Singapur – Zwischenlandung im „Melting Pot“

Mit Singapur verbinden mich zwei Dinge. Zuerst einmal muss der emotional sehr harte Verlust von des Gatten Fahrradwerkzeug anlässlich der Zollkontrolle bei einer Zwischenlandung erwähnt werden. Die herzzerreißenden Details wurden bereits einmal hier geschildert. Nun. Mittlerweile hat der Gatte Ersatz. Gleich nach unserer Rückkehr wurde das noch von Bali aus bestellte identische Set geliefert. Wir haben Singapur verziehen. Najaaa… Zumindest ein wenig. Der Groll sitzt tief. Und das Werkzeug reist seitdem im Koffer.

Den zweiten Berührungspunkt mit Singapur hatten wir vor Jahren in unserem Lofoten-Urlaub. Für ein paar Nächte hatten wir in unserem Sakrisøy Rorbuer Nachbarn aus Singapur. Ich folge ihrem Instagram-Account übrigens immer noch, sie posten aber nichts mehr, weil sie seit Corona keinen Urlaub mehr machen. Gerade ist ihr Hund gestorben. Den kannten wir nicht. Deshalb auch nur ein kurzes „Friede seiner Asche“.

Im Prinzip war das dann aber auch schon alles, das mich irgendwie mit Singapur verbindet. Abgesehen von Nicole Stichs Kochbuch „Shiok Singapur“ in meinem Regal. Und genau darin wurde ich fündig, als es nun mit der Kulinarischen Weltreise unter der Aufsicht von Reiseleiter Volker erneut in die asiatische Metropole ging.

Blogger Aktion "Die kulinarische Weltreise" von @volkermampft hält in Singapur - die besten Rezepte und Gerichte

Wie bereits erwähnt, kenne ich von Singapur ausschließlich den Flughafen. Und den auch nur von innen. Deshalb kann ich jetzt hier auch wenig zum Thema Hawker, Streetfood und Essen aus erster Hand beitragen.

Aber ich kann das o.g. Kochbuch empfehlen, das nicht nur reichlich Rezepte, sondern auch eine Menge mehr Hintergrundinfos zu Singapur enthält, als ich mir jetzt hier aus den Fingern saugen könnte.

An meiner Ahnungslosigkeit, was Singapur angeht, wird sich vermutlich in diesem Leben auch wenig ändern. Ich sehe mich da einfach nicht den Flughafen verlassen. Ich hasse zwar Kaugummi, der in Singapur nur von einem Arzt verschrieben werden darf, aber mir graut ein wenig vor den Stockhieben, mit denen Regierungskritik und Fotografieren in Einkaufszentren geahndet werden. Lügen werden wie Betrugsdelikte behandelt. Ooopsi! Achtlos etwas auf Straße oder Gehweg fallen zu lassen, kostet richtig Geld. Und man darf wirklich nur genau auf einem Zebrastreifen die Straße überqueren. Ich glaube, mir ist Singapur einfach zu sauber, zu ordentlich, zu homophob – und vor allem zu autokratisch überreguliert.

Aber das ändert ja nichts am vielfältigen und äußerst schmackhaften Essen dort, das übrigens in öffentlichen Verkehrsmitteln und am Bahnsteig strikt untersagt ist – was ich jetzt nicht mal sooo schlimm finde. Starten wir aber dann endlich mal mit den beiden Rezepten, die ich aus Nicole Stichs Buch mitgebracht habe.

