Schweinerei

Gestern abend haben wir folgenden Beitrag auf arte gesehen: „Armes Schwein – fettes Geschäft“. Bis 12.09. ist das noch online. Und es ist ein Muss. Das sage ich jetzt einfach mal so.

Ich war wirklich entsetzt. Entsetzt vor allem angesichts der Bigotterie, mit der Konsumenten in Discountern Billigfleisch kaufen, das unter unwürdigsten Bedingungen (für Mensch UND Tier) produziert wird, während sie abends offensichtlich noch auf dem Billigfilet kauend eins der mittlerweile zahllosen „Land-Irgendwas“-Magazine lesen und sich an Fotos von glücklichen Schweinen und Kühen in kuscheliger Handaufzucht und romantischer Einzelhaltung auf idyllischen Almwiesen ergötzen. Und sich dabei gut fühlen.

Ich habe gerade leider keine Zeit für einen ausführlicheren Kommentar, aber ich wollte unbedingt die arte-Doku verlinken, bevor sie nicht mehr online ist. Und: Ich hoffe, dass der ein oder andere sich vielleicht anschließend überlegt, auf Fleischerwerb beim Direktvermarkter seines Vertrauens umzusteigen. Und einfach ein bißchen weniger – aber dafür bewusster – „gutes“ Fleisch zu essen, statt Tönnies und Konsorten dabei zu unterstützen, Tiere absolut unwürdig zu behandeln, Leiharbeiter auszubeuten und für die „Schweinereien“ anschließend mit Hilfe der Politik den Steuerzahler aufkommen zu lassen. Und wählen darf man ja auch ganz bald wieder. Das nur so als Denkanstoß.

4 Kommentare

  1. Warum sollte der immer weniger verdienende Fließband-Schweinezerleger auch Fleisch fressen? Das sollte das Privileg der Leistungsträger sein. Für Fleisch zig Kilometer zum Biobauern, Luft und Ruhe der Mitmenschen verpestend auf Asphaltbahnen, die die letzten Naturräume des überbevölkerten Landes „erschließen“, das muss einem das gute Gefühl, /richtig/ zu leben, wert sein.

    Bitterkeit beiseite, Konsumboykott bewirkt nichts (Positives). Was würde passieren, wenn eine eine breite Konsumentenschar kein Billigfleisch mehr kauft? Die Produktion bleibt zunächst gleich, aber die Preise für Billigfleisch sinken durch die Mindernachfrage noch weiter, was nur die Betriebe mit den niedrigsten Produktionskosten (aufgrund der niedrigsten Standards) überleben werden. Wer nach Marktbereinigung mit hinzugewonnenen Marktanteilen umso höhere Gewinne einfahren kann (ohne Standards zu verbessern), ist klar.

    Die einzig vernünftige Lösung ist Gesetzgebung. Ohne direkte Demokratie wird sich allerdings nichts mehr zum Besseren wenden, fürchte ich.

    1. Natürlich sollte jeder einen Radfahrer im Haushalt haben. Schon zum Fleisch holen In der Stadt gibt’s noch den ein oder anderen vertrauenswürdigen „echten“ Metzger, auf dem Land braucht es meist keine „zig Kilometer“ zum nächsten Hof. Und wie gesagt: einfach einmal gut statt dreimal billig. Dann passt es auch finanziell wieder.
      Dein letzter Absatz ist unbestritten. Allerdings hege ich beim letzten Satz starke Zweifel, ob eine direkte Demokratie in diesem Land wirklich sinnvoll wäre…

      1. Woher krieg ich bloß einen Radfahrer für den Haushalt? ^^

        Masses are asses. Aber ein alternativloser Gottesstaat der unsichtbaren Hand ist vielleicht der noch größere Arsch? Ich bin übrigens fasziniert, dass dein Vertrauen in die Mitmenschen anscheinend noch geringer ist als meins. 😀

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