Skopelos – Mamma mia! Here we go again

Unsere letzte Station war Skopelos. Eine Insel, die durch die Dreharbeiten zum Mamma mia!-Movie einen gewissen Ruhm erlangte, die aber deutlich mehr zu bieten hat, als eine die 199 Treppen zur Agios Ioannis Kapelle hochhechtende Meryl Streep, die gerade minutenlang eine ziemlich schreckliche Version des ziemlich schrecklichen ABBA-Songs The winner takes it all einem sichtlich gelangweilt-verwirrten Pierce Brosnan entgegen geschmettert hat.

Gleich vorab: Nein. Ich habe den Film nicht gesehen, obwohl ich vor dem Urlaub ein paar mal in Versuchung war. Am Ende genügten mir die oben verlinkte Szene und die am Kastani Beach, um zu wissen, dass ich mir das nicht in voller Länge antun wollen würde.

Skopelos – fast ABBA-frei

Stattdessen saß ich nach unserer Ankunft mit der Fähre mal wieder mit dem Gepäck im Hafen, während der Gatte den Wagen organisierte. Er sammelte mich nach kurzer Zeit ein, wir verluden die Koffer abermals in einen Fiat Panda und landeten nach kurzer Irrfahrt (Danke, Google Maps!) vor unserem Haus für die nächsten Tage. Es lag herrlich ruhig weiter oben auf dem Berg oberhalb des Trubels, hatte einen gar großartigen Garten und sehr nette Vermieter, die uns ebenfalls ein kleines Welcome-Körbchen auf den Küchentisch gestellt hatten. Und als sie später zum Gießen vorbeischauten, drückten sie uns noch vier frische Eier von den Hühnern auf dem Nachbargrundstück in die Hand. Dem Grundstück, auf dem auch die Schafe der Vermieter unermüdlich umherwanderten.

Wir kauften noch die nötigsten Lebensmittel ein und suchten nach einem Restaurant für den Abend. Und bei dieser Gelegenheit muss ich es einmal sagen: Google- und TripAdvisor-Bewertungen sind an sehr touristischen Orten nur semihilfreich. Orientiert man sich daran, findet man vielleicht passable Pommes oder ein halbwegs anständiges Gyros, aber nicht ein gutes Restaurant. Wir entschieden uns spontan für das Apanemo am Limnonari Beach.

Als wir eintrafen, war nur ein einziger Tisch besetzt. Das Restaurant liegt direkt am Strand in einer hübschen Bucht. Tagsüber ist bestimmt einiges los. Es gibt Strandliegen, einen Pool und eine Bar. Am Abend jedoch war da gar nichts. Und die Bewertungen waren auch nicht so gut gewesen. Völlig unbegreiflich. Wir aßen das zweitbeste Essen des gesamten Urlaubs, tranken einen hervorragenden Malagouzia, wurden ausgesprochen freundlich bedient.

Es gab Kataifi-Röllchen mit Ziegenkäsefüllung, Tomatenmarmelade und Pistazien und einen gegrillten Talagani, einen regionalen Käse, mit kandierter Bergamotte vorweg. Anschließend entschieden wir uns für einen Red Snapper (ich) und Gemista (der Chef). Die Küche schickte am Ende einen Dessert-„Gruß aus der Küche“: ein Millefeuille. Alles schmeckte super und war absolut frisch. Es blieb ein Rätsel, warum dort so wenig los war. Am Ende bestellten wir einen Tisch für den nächsten Abend, was sich jedoch abermals als völlig überflüssig herausstellte.

Neo Klima: Strand satt

Der zweite Tag verging nach des Gatten Rückkehr vom Tauchen sehr entspannt. Wir schauten uns den Elios Strand in Neo Klima an und saßen eine ganze Weile bei Frappé in einer kleinen Strandbar. Wenn man aufs Meer schaut, kann man am Ende des Strands links an einer Klippe entlang zu einem weiteren Strand gehen: Hovolo Beach. Den suchten wir uns für einen der nächsten Tage für einen Schnorchelversuch aus.

Am Elios Beach selbst war nicht viel los. Allerdings ging praktisch die Straße direkt hinter dem Strand entlang. Prima für die Anfahrt. Etwas doof, wenn man ein ruhiges Plätzchen sucht.

Ein ruhiges Plätzchen hatten wir auch beim Abendessen wieder: Diesmal waren im Apanemo ganze drei Tische besetzt. Und mein Garnelen-Saganaki (Ja… Schon wieder…) stand dem auf Alonissos in nichts nach. Der Gatte entschied, einen zweiten Mousaka-Versuch zu starten und war diesmal vollkommen zufrieden.

An dieser Stelle gaben wir auf, Online-Bewertungen ernst zu nehmen. Man kann sie lesen, aber man muss wissen, wie man sie liest. Es ist kompliziert. Zuerst muss man herausfinden, um welche Art von Esser es sich beim Schreibenden handelt. Anschließend kann man seine Bewertung vorsichtig einordnen. Das nur als Tipp.