Bombay-Kartoffeln

Gericht: Beilagenteller
Küche: Asiatisch
Keyword: kartoffeln
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: nach Nicole Stich, Shiok Singapur

Zutaten

  • 3 – 4 EL Ghee oder neutrales Pflanzenöl
  • 1,2 kg Kartoffeln festkochend
  • 1 EL grobes Meersalz
  • 1 – 1,5 EL rote oder Massaman-Currypaste
  • 0,5 TL Kreuzkümmel gemahlen
  • 1,5 TL braune Senfkörner
  • 0,5 TL feines Meersalz
  • 4 – 5 Stiele Blattkoriander
  • 2 Stück Frühlingszwiebeln

Anleitung

  • Ofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Backblech mit ein bis zwei Esslöffeln Ghee oder Öl einfetten. Kartoffeln schälen, waschen und in gut zwei Zentimeter große Würfel schneiden.
  • Mit dem groben Meersalz und Kurkuma in einen Topf geben, Wasser aufgießen bis die Kartoffeln bedeckt sind und etwa sechs bis acht Minuten kochen. Kochwasser abgießen.
  • Zwiebel schälen und in nicht zu feine Würfel schneiden.
  • Restliche Ghee bzw. restliches Öl über die abgegossenen Kartoffeln geben. Currypaste, Kreuzkümmel, Senfkörner, Zwiebelwürfel und feines Meersalz dazugeben und alles grob untermischen. Deckel auf den Topf geben und merfach kräftg durchrütteln.
  • Kartoffeln auf dem Blech verteilen und auf der mittleren Schiene 30 bis 40 Minuten goldbraun rösten. Auf der Hälfte der Backzeit einmal wenden. Dabei abschmecken und eventuell nochmals salzen. Wenn sie sehr knusprig werden sollen, gegen Ende der Backzeit kurz (!) den Grill zuschalten.
  • Koriander grob hacken. Frühlingzwiebeln in feine Ringe schneiden. Beides vor dem Servieren über die Kartoffeln geben.

Ich hatte sie mit selbst gebeiztem Lachs und grünem Spargel kombiniert, was ja nicht sehr asiatisch ist. Aber sie sind wirklich toll geworden. Innen soft, außen knusprig und sehr würzig und vielseitig. Ein paar Tage später gab es sie gleich wieder. Und auch das wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Mein zweites Rezept ist ein Curry. Um genau zu sein: das Fischcurry. Ich habe es am Karfreitag gekocht und den Fisch etwas variiert. Außerdem musste vor dem Urlaub noch schnell eine Paprikaschote weg. Sorry…

Schnelles Fischcurry mit Tomaten und Kurkuma

Gericht: Fischteller
Küche: Asiatisch
Keyword: curry, fisch, jakobsmuscheln, kabeljau, lachs
Portionen: 0
Kalorien:
Autor: nach Nicole Stich, Shiok Singapur

Zutaten

  • 2 Tranchen Lachs in Würfeln
  • 1 Tranche Kabeljau in Würfeln
  • 6 Jakobsmuscheln
  • 2 TL Kurkuma gemahlen
  • 1 EL Fischsauce
  • 1 EL neutrales Pflanzenöl
  • 1 große Zwiebel
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 200 g Cocktailtomaten
  • 1 Paprikaschote in Streifen
  • 3 EL Ghee ich: Butterschmalz
  • 1 TL Zimt
  • 200 ml Passata
  • etwas Chilisauce
  • 200 g Kokosmilch
  • Meersalz
  • weißer Pfeffer aus der Mühle
  • Blattkoriander gehackt

Anleitung

  • Zuerst werden die Fischwürfel und die Jakobsmuscheln vorbereitet. Mit Kurkuma, Fischsauce und Öl in eine Schüssel geben. Alles mit den Händen (Handschuhe wegen des Kurkumas!) behutsam durchkneten, bis alles gleichmäßig mit Marinade überzogen ist. Mindestens 15 Minuten bei Raumtemperatur durchziehen lassen.
  • Zwiebel schälen, längs halbieren und in dünne Spalten schneiden. Knoblauch schälen und in feine Würfel schneiden. Cocktailtomaten waschen und je nach Größe vierteln oder achteln. Paprikaschote entkernen und in feine Streifen schneiden.
  • Ghee erhitzen. Zwiebel, Paprika, Knoblauch und etwas Chilisauce mit dem Zimt andünsten. Sobald die Zwiebelspalten glasig werden, Passata, Kokosmilch und etwa 100 Milliliter Wasser in den Wok geben. Kurz aufkochen lassen, dann Fischwürfel samt Marinade unterrühren.
  • Das Curry bei schwacher Hitze acht bis zehn Minuten gar ziehen lassen, nach fünf Minuten die Cocktailtomaten dazugeben. Das fertige Curry mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit gehackten Korianderblättern bestreut servieren. Hier gab es Reis dazu.

