B. Bohnenkraut, Dill
Anleitung
- Gurken waschen und in Scheiben schneiden. In ein Sieb geben, salzen und eine halbe Stunde abtropfen lassen. Gründlich abspülen. Schalotten in Ringe schneiden.
- Derweil in einem Topf den Essig, das Wasser und den Zucker kurz aufkochen. Gläser sterilisieren.
- Gurkenscheiben mit den Schalottenringen und den Kräutern abwechselnd in Gläser schichten. Gewürzmischung auf die Gläser verteilen und diese mit dem Essigsud auffüllen. Sofort verschrauben.
- Anmerkung: Ich habe das jetzt auch mit Zucchini und Tomaten getestet. Den Tomaten habe ich etwas Thymian spendiert. Ich teste noch mit Knoblauch und Rosmarin. Mit den Zucchini bin ich analog zu Gurken verfahren.
Bis dahin noch eine Warnung: Dummheit macht kahl! Wir wussten ja im Prinzip schon, dass sie töten kann – siehe 2015, als es einen Rentner nach dem Genuss von Zucchini dahinraffte. Jetzt gab es in Frankreich zwei Fälle von Haarausfall durch Killerkürbis. Perfekt fürs Sommerloch! Wenn ich den verlinkten RTL-Artikel (Absolut ekelhaftes, unprofessionelles und unscharfes Foto übrigens. Respekt!) lese, reiße ich mir auch spontan Haare aus. Z-U-C-C-H-I-N-I ist bereits ein Plural, verdammteHackenochmalliestdenndasniemandmehrKorrektur?! Atmen, Manuela, atmen!
Zudem wird mal wieder – völlig zu Unrecht natürlich! – die Sache so dargestellt wird, als ob Zucchino und Kürbis einfach so – aus reiner Boshaftigkeit sozusagen oder weil sie gerade nix Besseres vorhaben – durch Anbau im eigenen Garten hinterhältige Giftstoffe entwickeln würden. Das tun sie nicht! Man sollte bloß einfach kein Saatgut aus möglicherweise durch Kultivierung verschiedener Sorten nebeneinander entstandenen Kreuzungen extrahieren und weiter verwenden. Und dann nochmal. Und nochmal. Einfach entsprechendes Saatgut kaufen, aussäen, gießen, ernten. Fertig. Null Gift!
Der tote Rentner hat den Mann einer Kollegin damals derartig verschreckt, dass der sich seitdem weigert, Zucchini zu essen. Der Mann natürlich. Nicht der tote Rentner. Bild sei Dank!
Gemüsewechsel! Die Tomaten geben derweil alles. Aber wir schaffen es noch – bis auf wenige Ausnahmen -, die Tagesproduktion jeweils beim Abendessen zu vernichten. Die dickste, bisher geerntete Tomate brachte es auf stolze 450 Gramm. Aber da ist noch Luft nach oben.
Die große Sugo-, Ofentomaten- und Sauceneinkocherei hat noch nicht begonnen. Sie scheint aber kurz bevorzustehen. Bis dahin sollten dann allerdings die drei Kürbisse vernichtet sein, die auf der Terrasse lagern. Die will ich allerdings nicht auch noch sauer einlegen. Ich denke über Kürbissuppe nach, die man dann im Winter abends mal flott in ein schnelles Essen verwandeln kann. Bei der Gelegenheit habe ich dann nach knapp zehn (!) Jahren festgestellt, dass mein Kombi-Dampfgarer-Backofen über eine Einkochfunktion verfügt. Die wird dann wohl mal getestet werden müssen.
Ansonsten habe ich dann heute endlich mal die am Tag vor dem Urlaub in aller Eile geernteten und tiefgefrorenen Johannisbeeren aufgetaut. Der Gatte sagte spontan nur ein Wort – „Eis!“ – nachdem es im vergangenen Jahr ein ausgezeichnetes Eis aus schwarzen Johannisbeeren gab, das hier leider nie Erwähnung fand.
Ich bin immer wieder erstaunt, wie unterschiedlich rote und schwarze Johannisbeeren beim Kochen reagieren. Aus den roten wurde mit fast identischem Rezept – und sogar unter Zugabe von ein wenig Gelierzucker – Saft. Aus den schwarzen wurde eine dickliche Masse. Einfach so. Ich mag schwarze Johannisbeeren.
Zutaten
- 800 g schwarze Johannisbeeren
- 250 ml Wasser
- 250 g Puderzucker
- 1 Schuss Ouzo
- 1 Limette, davon der Saft
- 300 g griechischer Joghurt
- 200 ml Sahne
Anleitung
- Johannisbeeren, Wasser und Puderzucker in einen Topf geben, aufkochen und etwa 15 Minuten leicht köcheln lassen. Ouzo und Limettensaft kurz vor Ende zugeben. Aufpürieren und durch ein Sieb passieren.
- Zwei Drittel der Masse für späteren Gebrauch abfüllen. Ein Drittel abnehmen und in eine Schüssel geben.
- Joghurt und Sahne zugeben und die Masse in die Eismaschine füllen. Vor sich hin gefrieren lassen.
Das Eis war super. Es gab ein wenig restliche Johannisbeermasse oben drauf. Sehr schön. Und nicht zu süß.
Ich mache dann mal Abendessen. Aus Gartenresten. Wie immer in den letzten Tagen. Ich habe mich bemüht, Abwechslung hinein zu bringen. Bisher ist es mir wohl auch gelungen. Ich hörte immerhin bislang noch kein genervtes Seufzen. Das bleibt hoffentlich auch so.