Glóssa: sehr steil und sehr pittoresk

Den nächsten Tag verbrachten wir mit einem Ausflug nach Glóssa. Der Reiseführer beschreibt es sehr gut: „Das malerische Bergdorf Glóssa mit seinen vielen kleinen, oft steilen Gassen und Treppen zum romantischen Bummeln ist eines der beliebtesten Ausflugsziele der Insel. Im Gewirr von Gassen und Treppenwegen kann man sich fast verlaufen – doch genau darin liegt der Reiz, denn es gibt viel zu entdecken.“

Als wir uns tatsächlich auf dem Rückweg verliefen, war das dann allerdings in der Hitze wenig reizvoll. Eine endlos lange Treppe rauf zu laufen, um dann festzustellen, dass man falsch war, umzudrehen, um die nächste genauso steile Treppe hinauf zu turnen, übt jedenfalls einen Reiz aus, für den ich bei 35°C im Schatten nicht das rechte Verständnis hatte.

Aber lassen wir mal Fotos sprechen – die Treppen von Glóssa:

Sehr hübsch auch, dass der gesamte Ort vor Pflanzkübeln nur so strotzte. Allüberall Töpfe mit Basilikum und anderem Grün. Besonders lustig in diesem Zusammenhang die Tankstelle unten im Ort an der Durchgangsstraße, die ebenfalls komplett begrünt war. So müssen Tankstellen aussehen!

Hinzu kamen überall herumliegende Katzen, denen es offensichtlich auch zu heiß war.

Zuletzt noch ein Blick in die Kirche Kímissi tis Theotókou und ein paar Fotos, die in keine der oben bezeichneten Kategorien passen, aber trotzdem noch hierher gehören.

Auf dem Rückweg zum Auto kehrten wir im P’tharakia ein. Eigentlich wollten wir nur etwas trinken, fanden dann aber den Platz so schön, dass wir kurz überlegten, vielleicht doch einen Happen zu essen. Wir teilten die Platte mit regionalen Wurst- und Käseprodukten und waren anschließend satt für diesen Tag. Nicht das Schlimmste, das einem passieren kann.

Die Kapelle Agios Ioannis – das Mekka der ABBA-Fans

Was wir uns – trotz ABBA – unbedingt noch anschauen wollten, war die Agios-Ioannis-Kapelle. Sie ist das Titelmotiv des Reiseführers und einfach wunderschön gelegen. Die Kapelle selbst ist zwar so klein, dass die Hochzeitsszene IN der Kirche im Film woanders gedreht werden musste, aber diese Lage!

Besonders der obere Teil ist schon recht steil, aber man wird mit einem großartigen Blick über die Bucht und aufs Meer belohnt. Und mit einem riesigen Olivenbaum direkt neben der Kapelle, in dessen Schatten ich schätzungsweise zwei Liter kaltes Wasser in mich hineinkippte.

Beim Abstieg habe ich die Stufen gezählt. Es sind exakt 199 Stück. Plus 20 extra bis zum Parkplatz.

Auf dem Heinweg hielten wir bei Skopelos Experience. Es handelt sich praktisch um ein großes Picknickgelände mit locker verteilten Essplätzen und einem Foodtruck. Toll auch für Kinder, da es allerlei zu entdecken gibt. Während des Essens laufen Hühner übers Gelände, es gibt Wein aus Pappbechern und klassisches Foodtruckessen (siehe Karte) zu absolut zivilen Preisen und von wirklich guter Qualität, und am Ende – vor allem nach einem der beiden griechischen Joghurts zum Dessert – ist man innerlich auch mit ABBA versöhnt.

Wir beschlossen, am letzten Tag nochmals hier anzuhalten.

Hovolo: der Strand zum Abschluss

In Neo Klima waren wir ja bereits gewesen. Aber wir hatten noch einen Besuch beim Hovolo Beach offen. Mindestens einmal musste ja nun auch auf Skopelos geschnorchelt werden. So fuhren wir am letzten vollen Tag des Urlaubs nochmals zum Elios Beach, stellten das Auto auf dem riesigen Parkplatz ab und machten uns zu Fuß auf zum Hovolo Beach. Das Unterfangen stellte sich als nicht ganz einfach heraus, geht es doch ein ganzes Stück durchs Wasser über glitschige Felsen immer an der Abrisskante entlang. Wir schafften es und ließen uns nieder.

Schatten gibt es nur mit Sonnenschirm, den man selbst mitbringen muss. Wir fanden allerdings eine Stelle nahe der Felswand, die zumindest ein wenig Schatten bot.

Ich fand einen kleinen Fisch-Freund, der offensichtlich auch gerade nicht Besseres vorhatte und sich mir anschloss. Er blieb witzigerweise die ganze Zeit an meiner Seite, während ich meine Runden drehte. Sehr netter Fisch!