Und nun noch die bisher veröffentlichten Rezepte der Mitreisenden:

Britta von Brittas Kochbuch mit Korean Popcorn Chicken * Britta von Brittas Kochbuch mit Shiok Singapur – Ein Buch und ein paar Gedanken zum Reiseziel * Cornelia von SilverTravellers mit SINGAPUR Essen und Trinken (+Rezept Singapore Sling) * Sonja von fluffig & hart mit Nasi goreng Singapore-Style * Kathrina von Küchentraum & Purzelbaum mit Singapur Nudeln * Wilma von Pane-Bistecca mit Singapore Style Noodles, ein Gericht, das den falschen Namen traegt * Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Gedämpfter Klebreis nach Hokkien-Art * Cornelia von SilverTravellers mit Afternoon Tea – ein stilvolles Erlebnis in Singapur * Gabi von Langsam kocht besser mit Chicken Satay & Nasi Impit * Simone von zimtkringel mit Asem-Asem Daging * Petra aka Cascabel von Chili und Ciabatta mit Freestyle-Spare Ribs mit scharfer Honigglasur und Sprossenbrokkoli * Susanne von magentratzerl mit Garnelencurry mit Ananas * Sonja von fluffig & hart mit Chicken Satay * Cornelia von SilverTravellers mit Papaya Salat Regina von bistroglobal mit Singapur Laksa mit Fisch und Hähnchen – die Rettung für unreife Papayas * Britta von Brittas Kochbuch mit Schnelles Fischcurry mit Tomaten und Kurkuma * Wilma von Pane-Bistecca mit Curry Puffs – Food from Singapore * Britta von Brittas Kochbuch mit Teh Tarik Crème brûlée mit Erdbeer-Bananen-Sorbet * Britta von Brittas Kochbuch mit Duck Fried Rice * Wilma von Pane-Bistecca mit Five-Spice Shrimp Cakes * Ute von wiesengenuss mit Singapur – Laksa mit Garnelen, Kokos und rau ram * Britte von Backmädchen1967 mit Kokos Flower Buns * Michael von SalzigSuessLecker mit Sugee-Cake

42 Kommentare

  1. Das Buch Shiok Singapur scheint ja bei dem Reiseziel der bibliophile „Place to be“ zu sein. Wie Du vielleicht gesehen hast, gab es bei uns auch das Fischcurry aus selbigem Buch und die indischen Bratkartoffeln hatten mich auch angelacht.

    Dein „erweitertes“ Fischcurry klingt auch sehr lecker – wäre mal eine Überlegung wert.

    Liebe Grüße
    Britta

  2. Schade, dass du nur den Flughafen „kennst“, Singapur hat uns gefallen – die Gardens by the Bay, das Konzert abends am Hafen, dass man abends einfach so MRT (Bahn) fahren kann ohne Angst und es gibt unheimlich viel zu sehen. Und kleine Mädchen, die neben dem Ingenieur in die Luft gesprungen sind um zu checken, wie groß er ist Wir hatten leider auch nur ein paar Tage. Gegessen haben wir auch, irgendwie so Dings mit Reis und quietschgrünen Kuchen und es gab Kaffee, der vorher aus zwei Kannen in hohem Bogen hin und her gegossen wurde.
    Schönes Wochenende!
    Ilka

    1. Der quietschgrüne Kuchen wurde bestimmt mit Pandanblättern gefärbt. Da steht hier auch jemand sehr drauf. Immer wenn ich im Asialaden welche sehe, müssen sie mit.
      Und das Wochenende ist auch schon wieder vorbei. Schöne Woche! =)

  3. Ich sah mich früher in Singapur auch nicht den Flughafen verlassen, aber inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher – das kulinarische Angebot lockt doch sehr :-).