Der Strand selbst ist ein Traum. Ich hatte allerdings keine Kamera dabei, weil ich nicht unbedingt schon wieder eine ertränken wollte. Und an einem voll besetzten, sehr schmalen Strand Handyfotos zu machen, fand ich auch irgendwie unangemessen. Es gibt allerdings ausreichend Fotos im Netz.

Das Blau des Wassers ist jedenfalls unglaublich.

Auf dem Heimweg ging es nochmals bei Skopelos Experience vorbei. Und wir stellten fest, dass es auch einfach perfekt nach ein paar Stunden am Strand war.

Abreise und noch ein paar Stunden Sporaden vor der Fähre und dem Flug

Am Abreisetag brachten wir gleich morgens das Auto zurück. Der freundliche Mensch in der Autovermietung bot uns an, unsere Koffer dort zu lassen, bis die Fähre ginge. Das war perfekt. Wir hatten noch ausreichend Zeit, uns Skopelos Chora anzuschauen.

Wir liefen herum und tranken noch einen Frappé. Ich kam noch zu Fotos und der Gatte fand den Kühlschrank seiner Träume. Und am Ende durfte ich mir sogar noch eine Schüssel kaufen, die mir außerordentlich gut gefiel. Ich glaube fast, er gewöhnt sich langsam an diese Keramik-Sache.

Anschließend ging’s mit der Fähre nach Skiathos. In der Nähe des Hafens gibt es einen winzigen Souvenirladen, in dem man gegen kleines Geld sein Gepäck deponieren kann. Wir hatten noch Zeit bis zum Abflug, nutzten die Chance und drehten noch eine letzte Runde durch Skiathos.

Zum Abschied gab’s noch ein Eis auf der Papadiamantis Straße. Und dann wartete nur noch eins: der Schrecken der Startbahn. Da ich das hier gerade schreibe, kann man wohl davon ausgehen, dass wir auch den Start überlebt haben. Ich schwitzte aber schon ein wenig.

Der Flug hatte bereits auf dem Weg nach Skiathos einiges an Verspätung eingefahren und so landeten wir bei Sonnenuntergang in Frankfurt und schließlich im Dunkeln zu Hause. Ein Kontrollgang im Garten musste auf den folgenden Morgen verschoben werden.

Chicken Gyros à la Skopelos Experience

Und was auch auf den folgenden Morgen verschoben wurde, war ein Einkauf und das Marinieren des Huhns für das folgende Gericht. Ich habe nämlich gleich mal das Chicken Gyros nachgebastelt. Die Angaben auf der Karte halfen ein wenig. Die Fotos auch.

Chicken Gyros

im Pita-Brot
Gericht: Hauptgericht, Picknickteller
Küche: Griechisch
Keyword: gyros, huhn, pita
Portionen: 2 Portionen
Kalorien:
Autor: MrsFlax

Zutaten

  • 500 g Hähnchenbrust in mundgerechte Stücke geschnitten

für die Marinade

  • 100 ml Olivenöl
  • 3 TL Paprika hier: geräuchert, süß
  • 2 TL Thymian
  • 2 TL Oregano
  • 1 TL Salz
  • 1 TL Kreuzkümmel gemahlen
  • schwarzer Pfeffer
  • 1 TL Senf
  • 2 Zehen Knoblauch gerieben
  • 1 Spritzer Zitronensaft frisch gepresst

Dazu:

  • 2 Stück Pita-Brot
  • 1 Handvoll Rucola
  • Cocktailtomaten halbiert oder geviertelt
  • 1 Stück Salatgurke sehr fein gewürfelt
  • Kartoffelchips aus vier Kartoffeln fein gehobelt, abgespült und doppelt frittiert
  • Senf und Mayonnaise für die Senfmayonnaise – optional

Anleitung

  • Hähnchenbrust in mungerechte Stücke schneiden. Alle Marinadenzutaten in einer Schüssel miteinander verrühren und das Fleisch hineingeben. Gut umrühren, Deckel drauf und über Nacht oder für ein paar Stunden in den Kühlschrank geben.
  • Pita-Brote in einer Grillpfanne von beiden Seiten leicht knusprig anbraten.
  • Rucola waschen, Tomaten und Gurkenwürfel bereitstellen. Senfmayonnaise anrühren. Kartoffeln hobeln und frittieren.
  • Fleisch in der Pfanne unter Wenden anbraten.
  • Zum Servieren: Pita von innen mit der Senfmayonnaise bestreichen, Fleisch hineingeben. Mit Rucola und Tomaten- und Gurkenwürfeln belegen. Chips dazu geben.

Teaser: Und die Gemista aus dem Apanemo habe ich auch bereits nachgekocht. Die gibt’s ganz bald.

3 Kommentare

  1. Du meine Güte -so viel SChönheit auf einmal!
    Weißt du warum ich nie kommentiere? Ich muss jedes Mal den ganzen Kram ausfüllen.
    Aber ich genieße deine Einträge – wie Urlaub.

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