  4. Da ich es nicht so mit dem Fliegen habe, seh ich mich noch nicht mal am Flughafen, während ich die kulinarischen Verlockungen durchaus mitnehmen würde. Wie bekomm ich die jetzt flugfrei auf meinen Teller? Hint! Hint! …oder direkter: Her damit, ich nehm sowohl Kartoffeln, als auch Curry!

    1. Ich bin ja auch nicht wirklich tiefenentspannt beim Fliegen. Vermutlich so eine kranke Sache mit Kontrollverlust und so. Zumindest bei mir 😀
      Prinzipiell muss man ja auch nicht mehr wegen des Essens gleich überall hin. Wird’s halt selbst gekocht 😀

  5. Irgendwie scheint der Kochbuchtrend an mir vorbei gegangen zu sein. Ich kann mich gar nicht entscheiden, welches deiner beiden Gerichte ist zuerst probieren soll. Das sieht beides super lecker aus.

  6. Der Kochbuchtrend scheint an mir vorbei gegangen zu sein. Ich weiß gar nicht, welches deiner Gerichte ich zuerst probieren soll, die sehen beide so lecker aus.

  7. Das ist aber eine schöne Seite, die ich da von dir entdeckt habe. Ich habe noch das Buch „Reisehunger“ von Nicole Stich in meinem Regal stehen, aber nachdem hier so tolle Rezepte aus dem Singapur Buch von Nicole Stich gekocht und präsentiert sind, muss ich mir das natürlich nun auch zulegen.
    Liebe Grüße von Ute von wiesengenuss

  8. Ich habe schon einige Male den Flughafen in Singapur verlassen und ja – deine Bedenken hast du zu recht. „Die Schweiz Asiens“ – fast schon zu sauber und rigide. Daher mag ich vor allem die ungenutzten Ecken und Street Food, das ist echt eine Reise wert!

  9. Ich habe bisher ja nichtmal den Flughafen gesehen, habe aber den Verdacht, dass es irgendwo auch echtes unreguliertes Leben gibt und hinter der sehr sauberen Fassade auch der stinknormale Alltag stattfindet wie halt überall. Aber aus der Ferne ist sie schon schwer zu durchdringen die Fassade..

  10. Mir hat Singapur sehr gut gefallen – gerade weil es dort so sauber ist. Irgendwie der totale Gegenentwurf zum sonstigen Asien, quasi „SOA für Einsteiger“. Besonders beeindruckt hat mich der perfekt organisierte öffentliche Nahverkehr, der könnte durchaus für uns beispielgebend sein. So perfekt sauber und aufgeräumt ist es übrigens nicht überall in Singapur – in Little India erlebst du das ganz anders.

    1. ich geb’s ja zu: dass es zum Beispiel auf bali keine müllabfuhr gibt und allüberall in den straßengräben plastik verbrannt wird, ist jetzt schon nicht sooo toll. aber die stockschläge… die stockschläge… 😀

  11. Mich reizt Singapur irgendwie auch nicht wirklich, nicht mal der Flughafen von innen. Umso mehr reizen mich deine beiden Rezepte. Die kommen wohl alle beide auf die „muss ich probieren“-Liste!
    Liebe Grüße
    Tina

    1. diese liste, die hier auch ununterbrochen wächst?! 😀 ich glaube, ich brauche eine internetpause von mindestens einem jahr, in der ich erstmal alles koche, das ich schon immer mal nachkochen wollte 😀

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.